Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0501 - Der Biß der Kobra

0501 - Der Biß der Kobra

Titel: 0501 - Der Biß der Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
doch schon seit Jahrhunderten oder Jahrtausenden! Und die Halluzinationen… du redest dir doch nur selbst ein, verrückt zu werden, weil du dich vor deinen Aufgaben drücken willst. Seit dem Silbermond scheust du die Verantwortung!«
    Merlins Augen wurden groß.
    »Vielleicht hast du recht«, flüsterte er. »Ist das nicht witzig, Zamorra? Ausgerechnet der große Merlin schreckt vor der Verantwortung zurück!« Er begann zu kichern.
    Er droht wirklich den Verstand zu verlieren! durchfuhr es Zamorra erschrocken. Er bedauerte, Sara Moon nicht angetroffen zu haben. So oder so hätte sie Merlin mit ihrer Erklärung helfen können!
    Es schien, als sei er gerade rechtzeitig geholt worden. Hier war alles faul, was nur faul sein konnte. Plötzlich traute er Sara nicht mehr über den Weg, und Merlin mußte unbedingt seine seelische Stabilität zurückerhalten, was nicht alleine durch eine neue Aufgabenstellung zu erreichen war. Wenn er jetzt kippte , gab es nichts mehr, auf das man sich bei ihm noch verlassen konnte. Und das wäre eine unvorstellbare Katastrophe - für viele Welten.
    »Gehen wir in den Saal des Wissens!« drängte Zamorra. Respektlos faßte er Merlin am Arm. Auf der anderen Seite faßte Teri zu. Sie war es auch, die den zeitlosen Sprung auslöste und die beiden anderen mitnahm. Als Merlin sich empört losriß, befanden sie sich bereits im Saal.
    »Was fällt euch ein?« ereiferte sich der Zauberer. »Es ist immer noch meine Entscheidung!«
    »Du hast dich doch schon entschieden, großer Merlin. Wir haben deine Entscheidung nur sofort in die Tat umgesetzt.«
    Nachdenklich sah Merlin den Dämonenjäger und die Druidin an. Dann nickte er zögernd. »Ja, ihr habt recht. Sofort. Besser sofort als später. Nun wollen wir die Bildkugel befragen.«
    Zamorra und Teri wechselten einen schnellen Blick. Die Bildkugel? Sie zeigte auf Wunsch jeden dem Suchenden bekannten Menschen und seinen momentanen Aufenthaltsort auf der Erde, aber was versprach sich Merlin von ihrem Einsatz?
    Im nächsten Moment stand der alte Zauberer schon unmittelbar vor der Kugel auf dem Podest. Riesengroß schwebte sie frei in der Luft vor ihm. Merlin konzentrierte sich.
    »Zeige mir die Schlange, die ich in meinem Meditationszimmer sah!«
    ***
    In Cluanie achtete niemand auf die silberhaarige junge Frau im weißen Druidengewand, die plötzlich aus dem Nichts auftauchte. Der leichte Hauch der von ihrem Körper verdrängten Luft ließ eine Staubwolke aufwirbeln und einen achtlos weggeworfenen Fetzen Schokoladenpapier davonrascheln. Bevor Sara aus dem Schatten mächtiger Bäume hervortrat, veränderte sie ihre Kleidung und unterschied sich danach nicht mehr von einer jungen Frau dieser Landschaft. Nur ihr silberhelles Haar war auffallend, hätte aber gefärbt sein können. Ihre Augen waren wieder jettschwarz.
    Langsam schlenderte sie die Straße entlang. Sie begegnete einigen Erwachsenen und spielenden Kindern, sah einer Katze nach, die dem Tohuwabohu eilig zu entfliehen suchte, hörte schimpfende Vögel. Obwohl in Cluanie jeder Einheimische den anderen kannte, fiel Sara als Fremde nicht auf. Die Touristen, die am Loch Ness ihren Sommerurlaub verbrachten und unbedingt auf Ungeheuer-Jagd gehen wollten, fanden nicht alle direkt am See Unterkunft. Einige verirrten sich auch nach Cluanie, entweder, um in Ulluquarts Pub Fremdenzimmer zu beziehen, oder auf der Durchfahrt beim Erkunden der weitläufigen Umgebung. Es gab Sommertage, an denen man hier mehr Fremde als Einheimische antraf.
    Sara konnte sich nicht erinnern, jemals in diesem Dorf gewesen zu sein. Hinter den Häusern, einige Kilometer weiter im Norden, entdeckte sie einen düsteren Schatten am Berg. Das mußte Llewellyn-Castle sein.
    Da war auch schon die Straße, die zum Castle führte. Aber diese Straße interessierte Sara Moon nicht. Sie konnte die Burg ohnehin nicht selbst betreten. Vor dem Gasthaus sah sie zwei Autos. Eines davon war ein riesiger, fast vorsinflutlich anmutender schwarzer Kasten. Ein Rolls-Royce Phantom. Sara erinnerte sich: der Wagen mußte Lord Saris gehören. Das Kennzeichen paßte dazu - BSL - 1, für B ryont S aris ap L lewellyn.
    Dieser Wagen würde mit ziemlicher Sicherheit zum Castle zurückkehren.
    Plötzlich wußte die Druidin, wie sie eine der beiden Messing-Kobras ins Castle bringen konnte!
    Sie näherte sich dem Wagen, betrachtete ihn wie das achte Weltwunder und ließ dabei eine der Kobras von ihrem Arm gleiten. Der Ssacah-Ableger kroch unter den Motor und

Weitere Kostenlose Bücher