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0501 - Der Biß der Kobra

0501 - Der Biß der Kobra

Titel: 0501 - Der Biß der Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Lady. Aber ich steige aus der Sache aus. Deshalb bin ich hier. Man kann doch nicht ein Kind ermorden. Da hakt es nun absolut bei mir aus.«
    »Stimmt«, bestätigte Nicole leise. »Das können Sie nicht. Ihre Gedanken verraten es mir. Wissen Sie, was Ihnen blüht, wenn Ihr Auftraggeber dahinter kommt?«
    »Möglicherweise hat er mein Telefonat schon abgehört. Wahrscheinlich werde ich beschattet. Aber ich mußte Sie warnen. Der Lord ist wirklich tot? Na, alt genug muß er ja auch gewesen sein.«
    »Mein Telefon wird nicht abgehört!« knurrte Ulluquart dazwischen. »Sagen Sie mal, woran erinnert mich der Name Tore Gerret?«
    »Vor etwa zwölf Jahren war er schon einmal Ihr Gast, Keith«, half Nicole nach. »Damals wollte er Zamorra ans Leder.« Und jetzt dem Lord, aber Zamorra sollte diesmal sogar geschützt werden? Das paßte alles nicht so recht zusammen. Stan McMours Gedanken verrieten jedoch nichts anderes.
    »Ah«, erinnerte sich der Wirt. »Damals haben Sie doch versucht, in seinem Zimmer zu schnüffeln, nicht wahr?« Er grinste. »Glauben Sie nicht, das wäre mir nicht aufgefallen.«
    Nicole staunte. Offenbar hatte sie den Wirt damals etwas unterschätzt.
    »Gehen Sie zur Polizei, McMour«, sagte Nicole. »Zeigen Sie Gerret an. Anstiftung zum Mord in wenigstens zwei Fällen. Ihre Aussage bringt ihn ins Gefängnis.«
    »Und mich auch. Sorry, Lady, aber das kann ich nicht machen. Ich lege mir doch nicht selbst den Strick um den Hals. Deshalb bin ich ja hierher gekommen, statt zur Polizei zu gehen. Dazu können Sie mich nicht zwingen. Ich würde alles widerrufen und niemanden mehr kennen.«
    Nicole verzog das Gesicht. Endlich griff sie zu dem Weinglas, das Ulluquart ihr immer provozierender entgegenschob, und nahm einen kleinen Schluck. »Vielleicht hilft Ihr Gönner Ihnen ja auch diesmal wieder und setzt den Richter unter Druck. Sagt Ihnen der Name Odinsson etwas?«
    »Wer soll das sein?« McMours Staunen war echt.
    »Schon gut.« Nicole bohrte nicht weiter und tastete in diesem Moment auch nicht nach McMours Gedanken. »Es spielt vermutlich keine Rolle. Aber die Polizei werden wir ins Spiel bringen müssen. Gerret muß das Handwerk gelegt werden.«
    »Dann lassen Sie mich aus diesem Spiel ’raus!« verlangte McMour. »Heuern Sie lieber einen guten Killer an und blasen Sie diesen Gerret von der Szene.«
    Ulluquart griff sich an den Kopf.
    Nicole lachte spöttisch auf. »McMour, Sie sind doch Berufskiller, oder? Erstens kommt ein solcher Vorschlag nicht einmal im Alptraum in Frage, und zweitens: warum drehen Sie Ihrem Boß nicht selbst den Hals um?«
    »Ich bin ein guter Mann in meiner Branche«, gestand McMour. »Aber gegen Gerret nicht gut genug. Ich fürchte, für den wird der Beste gebraucht.«
    Ulluquart griff schon wieder nach dem Telefon. »Und ich rufe jetzt doch den Constable, oder besser noch das Überfallkommando in Inverness. Bei allen Trollen und Nebelgeistern, dieser Mann beichtet hier so frank und frei, daß er ein Berufskiller ist und brüstet sich auch noch damit! Das langt jetzt!«
    McMour machte einen schnellen Sprung zur Seite, Seine Hand glitt unter die Jacke und zog einen kurzläufigen Revolver aus dem Holster. Noch schneller ging Ulluquart auf Tauchstation. Die Kugel schleuderte das Telefon von der Theke und ließ es zerschellen. Als McMour herumfuhr, um die Waffe auf Nicole zu richten, sah er selbst in die Mündung einer Waffe, die er bei der jungen Frau überhaupt nicht vermutet hatte.
    Es war eine Waffe, wie er sie noch nie in seinem Leben gesehen hatte. Um den Lauf zog sich eine dünne Metallspirale, die Mündung war leicht trichterförmig, und in ihr befand sich ein kurzer spitzer Dorn, ähnlich dem eines Kerzenhalters. In der angedeuteten Trichtermündung flirrte bläuliches Licht.
    »Nicht in Panik geraten, McMour«, warnte Nicole. »Das führt zu nichts. Mann, wir können Sie nicht mehr einfach laufenlassen. Dafür haben Sie zu viel von sich verraten. Wahrscheinlich wird man es Ihnen strafmildernd anrechnen, daß Sie uns gewarnt haben. Außerdem werden die Morde erst bewiesen werden müssen, die Sie in Ihrer sogenannten Karriere begangen haben, und den Aussagen einer Telepathin wird niemand glauben. Mann, Sie haben sogar leider Chancen, mit heiler Haut wegzukommen.«
    »Keine Diskussion«, bellte McMour heiser. »Und mit Ihrem Kinderspielzeug können Sie mich nicht erschrecken. Schade, wir hätten Freunde werden können. Aber Sie reden wie ein Bulle. Und auf solche Spielchen kann

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