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0503 - Der Stierdämon

0503 - Der Stierdämon

Titel: 0503 - Der Stierdämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sie nicht damit gerechnet, daß jemand das Schwert wieder finden würde, das sie in den halb verschütteten Kellerruinen von Caer Spook verborgen hatte. Aber das Schwert des Vampirs war gefunden worden, und es hatte Blut getrunken, als ein Mann namens Don Cristofero Fuego del Zamora y Montego sich mit der rostigen Klinge in die Handfläche schnitt.
    Jetzt hatte der wiedererwachte Vampir Conn ap Llewellyn den Körper Fuegos übernommen. Er beherrschte ihn, wohnte darin und war nicht gewillt, ihn wieder aufzugeben, denn das war gleichbedeutend mit seinem erneuten Tod. Zumindest, solange dieser Körper selbst noch kein Menschenblut getrunken hatte. Hatte er das erst einmal getan, konnte er als Untoter weiterleben. Dann spielte auch das Gift keine Rolle mehr, das durch den linken Arm dem Herzen des Menschen entgegenkroch, die Folge einer Blutvergiftung.
    Daher mußte er alsbald sein erstes Opfer finden!
    Caer Llewellyn lag natürlich nahe. Doch dahin wollte er nicht. Er wollte dem Laird ap Llewellyn nicht unvorbereitet über den Weg laufen. Er mußte erst wissen, wieviel Zeit verstrichen war. Der damalige Laird hatte ihn verstoßen, nachdem Conn zum Vampir geworden war. Aus purem Neid sicher, denn der Laird wollte der einzige Unsterbliche des Clans bleiben. »Auch ich bin ein Llewellyn, auch ich habe ein Anrecht auf die Unsterblichkeit, zumal ich der Erstgeborene bin!« hatte Conn geschrien. Doch Conn gehörte nicht in die Erbfolge. Er war um Jahre zu früh auf die Welt gekommen. Deshalb erbte sein Bruder alles! Er war der Laird, und er konnte Gesetze und Traditionen nicht nur nach Belieben erlassen und begründen, sondern auch außer Kraft setzen.
    Daß dem Erstgeborenen dabei schreiendes Unrecht angetan wurde, hatte einen Erbfolger noch nie sonderlich interessiert. Es hieß, daß der Lord in der Vergangenheit alle Söhne, die noch lebten und ein Anrecht auf Teile des Erbes erheben konnten, zu erschlagen pflegte, ehe er jenen Nachkommen zeugte, in dessen Körper sein Bewußtsein schlüpfen würde. Conns Vater hatte auf solch mörderisches Tun verzichtet, und so kam es, daß Conn Jahre später in Dauerstreit mit seinem Bruder geriet - der eigentlich sein Vater war, nur in einem neuen, viel jüngeren Körper. Doch mit seinem Versuch, ebenfalls die Unsterblichkeit zu erlangen, hatte Conn sich selbst zum völligen Außenseiter gemacht. Plötzlich mußte die Llewellyn-Magie sich gegen ihn gewandt haben. Nur so konnte er es sich erklären, daß es der Kriegerin Rhianna gelungen sei, ihn mit einem Zauber zu töten und zu bannen. Daß sie anstelle dieses Schwertes auch einen geweihten Eichenpflock hätte nehmen können, hätte sie nicht geahnt; das Wissen darum war damals noch nicht bis in die Highlands vorgedrungen. Hier pflegte man Vampiren auf andere Weise zu begegnen - wenn man es konnte und dabei schnell genug war…
    Jetzt schnaufte Conn dem Dorf entgegen. Er war froh, daß es bergab ging. Ansonsten hätte die Anstrengung des langen Weges den mehr als rundlichen Körper Cristofero Fuegos wohl überfordert. Der Bursche mußte gewaltig abspecken, beschloß Conn. Aber als Vampir würde er ohnehin andere Ernährungsgewohnheiten als bisher annehmen. Ein schlanker, leichter Körper wäre auch dann von Vorteil, wenn der Vampir seine Gestalt vorübergehend veränderte, um fliegen zu können.
    Aber daran mußte sich dieser Körper ebenfalls erst noch gewöhnen. Conn war schon froh, daß wenigstens die Eckzähne lang genug gewachsen waren. Die vampirischen Instinkte mußten sich erst noch entwickeln und ausprägen.
    Sonst wäre er vermutlich nicht so relativ nahe an dem Auto mit den beiden Menschen darin vorbeigegangen und hätte sich sein Opfer gleich dort geholt…
    So aber mußte er nehmen, was kam. Immerhin war er auch in der von ihm eroberten Menschengestalt nicht ganz wehrlos. Don Cristofero führte eine seltsame Waffe bei sich. So lang wie ein Schwert, aber viel leichter und mit einer sehr dünnen, elastischen Klinge. Das mußte ein morgenländischer Stahl sein, vielleicht aus Damaskus, wo die Waffenschmiede wahre Zauberkünstler sein sollten. Kein scotischer oder piktischer Schmied hätte es jemals fertiggebracht, eine solche Klinge herzustellen. Selbst die Angeln, Sachsen und was es sonst noch an Keltenvölkern geben mochte, brachten das nicht zuwege.
    Dennoch wäre Conn froh gewesen, hätte er sein eigenes Schwert bei sich führen können, das ihm durch das hohe Gewicht besser in der Hand lag.
    »Sobald ich genug

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