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0503 - Der Stierdämon

0503 - Der Stierdämon

Titel: 0503 - Der Stierdämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Jahren?«
    »Wer bist du, und was weißt du davon?« zischte Panshurab.
    »Ich bin Shirona, und ich habe das kleine Problem für dich gelöst. Es ist zwar mit einem kleinen Substanzverlust für Ssacah verbunden, aber Ssacah verlor nur das, was er durch Sara Moons Wirken zuvor gewann. Dein Hals ist nicht mehr in Gefahr, mein Bester.«
    »Was bist du, Shirona? Eine Dämonin? Und warum hast du mir geholfen, ohne darum gebeten worden zu sein?«
    Shirona lachte leise auf. »Oh, es war mir ein Vergnügen, dir aus der Klemme zu helfen. Und wenn ich eines Tages selbst Hilfe benötige, wirst du dich daran erinnern und deine Schuld begleichen, Schlangendiener,«
    Im nächsten Moment war sie wieder verschwunden.
    Mansur Panshurab preßte die Zähne zusammen; um ein Haar hätte er sich die gespaltene Zunge abgebissen.
    Noch jemand, der ihn in die Pflicht nahm! Er haßte es, abhängig zu sein. Doch ihm blieb keine andere Wahl, wenn er Macht und Leben behalten wollte.
    »Es wird Zeit, daß Ssacah wiederkehrt«, zischte er leise. »Die Ränkespiele der Dämonen wachsen mir allmählich über den Kopf.«
    Er mußte die Aktivitäten des Kobra-Kultes in Indien verstärken. Es wurde in der Tat Zeit, daß Ssacah zurückkehrte!
    ***
    Im Wagen konnte Zamorra nicht sehen, was der Gnom tat. Immerhin geschah es ebenso schnell wie der ursprüngliche Zauber.
    Von einem Moment zum anderen veränderte sich alles. Der goldene Schimmer schwand. Nicole zuckte zurück. Der Gangster feuerte tatsächlich ein zweites Mal; die Kugel heulte als Querschläger durch die offene Tür in den Wald hinaus. Im nächsten Moment benutzte Zamorra die Eisenplatte, die er mit beiden Händen hielt, und schlug sie dem Mann gegen die Waffenhand. Ein Fausthieb folgte und streckte Gray quer über den Sitz, bevor der Gangster überhaupt begriff, was geschah - für ihn mußte die Zeit weitestgehend stillgestanden haben, wie auch für Nicole.
    Etwas stimmte nicht.
    Zamorra spürte eine seltsame Veränderung um sich herum. Irgendwie klebte alles und schien zu zerfließen. »Raus hier, schnell!« stieß der Professor hervor. Er faßte Nicole, schob sie vor sich her aus dem Wagen. Als er nach dem bewußtlosen Gangster griff, mußte er ihn bereits durch eine zähflüssige Masse zerren. Teile dieser Masse hafteten jetzt an seiner und Nicoles Kleidung. Ein paar Meter weiter tanzte der Gnom auf einem Bein und schrie: »Es ist gelungen! Es ist gelungen!«
    Zamorra hatte den Eindruck, daß wieder einmal nicht alles ganz so gelungen war, wie beabsichtigt. Er sah Nicole fragend an. »Bist du in Ordnung? Fühlst du dich wohl, cherie?«
    »Ja«, erwiderte sie. »Wie - wie hast du das geschafft? Was ist überhaupt passiert?«
    »Das ist eine ziemlich lange Geschichte, die wir uns gegenseitig zu erzählen haben«, meinte er. »Wir -verflixt, was ist das für eine abscheuliche Klebe? Was ist mit deiner Kleidung los?«
    Teile davon hafteten an seinen Fingern und nahmen wieder einen goldgelben Farbton an. Ein seltsamer bittersüßer Geruch stieg Zamorra in die Nase.
    Plötzlich waren da Rollgeräusche. Ein Wagen kam die Straße herauf!
    Zamorra ahnte Unheil. Er handelte instinktiv, ohne sich zu fragen, warum er das tat. Er zog Nicole einfach weg von der Straße ins Unterholz und zerrte auch den Gnom mit sich. »Still!« herrschte er den Namenlosen an. »Keinen Laut mehr!«
    Scheinwerferstrahlen erfaßten den schmelzenden Rolls-Royce. Ein weißer Mercedes stoppte in der Nähe. Die Fahrertür wurde geöffnet. Zamorra erkannte Torre Gerret fast augenblicklich. Sein Gegner von der Quelle des Lebens hatte sich in den zwölf Jahren kaum verändert. Er hielt eine M-ll in der linken Hand, und sein Gesicht drückte fassungsloses Staunen angesichts des schmelzenden Autos aus.
    Gerret legte die Waffe auf den am Boden liegenden Gray an, dessen Kleidung auch wieder diesen goldgelben Farbschimmer angenommen hatte. Aber dann, als der Rolls-Royce Phantom immer schneller auseinanderfloß, schoß Gerret doch nicht, sondern sprang in den Wagen und legte den Rückwärtsgang ein. So schnell es die Straße erlaubte, fuhr er zurück. Irgendwo kreischten dann Reifen, heulte ein Motor; Zamorra vermutete, daß Gerret mit dem alten Handbremsen-Trick auf kürzestem Raum bei beträchtlichem Tempo gewendet hatte.
    Der unbarmherzige, haßzerfressene Jäger floh vor dem unbegreiflichen Geschehen.
    Zamorra, Nicole und der Gnom verließen ihr Versteck wieder. Der Gnom ermattete schnell; der Zauber forderte auch diesmal wieder

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