0504 - Das Raumschiff des Götzen
der unterbrochene Schlaf, der Versuch, etwas Ruhe zu haben. 'Fast hundertsiebzig Stunden ...
Edmond schüttelte den Kopf; er fühlte sich ein wenig besser, und seine Finger zitterten nicht mehr.
Er atmete durch, nickte seinem Spiegelbild zu und verließ die Zentrale.
Einhundertneunzehn Männer warteten auf ihn.
Und - eine Aufgabe, die mit dem Weiterleben von einigen tausend Menschen eng verflochten war.
In den nächsten Stunden wiederholte er mit einer an Unglaubwürdigkeit grenzenden Geduld, was er seit langen Monaten tat. Er versorgte seine Männer. Als er nach Stunden damit fertig war, war seine Stimmung dicht vor dem absoluten Nullpunkt. Das ließ sich weniger auf die Überlastung zurückführen als darauf, daß es ihn zutiefst schmerzte, mit ansehen zu müssen, daß aus seinen Männern Kinder geworden waren. Er wankte erschöpft in seine Kabine und schlief, als habe man ihn betäubt.
7.
Zwölf Stunden später befand sich Pontonac wieder vor dem Bildschirm, der ihn auch optisch mit dem Kommandant Leppa an Bord der PROTEUS verband.
Der Mann mit der glänzenden Lederjacke sagte: „Ich glaube, in diesem Anlauf könnten wir es schaffen, Edmond?"
Pontonac war derselben Ansicht.
„Ja. Ich ziehe das kleine Schiff mit Hilfe des Traktorstrahls heran, dann beschleunigen wir und nehmen den Manipulator mit."
„So war es geplant."
Edmond erwiderte kurz: „So führen wir es auch durch, Partner. Immerhin sind wir einige Lichtstunden näher an die Erde herangekommen."
„Immerhin!" bemerkte Edmond sarkastisch.
Er lehnte sich zurück und sah auf die Bildschirme. Abgesehen von den Störungen konnte er deutlich erkennen, daß fünfzehn Schiffe eine Reihe bildeten.
„Ich gehe also in den Leitstand des Traktorstrahles und ziehe das kleine Schiff heran, arretiere das Feld und gebe dann Vollzugsmeldung durch."
Leppa sagte: „Um so mehr, als wir Ihnen nicht helfen können. Ed. Sie stehen genau zwischen dem Wirkungsbereich unserer Geräte und dem kleinen Schiff. Sie müssen es selbst schaffen; es tut mir leid."
Edmond begann zu rechnen und sagte: „Die BARACUDA kann immerhin das kleine Schiff heranziehen. Aber ich melde mich wieder."
-Verstanden."
Edmond verließ die Zentrale, beruhigte einige Männer und spielte etwas mit ihnen, bis er sie in die Kabinen schieben konnte. Anschließend kam er in den abzweigenden Korridor und öffnete mit dem Zentralschlüssel, einem elektronischen Stift, den kleinen Raum, der die Steuerung der Traktorstrahlanlage enthielt. Edmond setzte sich, drehte den Zentralschalter herum und wartete auf das Aufleuchten der Kontrollampen.
Nichts.
Er schaltete ein zweites Mal, kein einziges Instrument bewegte sich. Edmond stand wieder auf, und ein widersinniger Verdacht kam in ihm hoch. Er kauerte sich nieder und löste eine Platte an der Seitenwand, und da sah er es; „Daran hätte ich denken müssen", sagte er leise.
Der Würfel, in dem die elektronische Steuerung der Schaltvorgänge erfolgte, fehlte. Die Männer von Wandte Artian, dem Sicherheitschef, hatten ihn vermutlich ausgebaut und versteckt, und Edmond hatte vor dem Start nicht einmal im Traum daran gedacht, nachzusehen, ob auch er fehlte.
„Aus!" sagte er und schaltete das Pult aus.
Er verließ den Raum, ohne ihn abzuschließen. Er kehrte in die Zentrale zurück und stellte sich vor die Linsen.
„Pontonac an Kommandant Lerinck!"
Er wartete einige Minuten, bis Lerinck erschien.
„Sie machen ein Gesicht wie der Zorn der Galaxis", meinte Lerinck lakonisch. „Ich entnehme Ihrem Gesichtsausdruck, daß Sie wieder einmal Sorgen haben,"
„Erraten!" sagte Edmond. „Aber diesmal finde ich es wirklich nicht komisch."
„Sondern?"
Die Männer schauten sich ernst an. Sie wußten, was sie von der Situation zu halten hatten.
„Tragisch. Hören Sie zu, Lerinck - Sie müssen uns helfen. Ich habe eben feststellen müssen, daß meine Traktorstrahlanlage nicht funktioniert, und ich kann sie auch nicht reparieren. Ich bin also hilflos. Schauen Sie einmal auf den Grünsektor Ihrer Panoramaschirme!"
Lerinck erklärte: „Ich sehe, daß ich mit dem bordeigenen Gerät das kleine Schiff heranziehen kann, aber ich kann es nicht arretieren, weil die obere Polkrümmung Ihres Schiffes dazwischen steht."
„Um nichts anderes wollte ich Sie bitten."
Lerinck zwinkerte überrascht und fragte, nachdem er sich geräuspert hatte: ,, „Soweit, so gut. Aber wie wollen Sie das Schiff festhalten?"
„Mechanisch!" sagte
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