0504 - Das Raumschiff des Götzen
Edmond.
„Trefflich!" meinte der andere. „Sie greifen einfach aus Ihrem Schiff hinaus, strecken Ihre Rechte aus und zerren das Boot hinter sich her."
Edmond lachte und wünschte sich nichts sehnlicher als einen heißen Kaffee.
„Genauso, wie Sie es sagten, Partner. Bitte, fangen Sie gleich an - ich bin schon auf dem Weg. Wir müssen endlich hier verschwinden."
„Gemacht!" rief Lerinck.
„Kann ich mich auf Sie verlassen?"
Lerinck erwiderte verdrossen: „Wer kann das schon sagen in diesen unsicheren Zeiten?"
Edmond nickte.
„Wahr gesprochen!" sagte er. Y'Xanthymr sei mit Ihnen."
Er erntete einen langen, nachdenklichen Blick von dem anderen Kommandanten, als er die Zentrale verließ.
Eine halbe Stunde später stand er in der Frachtluke eines offenen Laderaumes.
Er trug einen neuen Raumanzug, hatte einen transportablen Scheinwerfer in Stellung gebracht, und um ihn herum lagen Rollen und Haufen, die nicht genau zu erkennen waren. Die Frachtluke stand weit offen, und dann flammte der Scheinwerferstrahl auf. Er torkelte eine Weile durch die Dunkelheit, dann prallte das Licht gegen die Bordwand des kleinen Schiffes.
„Tadelloses Manöver, Kollege!" kommentierte Edmond.
Lerinck hatte das kleine Schiff mit dem Traktorstrahl erfaßt und zog es näher heran. Das Schiff bewegte sich ziemlich schnell, kam direkt auf die GIORDANO BRUNO JUNIOR zu und wurde abgebremst, als es zweihundert Meter weit entfernt war. Während aller dieser Manöver, auch derjenigen der letzten Woche, war die Gruppe der Schiffe weiterhin mit halber Lichtgeschwindigkeit in Richtung Sol weitergeflogen, aber der Stern blieb, was er war - ein winziges Lichtpünktchen unter vielen anderen.
„Von mir ist nichts anderes zu erwarten!" sagte Lerinck.
Das kleine Schiff war abgebremst worden und zog jetzt, außerhalb der Reichweite aller Traktorstrahlen, gleich.
Edmond hatte sich einen simplen Plan zurechtgelegt.
Er faßte das Ende eines dicken Seiles, klinkte es im Gürtel ein und zündete das starke Rückentriebwerk.
Langsam flog Edmond aus der Luke hinaus, dabei spulte er das Kunststoffseil mit Stahlkern hinter sich her.
Schon vor dem Start von Caudor II hatte er darüber nachgedacht, warum dieser Laderaum mit Seiltrommeln, Seilen, schweren Terkonitstahlketten und überschweren Stahltrossen fast ausgefüllt war.
Vermutlich war dies ein Teil der Ladung gewesen, die von der GIORDANO zu einem terranischen Stützpunkt transportiert werden sollte. Es, waren keine Ladepapiere vorhanden gewesen. Langsam drehte sich die Seiltrommel im Vorlauf, während das Triebwerk mit äußerster Leistung arbeitete.
Hundert Meter...
Zweihundert Meter...
Die eingedrückte Bordwand des anderen Schiffes kam näher und füllte das Blickfeld aus. Pontonac sah seinen eigenen Schatten und den des Seiles, da er durch den Lichtkegel flog.
Der Schatten wurde immer kleiner und war so groß wie er selbst, als der Mann die vertieft eingebauten Handgriffe neben einer unzerstörten Schleuse erreichte.
„Gut angekommen?" fragte Lerinck.
Pontonac wunderte sich, daß die anderen Kommandanten noch nicht die Gelassenheit verloren hatten. Es ging alles so wenig schnell.
„Ja. Ich bin hier."
Zuerst befestigte er das Seil, während das Triebwerk arbeitete, an dem Griff. Dann tastete er sich weiter bis zu einer Vertiefung, in der sich eine dicke Plexolhalbkugel über einem handgroßen Knopf, der rot war, wölbte.
Edmond las den Text.
Sprengkopf, Schleuse AIII. Achtung!
„Dieser Knopf", sagte er leise, „ist eine der besten Ideen im terranischen Schiffsbau gewesen."
Das war richtig.
Ein solcher Knopf war für Gelegenheiten wie diese gebaut worden. Er funktionierte unter extremen Bedingungen, allerdings auch dann, wenn die Plexolkuppel durch ein Rammanöver zerstört wurde.
Während sich die Hand um die beiden Knebel spannte, während Edmond drehte, suchte er das All nach ankommenden Manipulatoren ab, nach näher kommenden Lichtpunkten, nach Raumschiffen - er wußte nicht, was er suchte, wovor er sich fürchtete.
Die Schutzhülle segelte aufblitzend durch den Lichtstrahl davon, dann hielt sich Pontonac mit der linken Hand fest, holte mit der rechten aus und schlug kräftig auf den Knopf.
Eine lautlose Erschütterung war die Folge der sofort erfolgenden Explosion.
Die Stahlplatte des Schotts torkelte schnell durch den Raum, berührte zweimal das Seil, das sich in leichten Windungen zwischen den Schiffen spannte. Edmond schwang sich, nachdem er das Seilende
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