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0505 - Im Schwarm gefangen

Titel: 0505 - Im Schwarm gefangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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den Raum - wieder näher an den Schwarm heran. Das Dröhnen der Impulstriebwerke, die ausschließlich für den Normalflug dienten, konnte von den Absorptionsanlagen nicht völlig gedämpft werden. Für Bull war die Stimme des Schiffes jedoch beruhigend, er hatte gelernt, feine Nuancen zu unterscheiden.
    „Ortungsobjekt!" meldete der Ortungsoffizier. Seine Stimme klang nervös. In der Ortungszentrale der INTERSOLAR hielten sich nur sieben Männer und drei Frauen auf. Um alle Ortungsanlagen korrekt zu bedienen, wären vierzig Spezialisten nötig gewesen. Aber die Gesamtbesatzung der INTERSOLAR bestand nur aus dreihundertundzwanzig Menschen. Bull hatte die Männer und Frauen der Notbesatzung so im Schiff verteilt, daß eine einwandfreie Funktion der wichtigsten Anlagen gewährleistet war, wohl wissend, daß die meisten nur eine kurze Hypnoschulung für ihre Aufgabe erhalten hatten. Im Ernstfall konnte es wegen der Unterbesetzung des Schiffes zu einer Katastrophe kommen.
    Inzwischen war von der Ortungszentrale ein Bild des neu aufgetauchten Objektes in die Zentrale gegeben worden.
    Bull erhob sich und ging am Panoramabildschirm entlang.
    „Was ist das?" fragte er stirnrunzelnd.
    „Irgendein Beiboot", bemerkte Ralson Korjason, der vor sechs Monaten noch Fabrikant für Erntemaschinen gewesen war.
    „Die Manips fliegen darauf zu", stellte Tifflor fest.
    Baiton Wyt, der am Ende der Kontrollen saß, sagte auffordernd: „Wir müssen etwas unternehmen, Mr. Bull. Die Manips haben es auf das Kleinraumschiff abgesehen."
    Bull warf sich in einen Sitz und holte ein Mikrofon zu sich heran.
    „Funkspruch an das unbekannte Flugobjekt!" ordnete er an.
    „Warnung an den Piloten. Empfehlen sofortige Umkehr."
    Die Hyperkomanlage der INTERSOLAR begann zu senden.
    „Sie müssen uns hören", sagte Bull eindringlich.
    „Was halten Sie davon?" fragte Tifflor. „Natürlich ist es nicht irgendein Beiboot. Sieht eher nach einer Privatjacht aus."
    „Ja, aber das Schiff ist terranischer Herkunft."
    Sie beobachteten schweigend. Der Funkspruch wurde pausenlos wiederholt, aber es erfolgte keine Reaktion der kleinen Jacht.
    „Zweifellos sind die Besatzungsmitglieder verdummt", sagte Bull nach einiger Zeit.
    Die Manips hatten sich der Jacht bis auf 100 000 Meilen genähert. Die INTERSOLAR stand noch zwei Millionen Meilen davon entfernt. Das bedeutete, daß sie nicht eingreifen konnte.
    „Noch immer ist Zeit", sagte Tifflor. „Wenn der Pilot der Jacht jetzt reagiert, kann er sein Schiff noch in Sicherheit bringen."
    „Die Manips fliegen verhältnismäßig langsam", fügte Wyt hinzu.
    Bull befahl dem Funker, den Text des Funkspruchs zu ändern und zu vereinfachen. Aber auch diesmal erhielten sie keine Antwort.
    „Vielleicht ist niemand an Bord", meinte Corello. „Dann machen wir uns nur unnötig Sorgen."
    Bisher hatte Bull noch nicht von einem Fall gehört, daß die Rochenschiffe ein fremdes Schiff direkt angegriffen hatten. Die Funknachrichten aus allen Teilen der Galaxis sprachen vielmehr dafür, daß die Manips sich auf die Veränderung der Gravitationskonstante beschränkten, was schließlich zu der die Galaxis umspannenden Verdummungsstrahlung geführt hatte.
    Aber vielleicht, überlegte Bull angestrengt, verhielten sich die Manips in der Nähe des Schwarmes anders. Hier mochten sie sich sicher genug fühlen, um ein kleines Schiff direkt anzugreifen.
    Bull dachte voller Unbehagen an die Geschichte Pontonacs.
    Würde die Jacht von dem gelben Götzen an Bord der Rochenschiffe vernichtet werden?
    Ein Ding, das rote Steine weinte!
    Bull riß sich von dieser Vorstellung los.
    Die neun Manips Schwärmten jetzt aus. Bull fragte sich, warum sie sich eine so große Mühe machten, wenn sie die Jacht vernichten wollten. Sie mußten doch schon festgestellt haben, daß die Besatzung der Jacht keine Anstalten zur Flucht machte.
    Es hätte genügt, wenn die Manips direkt auf die Jacht zugeflogen wären und sie vernichtet hätten.
    Oder hatten die Geheimnisvollen etwas anderes vor?
    „Wenn wir einen direkten Vorstoß wagen, können wir die Jacht vielleicht retten", sagte Tifflor nachdenklich. „Allerdings gefährden wir dabei unser Schiff."
    Bull wußte, was Tifflor vorhatte. Wenn sie in den Linearraum vordrangen und dann unmittelbar neben der Jacht herauskamen, konnten sie das kleine Schiff vielleicht blitzschnell an Bord nehmen und verschwinden. Viel größer jedoch war die Möglichkeit, daß sie während der Rettungsaktion von den Manips

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