0505 - Im Schwarm gefangen
Kombüse klangen Schnarchgeräusche herüber.
Ulpanius lag an seinem Lieblingsplatz und schlief. Er hatte nicht gemerkt, daß etwas mit dem Schiff geschah.
Froud-Crofton gelangte mit seinen schwerfälligen Überlegungen jetzt an einen Punkt, wo er das Eingreifen einer fremden Macht nicht mehr ausschließen konnte. Erregt wand er sich in seinen Fesseln. Schnell wurde ihm die Sinnlosigkeit seiner Bemühungen bewußt. Er ging gezielter vor. Die Arme an den Körper gepreßt, rollte er bis zum Pilotensitz.
Er wälzte sich auf den Rücken, damit er aus der Kuppel der ANNIOK in den Weltraum blicken konnte. Er sah jedoch nur ein paar Sterne und einen Ausschnitt des galaktischen Zentrums.
Entschlossen, sich einen besseren Beobachtungsplatz zu beschaffen, Schob er sich zwischen Pilotensitz und Funkanlage auf die Kontrollwand zu. Dort lehnte er sich mit dem Rücken gegen einen Teil der Wand, wo er nicht Gefahr lief, die Stellung einiger Schalthebel zu verändern. Langsam schob er sich in die Höhe. Als er sicher sein konnte, beim Seitwärtsfallen auf den Pilotensitz zu stürzen, gab er sich einen Ruck. Er kippte zur Seite und landete vornüber auf dem Sitz. Seine künstlichen Lungen pfiffen.
Tapmedie Ulpanius erwachte von dem Lärm und kam herein.
„Was ist los?" erkundigte er sich interessiert. „Hast du dich endlich entschlossen, das Schiff zu steuern?"
Froud-Crofton sagte: „Binde mich los! Draußen ist etwas. Ich will es sehen."
Tapmedie Ulpanius watschelte auf die Kontrollen zu und schwang sich in den Sitz. Trotz seines unförmigen Körpers konnte er eine erstaunliche Beweglichkeit entwickeln.
Der Stobäer stand auf Froud-Croftons Rücken und blickte durch die Kuppel in den Weltraum hinaus.
Seine Zunge machte ein schnalzendes Geräusch.
„Unheimlich!" rief er interessiert. „Das ist wirklich unheimlich."
Froud-Crofton versuchte den Stobäer abzuwerfen, aber Ulpanius klammerte sich fest und versetzte ihm einen Tritt.
„Ruhig!" befahl er. „Ich will sehen, was das ist."
Froud-Crofton bekam kaum noch Luft.
„Ich sage dir, was es ist", versprach er dem Demonstrationskranken.
Der Stobäer schien zu überlegen. Was immer er sah, es schien ihn in Erregung zu versetzen. Dann rutschte er endlich neben Froud-Crofton in den Sesselboden. Die graue stinkende Haut des Stobäers ließ den Terraner vor Ekel würgen. Er drehte den Kopf weg.
„Komm hoch!" knurrte Ulpanius. „Sieh dir das an!"
Powee Froud-Crofton drehte sich zur Seite, aber die Lehnen des Sitzes hinderten ihn daran, sich noch höher aufzurichten.
„Warte!" Ulpanius kroch hinter ihn und zerrte an den Fesseln.
Seine Spinnenfinger lösten die Knoten. Gleich darauf waren die Arme des Mannes frei. Ulpanius sprang vom Sessel und beobachtete Froud-Crofton aus sicherer Entfernung.
„Laß mich in Ruhe!" warnte er.
„Ich werde dich sonst wieder festbinden, sobald du eingeschlafen bist."
Unschlüssig beobachtete der - Mediziner das seltsame Wesen.
Er haßte Ulpanius - und er fürchtete ihn. Seit sechs Monaten wurde er von dem „Dieb schikaniert.
„Laß mich in Ruhe!" sagte Ulpanius abermals. Er ergriff ein am Boden liegendes Werkzeug und warf es in Froud-Croftons Richtung.
Der Mediziner zuckte, zusammen. Er stemmte beide Hände gegen die Lehnen und blickte aus der Kuppel.
Seine Augen weiteten sich. Er gab einen erstickten Laut von sich. Schräg vor ihm verlief ein leuchtendes Band aus unzähligen Blasen durch den Weltraum.
„Was ist das für ein Ding?" erkundigte sich Ulpanius. „Sind es Sonnen?"
Froud-Crofton antwortete nicht. Er sah, daß die ANNIOK von zahlreichen fremdartig aussehenden Flugkörpern begleitet wurde. Die genaue Form dieser Schiffe war nicht auszumachen, denn sie reflektierten das Licht der unzähligen Leuchtblasen nur mit der dem Schwarm zugewandten Seite, während alle anderen Teile in völliger Dunkelheit lagen.
Froud-Crofton ließ sich zurücksinken.
„Ich habe noch nie davon gehört, daß es so etwas gibt", sagte Tapmedie Ulpanius. „Es gefällt mir nicht. Es ist riesig. Ich hasse alles, was riesig ist."
Froud-Crofton hörte nicht zu.
Sein Verstand war blockiert. Er versuchte sich zu erinnern, doch in seinem Gedächtnis gab es keine Hinweise, die ihm weiterhelfen konnten.
Der Blasenschwarm schien sich von einem Ende der Galaxis zum anderen zu erstrecken, weder ein Anfang noch ein Ende waren zu sehen. Froud-Crofton richtete sich noch weiter auf und blickte abermals in den Weltraum hinaus. Der Schwarm lag schräg
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