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0506 - Die Spur der Ratte

0506 - Die Spur der Ratte

Titel: 0506 - Die Spur der Ratte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Robin nach oben helfen lassen.«
    »Ich schaffe das schon«, sagte er leise. »Und vier Augen sehen mehr als zwei. Dort hinten wird es dunkel. Laß uns eine der Fackeln mitnehmen. Denn an eine Taschenlampe hast du wohl nicht gedacht.«
    »Frau darf ja wohl auch mal was vergessen«, sagte sie. »Aber dafür habe ich den Dhyarra-Kristall.«
    Zamorra setzte sich in Bewegung. Er ging langsam. Nicole kehrte kurz um, holte die Fackel aus der Halterung und schloß wieder zu Zamorra auf. Sie wußte, daß es nicht Eitelkeit war, die ihn nicht zugeben ließ, daß er geschwächt war; auch nicht Sorge um Nicole selbst. Schließlich wußte er nur zu gut, daß sie sich in jedem Fall selbst zu helfen wußte und alles andere war als das hübsche, hilflose Weibchen, das vom Helden aus jeder noch so kleinen Gefahr gerettet werden will. Es ging ihm darum, daß die Ratte ihn hierher geholt hatte und nicht Nicole oder gar den Chefinspektor. Deshalb wollte er am Ball bleiben, mußte es vielleicht sogar. Er war die Zentralfigur.
    Aber was geschah, wenn sie am Ziel ankamen? Würde er dann, erschöpft, wie er war, überhaupt noch zu einer Handlung fähig sein? Oder kam dann prompt der nächste Zusammenbruch?
    Es blieb nichts anderes, als abzuwarten. Nebeneinander bewegten Zamorra und Nicole sich durch den schmalen, dunklen Gang, der immer noch leicht abwärts führte.
    ***
    Pierre Robin hockte sich auf die Motorhaube des BMW. Er fragte sich, ob es richtig war, Nicole Duval allein im unterirdischen Schacht agieren zu lassen. Aber mit welcher Begründung sollte er einen Polizeieinsatz anordnen? Er sah auf die Uhr. Eine Stunde… worauf, zum Teufel, hatte er sich da nur eingelassen?
    Das Dorf lag ruhig da. Nur hinter wenigen Fenstern brannte Licht. Hier gab es kaum Nachtschwärmer wie nur wenige Kilometer entfernt in Lyon. Hier ging man früh zu Bett, um am nächsten Morgen früh zur Arbeit zu fahren.
    Eine dunkle Limousine näherte sich. »Gibt’s denn sowas?« ent fuhr es Robin. »Die Pappnase fährt ohne Licht?« Robin wieselte um den Vorderwagen, beugte sich ins Fahrzeug und schaltete die Zündung ein. Dann betät igte er die Lichthupe, um den herankommenden Fahrer sein Fehlverhalten zu signalisieren.
    Keine Reaktion.
    Robin seufzte. Er schaltete das Dauerfernlicht ein und trat auf die Straße hinaus, winkte dem Fahrer der schwarzen Limousine, wobei er gleichzeitig seine Dienstmarke zog. Jetzt stoppte der Wagen unmittelbar vor ihm. Ein Peugeot 605, mit fast schwarz getönten Scheiben. Der Motor erstarb. Alle vier Türen wurden gleichzeitig geöffnet. Vier Männer in schwarzen Anzügen, mit schwarzen Handschuhen und Hüten stiegen aus. Ihre Augen wurden von Sonnenbrillen verdeckt.
    Und das bei Nacht…
    Unwillkürlich wich Robin zurück. Er bedauerte, zwar seinen Dienstausweis mitgenommen, die Dienstwaffe aber zu Hause vergessen zu haben. Das gleichzeitige Aussteigen der vier Männer signalisierte eine Entschlossenheit, die ihm nicht gefallen wollte. Männer in Schwarz…?
    Etwas klickte in seinem Hirn.
    Als er begriff, daß er sich auf eine Sache eingelassen hatte, die für ihn eine Nummer zu groß war, war es schon zu spät. Einer der vier Schwarzen war überraschend schnell bei Robin. Ansatzlos zuckte seine Hand vor und traf den Chefinspektor. Besinnungslos brach Robin zusammen. Die Dienstmarke segelte durch die Luft, traf den BMW und hinterließ einen Kratzer im Kotflügel.
    Einer der vier Männer kümmerte sich um den Wagen, schaltete Beleuchtung und Zündung wieder aus. Die anderen stiegen bereits in den Kanalschacht hinab. Der vierte Mann zog Robin von der Fahrbahn auf den Gehsteig und folgte dann seinen Artgenossen in die Tiefe. Gleichzeitig begannen die Umrisse des schwarzen Peugeot 605 zu verschwimmen. Innerhalb weniger Sekunden war von dem Wagen nichts mehr zu sehen.
    Der letzte der vier Männer in Schwarz griff aus dem Gully heraus über sich nach dem Kanaldeckel und zog ihn über die Öffnung.
    ***
    Die Ratte lauschte. Sie erkannte jetzt, daß das eingedrungene Wesen keine Gefahr darstellte. Es war Professor Zamorras Gefährtin. Aber zu Anfang hatte die Ratte es nicht spüren können. Meine Kräfte lassen immer mehr nach. Mir bleibt nicht mehr viel Zeit…
    Zumindest kehrten Zamorra und seine Gefährtin jetzt nicht wieder um, da sie sich gefunden hatten. Zamorra war wieder bei Bewußtsein; das war gut. So konnte er auf eigenen Füßen stehen.
    Dieser Narr. Wenn er von Anfang an die richtige Spur gefunden hätte, wäre alles

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