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0506 - Die Spur der Ratte

0506 - Die Spur der Ratte

Titel: 0506 - Die Spur der Ratte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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und schritt langsam davon. Bald hatte ihn die Dunkelheit verschluckt.
    »Was für ein Spinner!« meinte Robin. »Wenn ich nicht selbst schon eine dieser Riesenratten gesehen hätte, würde ich ihm kein Wort glauben.«
    Nicole erwachte wie aus einer Trance.
    »Wir müssen diesem C3PO helfen. Er gehört in Behandlung. Ich rufe einen Rettungswagen.«
    »Der Mann ist verschwunden. Wie sollen die ihn finden?«
    Nicole, die schon auf dem Weg zum Funktelefon im Wagen war, hielt an. »Vielleicht finden wir ihn noch. Kommen Sie!«
    Sie wollte losrennen, aber erneut hielt Robin sie zurück.
    »Das hat doch keinen Zweck. Da hinten erstreckt sich ein ganzes Labyrinth an Gassen und Höfen. Den finden wir nicht mehr. Außerdem macht er einen harmlosen Eindruck. Irgendwann wird ihn jemand einliefern…«
    »Oder umbringen.«
    »Nicole«, Robin sah sie lange an. »Sie können das nicht verhindern. Das ist zwar bitter, aber es ist die Wahrheit. Sie können im Moment nichts für ihn tun, Sie können dieses Viertel nicht ändern, und Sie können die Welt nicht ändern. Wir sollten uns auf die Suche nach Zamorra machen.«
    Nicoles innere Anspannung machte einer tiefen Verzweiflung Platz. Aber sie wußte, daß Robin recht hatte. Schweigend folgte sie ihm zum Wagen.
    »Glauben Sie, daß Zamorra sich tatsächlich in Genas befindet?«
    Nicole zuckte mit den Schultern. »Es ist unsere einzige Chance. Wir sollten sie wahrnehmen.«
    ***
    Es wäre mir fast gelungen. Aber etwas an seinem Körper hat mir energischen Widerstand entgegengesetzt. Es ist das silberne Amulett, das er trägt. Die von ihm ausgehende Magie wirkt hemmend auf mich. Ich kann schon froh sein, daß sie mich nicht als Feind einstuft. Aber dieses Hemmfaktors wegen konnte ich mein Ziel nicht ganz erreichen. Ich bin nicht mehr stark genug. Ich muß versuchen, ihn auf »normalem« Weg dorthin zu bringen, wo ich ihn haben will.
    Ein eigenartiges Geschöpf zerrte an dem zusammengebrochenen Körper eines Mannes, versuchte ihn von der Straße weg zu bekommen. Die Kleinen zu teleportieren, war einfach, aber sie sind ja auch kooperativ. Mir läuft die Zeit davon. Warum erwacht er nicht endlich wieder, damit ich ihn nicht länger zu ziehen brauche?
    ***
    In Genas begannen ihre Probleme erst. Es war zwar nur ein kleiner Ort vor den Toren Lyons, aber wo genau in diesem Ort befand sich Zamorra jetzt?
    Nicole verlangsamte den BMW auf Schrittempo. Das Fernlicht leuchtete die Straße weit aus. Der Chefinspektor hob die Brauen. »Tja, und da sind wir nun und wissen nicht weiter«, brummte er sarkastisch. »Suchen Sie nach dem Schild: ›Hier geht’s zu Zamorra‹?«
    Nicole winkte ab. »Wenn ich jetzt eine Bemerkung über den Intelligenzquotienten eines bestimmten Kriminalbeamten fallen ließe, bekäme ich vermutlich eine Anzeige wegen Beamtenbeleidigung.«
    »Und darauf steht mindestens die Todesstrafe, wenn nicht Schlimmeres«, versicherte Robin. »Aber wir regeln das ganz unbürokratisch - ich hab’ auch ’ne Majestätsbeleidigung gut, einverstanden?«
    Nicole stoppte den Wagen. »Wenn ich einen Hinweis darauf hätte, wo genau in Genas Zamorra und sein Entführer sich jetzt befinden… Robin, wo würden Sie Ihr Versteck anlegen?«
    »Als Ratte? In der Kanalisation«, erwiderte Robin prompt.
    Nicole nickte. »Da ist was dran, denke ich. Also müssen wir einen Einstieg in die Kanalisation finden.«
    Robin verdreht die Augen. »Unter jedem Gullydeckel ist so ein Einstieg. Aber was versprechen Sie sich davon? Das ist ein kleines Dorf. Die Abwasserrohre sind nicht sonderlich groß. In Paris und Lyon und anderen großen Städten gibt’s richtige unterirdische Straßen. Aber hier werden wir höchstens kriechen können.«
    Nicole schüttelte den Kopf. »Es handelt sich um eine menschengroße Ratte. Die braucht Platz.«
    »Auf vier Beinen kommt sie trotzdem mit kleineren Gängen zurecht.«
    Nicole sah an ihm vorbei. Und wieder half ihnen der Zufall. Da war eine huschende Bewegung auf dem Gehsteig. Etwas schloß sich. Ein Kanaldeckel, gut dreihundert Meter entfernt. Einzelheiten hatte Nicole nicht erkennen können; in dieser Entfernung war das Scheinwerferlicht schon gar nicht mehr gut, und die Straßenbeleuchtung selbst ließ auch zu wünschen übrig. Nicole ließ den Wagen vorwärtsrollen, bis an den runden Kanaldeckel heran. Robin räusperte sich. »Sie wollen doch jetzt nicht etwa im Ernst da hinuntersteigen?«
    »Aber sicher! Da ist eben jemand hinabgestiegen. Und ich will wissen, wer mitten

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