0507 - Der Plan der Teufelin
zylindrischen Druckkörper war nur noch ein müdes Schimmern. Die unglaublichen Energien verschwanden wirkungslos in einem Absorberfeld, das Unbekannte um das Zweimann-Boot gelegt hatten.
Abbau des Tarnfeldes!
Zusammenbruch der Interkon!
Da endlich reagierte der Roboter.
Angriff mit allen Waffen, über die sein Kleinstraumschiff verfügte! Aus einem Dutzend Strahlantennen, die in der Kunstmetallhaut seines Flugkörpers verschiebbar eingelassen waren, zuckten nadeldünne Strahlenfinger und suchten nach Zielen, die sie nicht finden konnten. Ortung negativ, verrieten die Instrumente dem Roboter höhnisch.
Sein Programmgehirn gehorchte der Logik. Er stellte das Strahlfeuer ein. Energieverschwendung war in seinem Programm nicht vorgesehen.
Der Weltraumzylinder wurde gelandet, und damit zeigten die Unbekannten dem Roboter daß sie den sechsten Richtungsvektor bereits manipuliert hatten, als er die Dimension wechselte, um Ash’Cant zu erreichen. Er war ganz woanders angekommen. Hier hatten seine Gegner Heimspiel.
Er unternahm nichts mehr dagegen. Daten sammeln, befahl ihm sein Programmgehirn.
Er blieb immer noch untätig, als sein Flugkörper aufgeweicht wurde. Metall mit einem Schmelzpunkt von mehr als 10.000° C floß um den Roboter herum auseinander wie Butter auf der Herdplatte, nur merkte er selbst von der unwahrscheinlichen Hitzeentwicklung nichts.
Dann endlich zeigten sich ihm seine Bezwinger.
Teufel!
Menschengleiche, nackte Gestalten mit aus den Schädeln ragenden Hörnern, mit Pferdefüßen, Schweifen und Flügeln! Sieben Teufel waren es, die jetzt nach ihm griffen.
Teleportieren! befahl sein Programmgehirn.
Und im gleichen Moment setzte der Roboter seine aus dämonischer Kraft gewonnene Para-Fähigkeit ein, um von einem Moment zum anderen unter den zupackenden Krallenhänden der sieben nackten Teufel zu verschwinden und auf Ash’Caroon, auf Ash’Cant oder in einer anderen Basis der DYNASTIE DER EWIGEN wieder stofflich zu werden, damit er seinen Bericht über diesen unerhörten Angriff erstatten konnte.
***
Stygia, die Fürstin der Finsternis, beugte sich auf ihrem Knochenthron leicht vor, der aus den Gebeinen von in Ungnade gefallenen Dämonen konstruiert worden war. Daß sie diesen Thron von ihren beiden Vorgängern übernommen hatte, nahm ihm nichts von seiner Wirkung.
Die Kristallkugel, die der Bote vor ihr aufgebaut hatte, leuchtete. Sie zeigte ein Bild. Eine Wiese am Berghang. Ein Mann und eine Frau, die im Gras saßen und sich unterhielten. Stygia erkannte die beiden sofort. Es waren Professor Zamorra und seine Gefährtin Nicole Duval.
»Schade, daß wir nun nichts mehr über diese Rattengeschöpf und seinen Hintergrund erfahren werden«, überlegte Zamorra. »Ich hätte zu gern gewußt, wes Dämons Kind es war und warum das Amulett kaum darauf reagiert hat.«
»Ich kann’s dir sagen«, erwiderte Duval. Zamorras Kopf ruckte herum. »Wie?«
Duval blies eine schrille Tonfolge auf einem abgerupften Grashalm und erklärte: »Ich habe eine Weile gebraucht, bis ich die Erinnerungsfragmente wieder zusammenstückeln konnte. Als die Männer in Schwarz auftauchten, ging alles so unheimlich schnell. Das Rattenwesen hat mir telepathisch Wissen zugestrahlt. Ich hab’s nur erst nicht richtig bemerkt, und diese betäubende Berührung des Mannes in Schwarz hätte die Bilder fast wieder gelöscht. Auf jeden Fall sind sie gewaltig durcheinandergera ten.«
»Und jetzt hast du wieder alles im Griff?«
»Denke schon. Die Ratte war zwar ein dämonisches Wesen, gehörte aber nicht zur Schwarzen Familie…«
Stygia nickte. »Hereingefallen«, murmelte sie zufrieden. »Also kann man auch einen Zamorra und eine Duval täuschen, wenn man es nur richtig anstellt.«
»… natürlich bekam sie mit, wie sich die Welt entwickelt. Sie war in groben Zügen über die DYNASTIE DER EWIGEN informiert, hatte auch von den Cyborgs gehört. Plötzlich erfolgte ein Überfall und eine Gefangennahme. Die Ewigen probierten etwas Neues aus. Wir wissen ja, daß sie immer häufiger ihre Cyborgs einsetzen, die ›Männer in Schwarz‹. Sie selbst gehen nur noch selten das Risiko persönlichen Erscheinens und Eingreifens ein; nur noch, wenn es ihrer Karriere nützt, ihrem Aufstieg in einen höheren Rang. Außerdem nehmen sie zahlenmäßig immer mehr ab. Die Eroberer von einst sind ein sterbendes, verzweifeltes Volk…«
Stygia lachte spöttisch auf, verstummte aber schnell wieder, um der Aufzeichnung weiter interessiert zu
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