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0508 - Sparks hetzt den Werwolf

0508 - Sparks hetzt den Werwolf

Titel: 0508 - Sparks hetzt den Werwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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»Davon weiß ich nichts. Was wollen Sie von mir, Chief Inspector? Sie sehen, daß ich im Begriff bin, abzureisen.«
    »Mit welchem Ziel?«
    »Das geht Sie nichts an«, sagte sie.
    O’Brian lächelte dünnlippig. »Vielleicht doch. Zumindest einer der beiden Männer scheint auf irgendeine Weise mit den sogenannten Werwolf-Morden zu tun zu haben. Immerhin schlug er ein recht seltsames Wesen in die Flucht, das von Zeugen als Wolfsmensch beschrieben wurde. Eigenartig, daß er am Tag darauf ausgerechnet hier auftauchte, nicht wahr? Der Wolfsmensch wurde übrigens als eindeutig weiblich beschrieben…«
    Gay war blaß geworden.
    Dieser Polizist wußte zuviel. Er hatte sie durchschaut. Sparks mußte ihm verraten haben, wer sie war! Sie spannte die Muskeln. O’Brian sah es. »Machen Sie keine Dummheiten, Lady«, warnte er und griff unter seinen Trenchcoat.
    Er wird schießen! durchfuhr es Gay. Sicher hat er Silberkugeln geladen!
    Die Panik nahm überhand. Von einem Moment zum anderen setzte die Verwandlung ein - wie gestern unter etwas anderen Umständen. Gay konnte nicht mehr verhindern, was mit ihr geschah. Sie wurde zur Wölfin. Sie wirbelte herum und hetzte in weiten, raumgreifenden Sprüngen davon.
    »Stehenbleiben, oder ich schieße!« schrie O’Brian. »Bleiben Sie stehen, verdammt!«
    Natürlich blieb sie nicht stehen, denn dann würde er erst recht schießen. Die Angst der Menschen vor den Veränderlichen war zu groß. Sie versuchten immer, die Veränderlichen zu töten, weil sie Angst vor dem Fremden, Unbekannten hatten. Dabei spielte es keine Rolle, ob es sich um Andersgläubige, Ausländer - oder Werwölfe handelte…
    »Bleiben Sie stehen!« hörte sie O’Brian erneut rufen. »Oder ich schieße!«
    Es knallte. Gay rannte weiter. Wann kam endlich die Möglichkeit, von der Straße zu verschwinden und zwischen den Häusern oder in einer Seitenstraße unterzutauchen?
    Es knallte erneut, und die Kugel jagte durch ihren Körper, schleuderte die Werwölfin zu Boden. Sie heulte und schlug wild mit den Läufen um sich. Abermals dröhnte ein Schuß, abermals wurde sie getroffen.
    Aus, dachte sie. Jetzt brauchst du niemanden mehr um Hilfe zu bitten. Silberkugeln sind auch eine Lösung - wenn auch eine etwas zu endgültige…
    Sie wunderte sich, daß es nicht wehtat. Das Sterben hatte sie sich immer ganz anders vorgestellt…
    ***
    Zamorra sah, wie Nicole gerade noch rechtzeitig stoppte. Der flüchtende Elis Ellington rannte in den Straßenverkehr hinaus und wurde prompt von einem Auto erwischt, dessen Fahrer nicht mehr rechtzeitig bremsen konnte - den Fahrer traf keine Schuld; er hätte bei aller Voraussicht niemals damit rechnen können, daß ihm jemand in diesem Tempo vor den Kühler rannte! Ellington wurde hochgewirbelt, flog fast zwei Meter weit, prallte auf die Straße und sprang wieder auf - unversehrt!
    Nicole stand da wie die Frau des biblischen Lot, die sich nach dem Inferno über Sodom und Gomorrha umgeschaut hatte, um darüber zur Salzsäule zu erstarren.
    Zamorras Amulett erwärmte sich.
    Schwarze Magie…?
    Unwillkürlich hob er die Hand und rief es telepathisch. Innerhalb eines Sekundenbruchteils erschien es in seiner Hand, obgleich es gerade eben noch an der silbernen Halskette unter dem Hemd vor seiner Brust gehangen hatte. Es zu rufen, ging schneller, als erst das Hemd aufzuknöpfen und das Amulett von der Kette loszuhaken. Beim Ruf spielten Hindernisse dieser Art keine Rolle. Nicht einmal Wände oder Gebirge konnten das Amulett aufhalten. Wo auch immer es sich gerade befand -wenn es den Ruf vernahm, kam es zum Rufenden. Das konnte Zamorra, aber auch Nicole sein - und sonst niemand.
    Das Amulett signalisierte die Schwarze Magie noch stärker. Es glühte förmlich in Zamorras Hand, aber es war ein Glühen, das seine Haut nicht verbrennen konnte. Er sah, wie sich Ellington verwandelte. Die Kleidung des Reporters platzte auf, als sein Körper eine andere Gestalt annahm, als die Gliedmaßen ihre Proportionen veränderten. Fell sproß aus der Haut. Innerhalb weniger Sekunden entstand der Werwolf.
    Jetzt wußte Zamorra, warum Ellington den Zusammenprall mit dem Auto heil überstanden hatte, dessen fassungsloser Fahrer ausgestiegen war und in ungläubiger Verzweiflung miterlebte, was geschah. Und Zamorra ahnte auch, weshalb Ellington vor Nicole geflüchtet war; sein Unterbewußtsein mußte die Weiße Magie gespürt haben, die von ihr ausging.
    Zamorra verstand auf einmal auch den Orakelspruch des Amuletts.

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