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0510 - Die Ausgestoßenen

Titel: 0510 - Die Ausgestoßenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ohne den Sturz bremsen zu können. Lloyd blieb stehen. Er hielt den Atem an, als er sah, daß das Halbtier auf die Straße stürzen würde.
    Der Mutant warf sich zu Boden. Er vernahm ein Rauschen, als die mächtigen Schwingen den Boden berührten. Noch einmal gelang es dem Wesen, sich ein paar Meter in die Luft zu heben, dann krachte es mit seinem vollen Gewicht endgültig auf die Straße.
    Lloyd hob den Kopf. Etwa hundert Meter vor ihm hatte der Vogel die Straße gespalten und war mit einem Teil der glatten Bahn in die Tiefe gestürzt. Seine Krallen hatten sich im Gerüst verfangen. Einer der großen Deltaflügel schlug auf den noch intakten Teil der Straße, die jetzt heftig schwankte und jeden Augenblick umzukippen drohte.
    Die Kreatur stieß einen klagenden Ruf aus. Lloyd sprang auf.
    Solange er sich auf der Straße befand, war er aufs höchste gefährdet. Hoffentlich war Alaska Saedelaere klug genug, um sich jetzt in die Festung zurückzuziehen.
    Lloyd erreichte, die Absturzstelle. Die Straße war auf einer Länge von zweihundert Metern zerstört worden. Der Vogel hing mitsamt den Trümmern halb im Gerüst und halb auf dem Boden. Er zuckte noch immer. Jede Bewegung seines mächtigen Körpers löste neue Schwankungen der Straße aus.
    Der Terraner glaubte nicht, daß die Kreatur beabsichtigt hatte, ihn anzugreifen. Wahrscheinlich war es ein Zufall, daß sie hier aufgeschlagen war.
    Lloyd hatte keine andere Wahl, als über die Gerüstrippen weiter nach unten zu klettern. Er befand sich immer noch zweibis dreihundert Meter über dem eigentlichen Boden der Scheibe.
    Er hielt sich am verbogenen Geländer fest, während sich seine Füße über einen gekrümmten Metallbogen tasteten. Die Schwankungen wurden immer heftiger. Der sterbende Vogel bewegte noch einmal träge einen Flügel und riß ein weiteres Stück Straße in die Tiefe. Lloyd klammerte sich fest und wartete, bis die Erschütterungen soweit nachgelassen hatten, daß er weiterklettern konnte.
    Er blickte in die Tiefe. Der Körper des Halbtieres war aufgeplatzt. Silberfarbene Flüssigkeit lief über die schwarzen Federn.
    Er konzentrierte seine parapsychischen Sinne auf die Kreatur, konnte aber keine Mentalimpulse wahrnehmen.
    Das Wesen war tot.
    Lloyd überwand die Kluft. Er erreichte den letzten Teil der Straße. Auch sie war beschädigt, aber immerhin konnte er auf ihr ungefährdet laufen.
    Schräg unter ihm lagen die Hütten der Siloten. Er hoffte, daß er dort seine und Alaskas Ausrüstung finden würde.
    Die Eingeborenen waren sicher viel zu eingeschüchtert, um irgend etwas gegen ihn zu unternehmen.
    Lloyd sah, daß ein paar Siloten sich auf dem freien Platz zwischen den Kuppeln aufhielten. Das große Feuer in der Mitte des Platzes war erloschen.
    Sicher bewerteten die Eingeborenen das als schlechtes Zeichen.
    Lloyd erinnerte sich, wie Alaska und er diese Straße im Käfigwagen hinaufgerollt waren.
    Wie lange war das jetzt her - Stunden oder Tage?
    Er merkte, daß er jeden Zeitsinn verloren hatte.
    Der Schutzschirm über der Scheibe flackerte jetzt heftiger. Er schien auf das Gebrüll des Festungsherrn zu reagieren. Lloyd erahnte einen Zusammenhang zwischen diesem Geschrei und dem Namen des mumienhaften Insektenabkömmlings.
    Quarschotz-der-die-Stimmen bricht!
    Lloyd erreichte das Ende der Straße. Die letzten Meter sprang er auf den Boden hinab. Er landete weich zwischen den farnähnlichen Pflanzen. Sie schimmerten jetzt grau, als wäre der Kreislauf ihrer Entwicklung durch irgendwelche Ereignisse gestört worden.
    Lloyd raffte sich auf und rannte weiter. Wenige Augenblicke später hatte er die ersten kuppelförmigen Hütten erreicht. In ihrem Innern drängten sich die Siloten. Nur sechs Eingeborene hielten sich auf dem freien Platz auf. Sie verhielten sich äußerst merkwürdig.
    Lloyd sah, daß sie um den purpurnen Missionar herumtanzten und dabei auf ihren lautenähnlichen Instrumenten spielten.
    Der Purpurne lag starr am Boden. Seine Gedanken flehten.
    Irgend etwas drohte mit ihm zu geschehen.
    Betroffen trat Lloyd näher heran. Jetzt konnte er trotz des Gebrülls aus der Festung das klagende Spiel der Instrumente hören. Es waren Töne, die Schwermut in Lloyd hervorriefen und ihn träge zu machen drohten.
    Trotzdem ging er weiter. Unter halbgeschlossenen Lidern beobachtete er die phantastische Szene. Die Siloten, die auf ihren Lauten spielten, schienen im Gegensatz zu den Eingeborenen in den Hütten keine Angst zu empfinden. Ihre Musik schien

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