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0511 - Das Volk der Sklaven

Titel: 0511 - Das Volk der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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so gut wie ich, natürlich nicht so ausdauernd. Er ist schon häufiger von halbwilden Cavans heruntergefallen, und meine Frau meint, er würde entweder ein guter Reiter oder ein großer Halunke werden. Alles, was er sieht muß er genau erklärt haben; und Großvater kiebt ihm gerade einen Kompositbogen zusammen.
    Der Kleine ist ein wahrer Teufel. Schwarzhaarig, flink und manchmal zu still, zu nachdenklich. Eines ist sicher: Er gerät weder Großvater noch mir nach...
    ... wir sind bestürzt, in ernster Sorge. Er fiel heute, als er die Mauer des Turms besteigen wollte, herunter. Zuerst auf einzge Äste, die seinen Sturz abfingen, dann in einen Busch, der ihn noch weiter bremste, dann mit dem Hmterkopf auf einen spitzen Stein. Tolk (der Krummarmige), so nennt ihn Mutter, ist bewußilos. Muß er sterben? In der Burg wagt niemand laut zu sprechen ...
     
    *
     
    In einem letzten, scharfen Galopp sprengten die beiden Cavans durch die leeren Straßen des kleinen Dörfchens aus Fertigbauhäusern, das den Terranern gehörte. Vor dem Haus, aus dem er Stimmen hörte, sprang Sandal auf den Boden. Er band beide Cavans im Schatten fest und blieb auf der Schwelle stehen.
    Jemand rief verwundert: „Sandal! Du Teufelskerl! Ich hielt dich schon für tot!"
    Als er das Gesicht des jungen Mannes sah, wünschte Thamar ben Kassan, er hätte diese Äußerung nicht getan. Was auch immer geschehen sein mochte: Sandals Gesicht zeigte den Ausdruck der Reife, des Schmerzes ... und: Sandal war offensichtlich nicht zum Kind geworden. Sandal sagte: „Nicht ich. Beareema ist tot. Mutter, Vater und ... Großvater."
    Der Terraner ließ die farbige Kreide fallen, rannte durch den Mittelgang, an den erstaunten Männern vorbei und blieb vor Sandal stehen. Er kannte diesen Mann schon fast fünf Jahre lang, und ein Teil der Entwicklung Sandals war eng mit seinem, Thamars, Leben verlaufen. Thamar legte den Arm um die Schulbern des Mannes, der fünfzehn Zentimeter oder cent’mtr größer war als er.
    „Was ist los, Sandy?" fragte er leise.
    „Alles ist aus. Tod, Zerstörung, Rache ..."
    Sandal sah einen Moment lang in die dunklen, besorgten Augen des Terraners, dann knickte er in den Knien zusammen, lehnte sich gegen den Kunststoff-Türpfosten und sank langsam daran herunter. Ein trockenes Schluchzen schüttelte seinen Körper. Er kauerte sich neben den Knien des Terraners auf den Boden, verbarg den Kopf in den Unterarmen und schwieg. Nach einer Weile hörten die Zuckungen des Körpers auf, und Thamar ging in den Raum hinein und schickte seine „Klasse" schnell hinaus. Er gab ihnen eine Menge zum Auswendig lernen mit, und sie trollten sich, nicht ohne verständnislose Blicke auf Sandal geworfen zu haben.
    Dann zerrte Thamar Sandal hoch.
    Dieser Mann mit dem Intelligenzquotienten, der um hundert Punkte über der Binet-Amthauerskala lag - der überarbeiteten und modifizierten Methode, den I.Q. festzustellen - ,wußte nicht genau, was geschehen war. Aber schon wenige Sätze von Sandal würden genügen, um ein genaues, scharf umrissenes Bild zu bekommen.
    Thamar sagte: „Nimm dich zusammen, oder besser: Entspanne dich.
    Laß dich gehen! Ich bringe dich in mein Haus, und dort wirst du erst einmal ..."
    Willenlos ließ sich Sandal durch die Sonne und die Hitze zerren, unter den Bäumen entlang, bis sie schließlich in dem riesigen Zimmer des Terraners waren. Thamar bugsierte Sandal bis vor die Liege, gab ihm einen kleinen Stoß, und der junge Mann fiel auf den Rücken. Thamar dachte nicht einmal nach, als er die Hochdruckspritze nachlud und die Düse gegen den Hals des Jägers preßte.
    Komprimierte Luft zischte und trieb das einschläfernde Medikament in den Kreislauf.
    Minuten später, also Bruchteile von auhers, das die verbale Verbalhornung des terranischen Wortes hour, also Stunde, war, schlief Sandal tief und ohne Träume.
    „Ist er nun verdummt - oder sind wir zwei Gerettete?" fragte sich Thamar.
    Er blieb nachdenklich neben der Liege stehen und betrachtete Sandal Tolk. Der junge Mann zeigte die Spuren, die zurückblieben, wenn man sich körperlich überanstrengt hatte und überdies noch schreckliche Dinge miterlebt hatte - oder in der anderen Reihenfolge. Seine Kleidung war ungepflegt ... nur die Waffen waren in einem ausgezeichneten Zustand. Die rote, kugelförmige Koralle im rechten Ohr Sandals leuchtete in einem verirrten Sonnenstrahl.
    Was war passiert?
    Die Familie tot? Wie konnte das geschehen sein? Verhungert waren sie nicht, denn Sandal

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