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052 - Großfuß

052 - Großfuß

Titel: 052 - Großfuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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schickt, dann wird diese Tat nicht gesühnt werden. Ich kenne die ganze Gegend jetzt in- und auswendig ... Wenn bloß die Anthropologen nicht dazwischenkommen.«
    Jim wußte, daß die Entscheidung, ob Scotland Yard angerufen würde, ganz von den Wünschen der Ortspolizei abhing. Außerhalb der Hauptstadt hat Scotland Yard keine amtlichen Befugnisse. Die örtlichen Polizeibehörden können die Hilfe von Scotland Yard anrufen, wenn ihnen die Lösung eines Kriminalfalles zu schwer erscheint; aber sie müssen es nicht tun. Außerhalb Londons nimmt die Lokalpolizei Verhaftungen vor, selbst wenn man einen Verbrecher wegen einer Tat sucht, die in der Hauptstadt begangen wurde.
    Elfa saß stumm und war von diesen Neuigkeiten sehr ergriffen. Hanna Shaw tot! Sie konnte es kaum glauben.
    »Sobald Ihre Kleider trocken sind, soll Mr. Ferraby Sie in die Stadt zurückbringen«, sagte Super. »Ich glaube, Sie können uns nichts mehr erzählen.«
    »Nein, ich weiß weiter nichts«,sagte sie leise. »Wie schrecklich!«
    »Sie schreiben doch Maschine? Haben Sie dies geschrieben?« Er zeigte ihr den Briefumschlag.
    »Nein, das ist nicht von mir, es ist auch nicht auf meiner Schreibmaschine geschrieben. Ich glaube, Miss Shaw besaß selbst eine alte Maschine, die sie benützte. Ich weiß, daß sie mich früher einmal fragte, ob ich ihr nicht ein gutes Buch zum Erlernen des Maschineschreibens empfehlen könnte.«
    Es war heller Tag geworden, und obgleich der Himmel mit grauen Wolken verhangen war, hatte es aufgehört zu regnen. Sie ließen Elfa zurück und entfernten sich durch die Vordertür.
    Super untersuchte die umliegenden Klippen genau.
    »Wie Lattimer berichtet hat - die ganzen Klippen sind voller Höhlen.«
    Dabei zeigte er auf die vielen hundert kleinen, schwarzen Löcher, die sich in den weißen Kreidefelsen befanden.
    »Wenn sich jemand dort verstecken will, ist es sehr schwierig, ihn zu finden. Und ebenso sagen mir meine Logik und meine Schlußfolgerungen, daß jemand, der dort lebt, sehr schwer hierherkommen kann. Ich glaube nicht, daß es möglich und praktisch durchführbar ist, die Löcher zu durchsuchen, mit Ausnahme einiger niedrig gelegener Höhlen. Ich werde die ganzen Polizeikräfte heute damit beschäftigen.«
    Als er sich zur Straße umwandte, kam das Auto Jims in Sicht. Lattimer saß am Steuer. Er brachte den Wagen in der Nähe seines Vorgesetzten zum Stehen und sprang heraus.
    »Ich habe noch etwas von Bedeutung erfahren«, sagte er. »Hier ist es.«
    Bei diesen Worten zog er einen kleinen Beutel aus Ziegenleder aus seiner Rocktasche, der etwas größer als eine Briefmarke war und an einer goldenen Kette hing.
    »Das hatte sie um den Hals«, sagte er, als er den Fund in die Hand Supers legte.
    Dieser öffnete das Beutelchen und nahm einen blanken goldenen Ring heraus.
    »Das sieht genauso aus wie ein Trauring. Haben Sie keine Trauungsurkunde gefunden?«
    Lattimer schüttelte den Kopf.
    »Nichts dergleichen. Wir haben kein Dokument irgendwelcher Art entdeckt.«
    Super schaute nachdenklich auf das blinkende kleine Ding in seiner Hand.
    »Ein Trauring, und zwar ein ganz neuer Trauring«, sagte er nachdenklich. »Es ist nur die Frage, ob sie ihn jemals getragen hat. Es sieht nicht so aus. Der Mann, der ihr den Ring ansteckte, weiß jedenfalls beträchtlich mehr über den Mord, als wir jemals erfahren werden.«
    Sie gingen langsam der Küste zu. Die Flut war im Steigen.
    »Es ist doch ein sehr unangenehm gelegener Platz«, gab Super zu. »Ich nehme alles zurück, was ich gestern darüber gesagt habe, daß ich mich hier niederlassen werde, wenn ich mich einmal vom Amt zurückziehe.«
    Fern auf der See sah man die Rauchfahne eines Dampfers. In der Nähe leuchteten auf dem Wasser die roten Segel einer Flotte von Fischerbooten, die auf den Hafen von Pawsey zusteuerte. Hinter dem Haus war ein kleiner Garten, aber der Zaun, der ihn umgab, war zerbrochen, und das kleine Tor hing zertrümmert in seinen Angeln. Unkraut wuchs in wilder Üppigkeit an der Stelle, wo früher Mr. Cardew vergeblich versucht hatte, trotz Sturm und Unwetter einen schönen Blumengarten anzulegen.
    »Und trotzdem ist es kein schlechter Platz für jemand, der die See und das Baden liebt«, sagte Super.
    Sie wateten durch den Sand bis zum Tor. Hier war der Boden fester.
    »Wirklich ein netter Platz für jemand, der gern im Meer badet«, wiederholte er. Dann schwieg er plötzlich. Jim sah einen bestürzten Ausdruck in dem Gesicht des alten

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