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052 - Großfuß

052 - Großfuß

Titel: 052 - Großfuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Mannes.
    »Himmeldonnerwetter!« stieß Super hervor.
    Er schaute auf eine Fußspur, die vom Regen halb verwischt, aber doch noch deutlich zu erkennen war. Es war der Abdruck eines großen, nackten Fußes von ungefähr 35 Zentimeter Länge.
    »Christoph Kolumbus!« rief Super und blickte auf die Spur.
    Dann wandte er die Augen auf das Meer und ging langsam dem Ufer zu. Die Spuren wurden deutlicher, als sie auf den harten Sand kamen, und sie sahen, daß sie nach dem Haus führten.
    »Großfuß!«
    Das Wort hatte seine Richtigkeit.
    Sie machten nicht eher halt, als bis sie ans Wasser kamen, obgleich die Spuren weiter fortliefen. Sie sahen sie wieder in einer kleinen Vertiefung, die erst kürzlich die hereinbrechende Flut gebildet hatte. Super sah Jim an.
    »Haben Sie irgendwelche Schlußfolgerungen daraus gezogen?«
    »Ich gebe zu, daß mir das noch nicht gelungen ist«, gestand Jim.
    »Das ist schlimm, denn ich komme auch noch zu keinem Ergebnis. Diese neue Entdeckung regt mich doch ein wenig auf.«
    Er sandte Lattimer zur Stadt, um alles für Gipsabdrücke notwendige Gerät zu holen, und sie brachten eine ganze Stunde mit den Gipsabgüssen zu, als er zurückgekommen war.
    Während dieser Zeit wurden sie von einem Mann mit einem braunen Gesicht und einem Vollbart beobachtet. Er lag der Länge nach vor dem Eingang einer der unzugänglichen Höhlen, die die ganzen Klippen wie Pocken bedeckten. Er betrachtete sie mit irren Blicken und sang leise das Lied von Alhama vor sich hin.

11
    Obwohl Jim Ferraby halbtot vor Müdigkeit war, mußte er doch dem Mann an seiner Seite zuhören, während er den Wagen nach Pawsey lenkte. Super war vollkommen auf der Höhe und sprach so viel, wie ihn Jim niemals hatte reden hören. Er war so frisch und munter, als ob er eine lange Nachtruhe hinter sich hätte.
    »Es dauert Jahre, bis man ein guter Detektiv wird. Nehmen Sie zum Beispiel Lattimer. Man sollte denken, daß er seinen Beruf durchaus verstände, aber das ist nicht der Fall. Diese jungen Beamten beschäftigen sich zuviel mit Schlußfolgerungen, Psychologie und Deduktion und können nicht mehr scharf hingucken. Müde?«
    »Furchtbar müde«, erwiderte Jim.
    »Denken Sie einfach, es ginge Ihnen sehr gut«, sagte Super, »Stellen Sie sich einmal vor, Sie tanzten mit dem Mädchen Ihres Herzens -«
    »Wen meinen Sie?« fragte Jim erstaunt. »Meinen Sie etwa Miss Leigh? Was wollen Sie mit ›Mädchen Ihres Herzens‹ sagen, Super?«
    »Na, ich bin in so feiner Unterhaltung nicht ganz zu Hause«, meinte Super höflich. »Wenn ich einen Faukspaß gemacht habe, bitte ich um Entschuldigung.«
    »Faukspaß? Sie meinen doch nicht etwa Fauxpas? Ihr Französisch ist aber schrecklich, Super.«
    »Es ist nichts im Vergleich zu meinem Englisch.« Super seufzte schwer. »Das hat sie mir immer ins Gesicht gesagt, daß ich keine Bildung hätte. Nun ist sie tot, und ich lebe, und daraus geht hervor, daß all diese höhere Bildung weiter nichts als eine Illusion ist. Nennt man das Psychologie?«
    »So ähnlich!« sagte Jim.
    »Es kann aber auch Anthropologie sein«, meinte Super.
    »Dieser Ort wird aber auch mehr und mehr zu einem Vergnügungspark. Wenn ich denke, daß es einst ein ehrbares kleines Fischerdorf war, wo man den Unterschied zwischen einer Schenke und einem Kaffeehaus nicht kannte.«
    Pawsey lag im hellen Sonnenlicht mit seinen vergoldeten Kuppeln und seinen prächtigen Stuckfassaden vor ihnen. Auf der weiten Promenade gingen viele Leute spazieren, die sich einen Feiertag machten. Die gelbe Küste war von Müßiggängern bevölkert.
    Der Wagen hielt vor dem Grand Hotel. Ein Portier in glänzender Livree stürzte herbei und half ihnen beim Aussteigen..
    Mr. Cardew hatte das Glück, daß er eine leere Zimmerflucht nach der See bekommen hatte. Als sie zu ihm hinaufgingen, lag er noch im Bett; aber er war vollständig wach.
    »Haben Sie irgendwelche neuen Nachrichten?« fragte er, als sie noch nicht die Tür hinter sich geschlossen hatten. »Ist die arme Hanna tot?«
    Super erzählte ihm von dem Trauring, der gefunden worden war, und Cardew setzte sich überrascht in seinem Bett auf.
    »Verheiratet? Hanna war verheiratet? Das ist unmöglich«, sagte er heftig. »Ich kümmere mich nicht darum, welche Informationen Sie haben oder was Sie entdeckten, aber das steht fest: Hanna Shaw war nicht verheiratet!«
    »Woher wissen Sie das so genau, Mr. Cardew?«
    Das blasse Gesicht Gordon Cardews war in Falten gezogen, und es dauerte eine Weile, bevor er

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