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052 - Großfuß

052 - Großfuß

Titel: 052 - Großfuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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hierhergekommen?«
    »Miss Shaw hat mich gerufen.« Diese Antwort kam ihnen ganz unerwartet.
    Sie ging nach dem Schlafzimmer zurück und kam mit einem engbeschriebenen Telegrammformular zurück. Super setzte seine Brille auf und las. Die Nachricht war an Elfas Wohnung in der Cubitt Street gerichtet:

    Bitte, helfen Sie mir. Kommen Sie sofort nach Erhalt des Telegramms zu Mr. Cardews Haus an der Küste. Werde dort sein. Wenn nicht, bitte auf mich warten. Sie müssen kommen, auch wenn Sie Telegramm sehr spät erhalten. Habe Sie noch nie um Gefälligkeit gebeten. Aber Ihr Kommen von größter Wichtigkeit für mein weiteres Leben. Brauche Sie als Zeugin in wichtiger Angelegenheit. Helfen Sie als Frau einer Frau.‹

    Das Telegramm war mit Hanna Shaw unterzeichnet und um sechs Uhr am gestrigen Abend in Guildford aufgegeben.
    »Ich bekam es gleich nach sieben«, erzählte Elfa, »und ich wußte nicht, was ich tun sollte. Die Tatsache, daß ich mit Miss Shaw nicht in bestem Einvernehmen stehe, machte die Sache für mich noch schwieriger. Zuletzt entschied ich mich, zu gehen, und nach dem Abendessen fuhr ich mit dem letzten Zug um zehn Uhr heraus und stieg an der Haltestelle oben aus ...«
    »Dann haben die Dorfbewohner Sie gesehen, als Sie von der Eisenbahnstation quer über die Klippen herunterkamen«, unterbrach sie Super. »Das löst ein großes Rätsel und macht meine Theorie wahrscheinlicher. Fahren Sie fort, Miss Leigh. Was haben Sie dann angefangen, bis Sie hierherkamen?«
    »Von den Klippen läuft ein Fußpfad herunter, der die Straße abschneidet. Ich kenne hier jeden Zoll des Bodens, ich habe damals die ganzen Klippen durchstöbert, bis nach Pawsey hin. So zweifelte ich nicht, daß ich den Weg finden würde, besonders, da ich eine Taschenlampe mitgenommen hatte, die mir gute Dienste leistete. Ich ging aber vor allem deshalb den Klippenpfad hinunter, weil es furchtbar stürmisch war und weil die Klippen mich gegen den Regen schützten. Ich wußte aber nicht, daß im letzten Sommer ein Erdrutsch gewesen war. Der Weg brach plötzlich ab, ich erkannte das erst, als ich auf einen losen Stein trat und hinunterfiel. Ich dachte, ich würde mir das Genick brechen; aber ich kam wieder zu mir und stellte fest, daß ich auf der Kante eines Kreidefelsens lag. Ich konnte mich kaum bewegen und wartete den Morgen ab. Ich sah zwei Wagen die Straße entlangfahren. Einer fuhr zu dem Haus, das ich von meinem Platz aus gut sehen konnte, der andere schien nur bis zu dem Steinbruch zu fahren. Ich rief, in der Hoffnung, daß man mich hören würde. Aber der Wind tobte zu laut. Sie können sich vorstellen, wie verzweifelt ich war, als die beiden Wagen wieder verschwanden und ich allein blieb. Meine Lage war fürchterlich.« Sie zitterte, als sie sich daran erinnerte.
    »Haben Sie jemand gesehen?«
    »Nein, niemand.«
    »Keinen Landstreicher oder dergleichen?« »Nein. Ich lag ganz still. Zwei oder drei Stunden später kam ein Wagen und hielt vor der Tür des Hauses an. Ich vermute, daß Sie das waren. Dann machte ich einen verzweifelten Versuch, langsam den Abhang hinunterzukriechen. Das mißglückte mir aber, und ich rutschte immer tiefer und tiefer ... Es war schrecklich, und doch war es nicht so schlimm, denn ich landete unten, einige Meter von dem Haus entfernt, ohne daß ich verletzt war. Ich weiß nicht, wie ich dann zu der Tür gekommen bin.«
    Super nahm das Telegramm aus ihrer Hand und las es noch einmal.
    »Brauche Sie als Zeugin in wichtiger Angelegenheit.« Er rieb sein Kinn.
    »Wo ist Miss Shaw?« fragte sie.
    Sie las die Antwort in Supers Augen, schrak zusammen und wurde bleich.
    »Sie ist doch nicht tot?«
    Er nickte.
    »Sie wurde hier erschossen.« Er wies mit dem Kopf nach der Küche. »Nun hören Sie, Miss Leigh. Sie werden eine sehr wichtige Zeugin sein, weil Sie die ganze Nacht über draußen lagen und das Haus beobachten konnten. Kam kein anderer Wagen als die beiden, von denen Sie uns erzählten?«
    »Nein, bestimmt nicht.«
    »Haben Sie jemand die Straße zu Fuß entlanggehen oder Miss Shaw zurückkommen sehen?«
    »Nein, das hätte ich nicht sehen können«, sagte sie. »Es war sehr dunkel. Ich habe nur die Wagen an den Scheinwerfern erkannt, sonst hätte ich nichts von ihnen wahrgenommen.«
    Super paßte das gar nicht.
    »Alles hängt nun von meinem Vorgesetzten ab. Wenn er mir die Sache zur Bearbeitung überläßt, dann sehe ich schon die Lösung. Aber wenn er einen von diesen langnasigen Theoretikern hierher

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