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052 - Großfuß

052 - Großfuß

Titel: 052 - Großfuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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    »New Market«, nickte Super. »Sie waren also in Cambridge.«
    »Meinetwegen Cambridge.«
    »Sie sind also in einem schönen, großen Hotel abgestiegen und haben dort Ihren Namen eingeschrieben? Nicht wahr, Mr. Elson?«
    »Möglich, daß ich das getan habe - darauf kann ich mich nicht besinnen. Wie wurde sie denn ermordet, sagen Sie mir das doch. Wer fand sie?«
    »Ich fand sie, und Mr. Cardew fand sie, und Sergeant Lattimer fand sie«, sagte Super und sah, wie der Mann sich wand.
    »War sie schon tot, als...«
    Super nickte. Wieder nahm Elson seine rastlose Wanderung im Zimmer auf. Nach einer Weile wurde er ruhiger.
    »Ich weiß nichts davon«, sagte er. »Ich habe natürlich Hanna Shaw getroffen. Sie kam hierher, um mich etwas zu fragen, und ich habe ihr eine Antwort nach bestem Wissen und Gewissen gegeben. Ein Mann wollte sie heiraten, oder sie wollte einen Mann heiraten - ich weiß nicht einmal, wer es war, aber ich glaube, sie lernten sich auf einer ihrer Autofahrten kennen.«
    »Ach, sehen Sie einmal an!« Super gab sich den Anschein, als ob ihn diese Neuigkeit sehr interessiere. »Auf einer ihrer Autofahrten? Ist das nicht seltsam? Ich habe nun nachgedacht und allerhand Theorien über diesen Fall aufgestellt, und gerade das vermutete ich auch, daß sie ihn auf einer Autotour kennengelernt hat.«
    »Dann wissen Sie davon?« fragte Elson schnell.
    »Ich weiß nur wenig davon, Mr. Elson.« Er schlug sich auf das Knie und erhob sich. »Nun gut, ich werde Sie nicht länger aufhalten. Sie haben einen hübschen Garten, er ist genauso schön wie der von Cardew.«
    Elson, der froh war, daß er diese unangenehme Unterhaltung hinter sich hatte, ging zum Fenster.
    »Ja, er ist sehr hübsch«, sagte er, »aber die Leute aus der Stadt stehlen mir die Blumen. Neulich hat doch einer nachts die Krone von dem Fliederbusch abgerissen.« Er zeigte auf eine Stelle, aber Super sah nicht hin, er dachte schnell nach.
    »Die Krone von einem Fliederbusch?« murmelte er. »Das ist doch sehr seltsam.«
    Nachdem sich der Polizeibeamte entfernt hatte, ging Elson in sein Zimmer, zog seine schmutzigen Kleider aus, badete und rasierte sich. Er nahm eine kleine Mahlzeit zu sich - für gewöhnlich war er ein starker Esser - und brachte die letzten Stunden des Tages damit zu, unruhig in seinem Garten und dem Gelände umherzugehen. Seine Hände waren tief in den Taschen vergraben, und den Kopf hielt er gesenkt. Um halb zehn ging er durch den großen Rosengarten den Abhang hinunter und kam schließlich zu einer kleinen Tür, die in die große Mauer eingelassen war.
    Hier wartete er. Plötzlich wurde leise geklopft. Er zog den gutgeölten Riegel zurück und stieß das grüngestrichene Holztürchen auf. Sergeant Lattimer kam herein und wartete, bis die Tür wieder verschlossen war.
    »Was, zum Donnerwetter, haben Sie denn Super wegen des Fliederbusches gesagt?« fragte er scharf.
    »Ach, lassen Sie mich in Ruhe«, murmelte Elson. »Kommen Sie zu mir herauf, ich werde Ihnen etwas zu trinken geben. Die Dienerschaft kann Sie von dieser Seite des Hauses aus nicht sehen.«

14
    Zu einer ungewöhnlich frühen Stunde machte der Polizeipräsident einen Besuch im Dienstgebäude der Staatsanwaltschaft. Jim hatte das Glück, daß er der älteste Beamte im Dienst war. Sein Chef lag mit einem Fieberanfall zu Bett, und der zweite Direktor war bei dem Geschworenengericht in Herford, um einer Gerichtssitzung beizuwohnen.
    Super sprach von dem Polizeipräsidenten Colonel Langley nur als von dem ›langnasigen Vorgesetzten‹, manchmal mit den heftigsten Verwünschungen. Der Polizeipräsident sprach selten von ihm, aber wenn er von ihm sprach, so tat er es nur in Ausdrücken der Bewunderung und Hochachtung. Der Streit zwischen Super und dem Polizeipräsidium war eigentlich nur in der Einbildung Supers vorhanden.
    »Super ist das reinste Glückskind in seinem Beruf«, sagte Langley neidisch. »Durch günstige Umstände kommt er zu einem schweren Fall, wie die Fliege in die Milch fällt. Als er mich bat, ihn nach Abteilung I zu versetzen, glaubte ich schon, er leide an Verstandesschwäche.«
    »Er hat mir gegenüber immer behauptet, daß er nach Abteilung I verbannt wurde«, bemerkte Jim.
    »Super ist ein Lügner«, war die ruhige Antwort. »Niemand darf Super verbannen. Was sollten wir ohne ihn anfangen? Wir waren natürlich alle froh, als er sich von uns verabschiedete; denn mit ihm zusammenleben zu müssen, ist eine harte Aufgabe. Aber das ist so ganz seine

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