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052 - Großfuß

052 - Großfuß

Titel: 052 - Großfuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Hotellisten, aber ich fand den Eigentümer einer Garage, der sich entsinnen kann, daß er seinen Wagen einstellte. Es ist möglich, daß Elson irgendein Privatlogis fand.«
    »Das ist aber kein lückenloses Alibi«, sagte Jim, und Lattimer war verstimmt.
    »Ich hoffe, daß es den Oberinspektor befriedigt«, sagte er kühl. »Ich habe seit Sonnabend nacht kein Bett gesehen, ich bin fertig. Es scheint, daß Super überhaupt nicht zu schlafen braucht. Er war heute morgen schon wieder vor Tagesanbruch draußen.«
    »Haben Sie neue Entdeckungen in Pawsey gemacht?« Lattimer schüttelte den Kopf.
    »Ich glaube nicht, daß noch viele Entdeckungen zu machen sind«, entgegnete er. »Haben Sie gehört, daß wir ihren Hut und ihren Mantel gefunden haben? Sie hingen an einem Strauch, wo der Klippenabhang am steilsten ist.« Der Sergeant lächelte schwach. »Das war ein Schlag für Super, denn er erwartete, die Sachen woanders zu finden.«
    »Wo denn?« fragte Jim erstaunt.
    »Das weiß ich nicht genau. Ich glaube beinahe, daß er es selbst nicht weiß!«
    »Wie lange dauerte es, bis Sie die Beobachtung des Hauses wieder aufnahmen, nachdem wir Sie in Pawsey zurückließen?«
    »Sie meinen in der Nacht, in der der Mord geschah?« vergewisserte sich Lattimer. »Das mag ungefähr eine Viertelstunde gewesen sein. Super erklärte, daß Hanna Shaw in dieser Zeit nicht zurückkehren konnte. Meiner Meinung nach war reichlich Zeit dazu. Ich vermute sogar, daß sie ähnlich wie Miss Leigh die Klippe herunterschlitterte und dabei Hut und Mantel verlor. Aber es hat ja keinen Zweck, Super gegenüber Theorien zu erwähnen. Er ist ein Tatsachenmensch. Als ich ihm sagte, daß das Haus auf einem Platze stände, wo früher Schmuggler ihren Wohnsitz hatten, und daß sich wahrscheinlich unterirdische Keller unter dem Haus befänden, wurde er so grob, wie noch niemals in den Jahren, seit ich ihn kenne. Er läßt sich überhaupt nicht auf Theorien ein, und darin hat er ja auch recht.«
    »Warum denn?«
    Lattimer schaute ihn befremdet an, und ein unmerkliches Lächeln huschte über seine Züge.
    »Weil Super alles weiß«, sagte er trocken. »Niemand weiß besser als er, wie dieser Mord begangen wurde und warum er begangen wurde.«
    Bevor sich Jim von seinem Erstaunen erholen und weitere Fragen an Lattimer stellen konnte, war der Sergeant gegangen.

15
    Elfa Leigh hatte aus dem Haus in Edward Square alle persönlichen Gegenstände mitgenommen, die sie mit ihrem Vater einst geteilt hatte. Elfa war ihm sehr zugetan gewesen. Sie hatte keine Mutter mehr gehabt und liebte diesen träumerischen, etwas hilflosen Mann. Als ihr mit einem allgemein gehaltenen Ausdruck des Beileids die kurze Mitteilung von der britischen Admiralität überbracht wurde, daß der amerikanische Transporter ›Lenglan‹ mit allen Leuten an Bord untergegangen sei, betäubte sie diese Nachricht; aber sie glaubte sie nicht. Das Schiff war an der Südküste Englands während eines Sturmes von einem Unterseeboot torpediert worden und gesunken.
    John Kenneth Leigh kehrte damals aus Washington zurück, wohin er von seinem Chef zur Beratung gerufen worden war. Während des Krieges war er Verbindungsoffizier zwischen dem englischen und dem amerikanischen Schatzamt gewesen und war in weitgehendem Maße für die finanziellen Vereinbarungen zwischen den beiden Ländern verantwortlich.
    Als Amerika in den Krieg eintrat, wurde er dem Heer zugeteilt, und Elfa sah zwölf Monate lang wenig von ihrem Vater. Er pendelte zwischen den beiden Ländern hin und her, und es schien unvermeidlich, daß er einmal verunglücken würde, obwohl er dem Verderben oft genug mit knapper Not entkommen war.
    Elfa mußte ein neues Leben beginnen und tat dies mit einem Mut, der über jedes Lob erhaben war. Sie gab das Haus in Edward Square auf, bezog eine Wohnung von drei Räumen im Obergeschoß des Hauses Cubitt Street Nr. 75 und baute ihr Leben neu auf.
    Sie hatte Verwandte in den Vereinigten Staaten, aber sie zog es vor, in der Stadt zu bleiben, die ihr durch die Erinnerung an ihren Vater teuer war.
    In der kleinen Wohnung erlangte sie allmählich ihr Gleichgewicht wieder. An den Wänden des schönen Wohnzimmers hingen die Drucke und Aquarellbilder, die ihr Vater gesammelt hatte, obgleich er kein eigentlicher Kenner war. Der alte Lehnstuhl, in dem er so gerne saß, hatte seinen Ehrenplatz neben dem Fenster, sein Pfeifenbrett hing über dem Kamin und darunter sein Säbel. Er hatte früher einmal in der amerikanischen

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