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052 - Großfuß

052 - Großfuß

Titel: 052 - Großfuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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durchaus nicht ängstlich. Die Botschaft tut alles, was nur in ihren Kräften steht. Die Herren waren sehr mitfühlend und freundlich und haben mir sogar eine Summe zur Verfügung gestellt, bis er wiederhergestellt ist, so daß ich tatsächlich nicht gezwungen bin, zu Mr. Cardew zurückzugehen.«
    »Haben Sie etwas von ihm gehört?«
    »Ja, er rief mich heute morgen an. Er war außerordentlich liebenswürdig, aber sehr zerfahren. Ich hatte den Eindruck, daß er so sehr von dem Problem der Ermordung der armen Miss Shaw in Anspruch genommen wird, daß er unfähig ist, sich um meine Angelegenheiten zu kümmern. Trotzdem ist er ein lieber Mensch.«
    »Wer? Cardew?« fragte Jim lächelnd. »Ich kenne zum mindesten einen, der diese Ansicht nicht teilt.«
    »Super? Natürlich, aber Sie müssen bedenken, daß Super eine Stellung für sich einnimmt. Man kann sich nicht vorstellen, daß er jemals derselben Ansicht ist wie andere Leute. Trotzdem ist auch er ein guter Mensch. Ist er tatsächlich so rauh, wie er sih den Anschein gibt? Er spricht immer so merkwürdig.«
    »Super ist einer der ältesten Beamten bei der Polizei«, sagte Jim. »Ich weiß noch nicht, ob er sich nur so ungebildet stellt. Er erscheint in so vielen Gestalten und Charakteren, daß es schwer ist, die Wahrheit zu ergründen ... «
    Das Telefon klingelte in dem Augenblick, und Elfa nahm den Hörer ab. Sie runzelte die Stirn.
    »Nein, ich habe nichts geschickt ... gewiß nicht. Bitte, geben Sie es ihm nicht, ich werde sofort hinkommen.«
    Sie legte den Hörer auf, und ihr Gesicht hatte einen sorgenvollen Ausdruck.
    »Das kann ich nicht verstehen«, sagte sie. »Die Vorsteherin des Krankenhauses fragte mich, ob ich meinem Vater einen Kirschkuchen geschickt hätte. Natürlich habe ich das nicht getan. Ein Bote hat ihn mit einem kurzen Brief gebracht.«
    Jim pfiff vor sich hin.
    »Das klingt ja sehr sonderbar.«
    Als Elfa schnell in ihrem Zimmer verschwand, um sich anzuziehen, erinnerte er sich an Super und rief ihn an.
    Glücklicherweise meldete sich der Oberinspektor selbst. Er horte den Bericht ruhig an.
    »Sagen Sie Ihnen, sie sollen den Kuchen verwahren, bis ich komme. Warten Sie vor dem Krankenhaus auf mich, wenn Sie Miss Leigh wieder heimgebracht haben. Wenn Sie einen jungen Mann dort finden, der Sie beobachtet, so erwähnen Sie nur meinen Namen.«
    Jim erfuhr so zum erstenmal, daß das Krankenhaus bewacht wurde.
    Als sie ankamen, wurden sie in das Privatzimmer der Vorsteherin gebeten. Mitten auf dem Tisch stand das verdächtige Backwerk.
    »Ich wollte es ihm nicht geben, bis ich nicht ganz sicher war, daß Sie es geschickt hatten«, sagte die alte Dame. »Mr. Minter hat mir das sehr genau eingeschärft.«
    »Sagten Sie nicht auch, daß ein Begleitbrief dabei war?«
    Die Vorsteherin gab ihnen einen Briefumschlag.
    »Das ist nicht meine Schrift«, sagte Elfa bei dem ersten Blick auf die Adresse.
    Auch den Brief hatte sie nicht geschrieben. Es war einfaches, glattes Papier. Ihre Adresse in Cubitt Street war oben links in der Ecke notiert. Das Schreiben enthielt nur die kurze Bitte, den Kuchen ihrem Vater zu geben.
    »Kennen Sie die Handschrift?« fragte Jim. Sie schüttelte den Kopf, »Ich habe sie vorher nie gesehen. Aber warum schickt man denn diesen Kuchen? Will man ... Ach, das ist doch ganz unmöglich!«
    Sie wurde bleich.
    »Vielleicht hat irgendein wohlmeinender Freund diese Aufmerksamkeit geschickt«, sagte Jim, um sie zu beruhigen.
    »Aber wer würde denn meinem Vater ein Leid zufügen wollen?« fragte sie und schaute ängstlich auf den unschuldig aussehenden Kuchen.
    »Was soll ich nun tun?« fragte die alte Dame. »Heben Sie ihn bitte auf«, sagte Jim schnell und tauschte einen Blick mit ihr, indem er verstohlen auf Elfa deutete. Sie verstand. Obgleich er den Vorfall leicht abtat, zweifelte Elfa doch nicht an der wahren Bedeutung.
    »Ich hörte, wie Sie mit Mr. Minter am Telefon sprachen«, sagte sie zu ihm, als er sie wieder zur Cubitt Street brachte. »Kommt er in die Stadt?«
    »Er wird dort sein, wenn ich zurückkomme. Sie müssen sich nicht aufregen, Elfa.«
    Sie hörte die vertrauliche Anrede ganz gut, und es schien ihr sogar recht zu sein, daß er sie Elfa nannte.
    »So viele Dinge sind mit Vaters Abwesenheit verknüpft, daß ich gar nicht klug daraus werden kann, und so will ich auch gar nicht erst versuchen, alles zu entwirren. Ich werde noch nicht zu Bett gehen. Würden Sie so liebenswürdig sein, mich anzurufen, wenn etwas entdeckt

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