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052 - Großfuß

052 - Großfuß

Titel: 052 - Großfuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Zeitungsleuten eine Meile weit aus dem Weg. Im ›Surrey Comet‹ wurde einmal geschrieben: ›Der Oberinspektor Minter arbeitet gern im Dunkeln‹ - ich habe mir sechs Exemplare der Zeitung aufgehoben und will sie Ihnen dieser Tage einmal zeigen.«
    Aber Supers Bescheidenheit trat nicht sehr deutlich in Erscheinung, als sie die Stadthalle erreicht hatten, wo die Leichenschau abgehalten werden sollte. Jim beobachtete, daß Super sich sofort unter eine Gruppe von Zeitungsberichterstattern mischte und gleich darauf an der Spitze der ganzen Schar im Hotel Royal verschwand. Die Gesellschaft kam gerade noch rechtzeitig vor Beginn der Verhandlung an. Super entschuldigte sich bei ihm.
    »Ich habe den jungen Leuten nur eine Runde spendiert - ich wollte nämlich, daß sie mich nicht erwähnen, und ich dachte, es wäre besser, wenn ich ihnen das vorher sage.«
    Am Abend las Jim den Bericht über die Sitzung, und es war merkwürdig, daß trotz der Vorsichtsmaßregeln Supers nicht nur sein Name erwähnt war, sondern auch äußerst schmeichelhafte Bemerkungen über seine Klarheit, sein Talent und seine bewunderungswürdige Begabung hinzugefügt waren.
    Die Verhandlung dauerte länger, als Jim vermutet hatte. Supers Aussage war ein Wunder an Konzentration; aber es verging doch eine geraume Zeit, bis er fertig wurde. Ferraby selbst war eine halbe Stunde lang auf dem Zeugenstand, während Cardews Erklärungen über eine Stunde dauerten. Es war schon ziemlich spät am Nachmittag, als der Gerichtshof zu seinem Spruch zusammentrat.
    »Haben Sie gehört, was Cardew alles erzählte?« fragte Super ärgerlich. »Ich wußte ja schon im voraus, daß er nur so übersprudeln würde - er tat es natürlich im Gegensatz zu mir, um mich zu ärgern. Als dieser kindische Leichenbeschauer ihm obendrein für seine äußerst wertvollen Angaben dankte, platzte er direkt vor Stolz.«
    Sie nahmen erst noch ihren Tee im Hotel ein, bevor sie in die Stadt zurückkehrten. Mr. Cardew gesellte sich ihnen ungebeten zu, obwohl er aus dem harten, abweisenden Blick Supers hätte entnehmen können, daß es nicht der geeignete Augenblick war, seine neuen Hypothesen auszukramen. Jim versuchte, ihn auf eine neue Spur zu bringen, aber Cardew wollte sich nicht geschlagen geben, »Ich habe heute morgen zu Ferraby gesagt, daß ich Ihnen die Lösung dieses merkwürdigen Rätsels mitteilen wollte.«
    »Hören Sie gut zu, Lattimer«, sagte Super mit zweifelhafter Höflichkeit. »Ein junger Beamter kann nicht genug lernen. Und wenn Sie einen Gentleman wie Mr. Cardew anhören, der seine Theorien auseinandersetzt, dann müssen Sie die Ohren aufmachen. Das ist für Sie eine Art Erziehung. Es mag auch sein, daß es Ihnen nicht viel nützt, das kann man niemals vorhersagen. Also nun sitzen Sie still und hören Sie zu!«
    Aber Lattimer brauchte solche Ermahnungen nicht. Er paßte angestrengt auf.
    »Soviel ich aus der ganzen Verhandlung entnehme«, begann Mr. Cardew, »hatten Sie drei sich an der Küstenstraße versteckt, als die arme Hanna ankam. Sie sahen sie als dunklen Schattenriß, als sie vorbeifuhr. Sie haben ihren Hut und ihre Gestalt erkannt, und Sie sahen, wie sie vor der Haustür hielt, aber nicht, wie sie herauskam.«
    »Ganz recht!« bemerkte Super. »Da haben Sie aber eine Schlußfolgerung gezogen, auf die Sie stolz sein können.«
    »Sie haben sie nicht herauskommen sehen«, fuhr Cardew wohlwollend fort. »Und wenn Sie sie nicht herauskommen sahen, dann haben Sie auch nicht den Mann gesehen, der sich in dem hinteren Teil des Wagens versteckt hatte und sich in der Nähe des Hauses niederbückte, um nicht gesehen zu werden. Es ist möglich, daß er unerkannt in den Wagen sprang, als Hanna auf der Straße vorbeifuhr, und wartete, bis sie die Tür geöffnet hatte. Dann sprang er auf sie zu, brachte ihren Hilferuf zum Verstummen und zog sie in das Haus hinein. Daß die Küche verschlossen war, beweist doch genau, daß er den Raum als Gefängnis für sie benützte.«
    »Die Tür schloß sich hinter ihm - ich hörte, wie sie krachend ins Schloß fiel«, sagte Super gelangweilt.
    »Er konnte sie doch mit seinem Fuß zugezogen haben«, antwortete Cardew schnell. »Was sich in der Küche zutrug, weiß niemand. Sicher sind sie nicht so lange dort gewesen, bis dieser mörderische Schuft die arme Frau erschoß. Was haben sie dann getan?«
    »Ach ja - was haben sie dann getan?« fragte Super.
    Cardew schaute ihm gerade ins Gesicht.
    »Er zog ihren Mantel an und setzte ihren Hut

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