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052 - Großfuß

052 - Großfuß

Titel: 052 - Großfuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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machen. Sie wären vielleicht nicht wichtig gewesen, aber Super hielt sie eben für wichtig. Eine Viertelstunde lang war er in der Telefonzentrale und fragte den Leiter der Station aus. Dann verbrachte er ungefähr zwei Stunden auf der Polizei in High Street und erwarb sich in dieser Zeit eine außerordentliche Kenntnis über verschiedene Arten von Schreibpapier, Wasserzeichen und anderen Erkennungszeichen. Danach informierte er sich kurz in einem Schreibmaschinengeschäft. Als er dann aber weit von seinem Bezirk entfernt die Seitenstraßen durchwanderte, die vom Strand abzweigen, begannen erst seine eigentlich wichtigen Nachforschungen.
    Jim sah ihn zufällig, als er mit Elfa zum Green Park fuhr. Zu seinem Mißvergnügen bestand sie darauf, daß er anhielt. Sie fuhren ungefähr hundert Meter zurück, um den weit ausschreitenden alten Super einzuholen.
    »Wir fahren nach Kensington Garden, wollen Sie nicht mitkommen?« fragte sie.
    Super drehte sich nach dem Wagen um.
    »Ich glaube nicht, daß junge Leute meine Gegenwart lieben, Miss Leigh. Ich bin niemals ein Spielverderber gewesen und gehöre nicht zu den Menschen, die jungen Liebesleuten im Wege sein wollen.«
    »Unsere Herzen sind zwar jung«, sagte Elfa, »aber sie lieben sich nicht.« Sie wurde sehr rot dabei. »Mr. Ferraby ist nur immer sehr freundlich zu mir.«
    »Wer würde nicht freundlich zu Ihnen sein?« fragte Super. »Sind Sie denn auch sicher, daß Mr. Ferraby nichts dagegen hat?«
    »Warum sollte er denn etwas dagegen haben?«
    Super stieg zögernd ein.
    »Ich sagte gerade, daß es mir sehr fernliegt, zu stören, wenn zwei junge Leute allein sein wollen.«
    »Wir sind sehr erfreut, Sie zu sehen, Super«, sagte Jim etwas steif.
    »Ich bin der Meinung, daß junge Leute noch viel Zeit haben, sich in die Augen zu schauen, sich an den Händen zu halten und so weiter. Und man braucht nicht gerade den Kopf zu verlieren, wenn irgend so ein alter Onkel ins Zimmer kommt, ohne vorher zu husten oder anzuklopfen. ich selbst bin niemals verliebt gewesen«, sagte er ganz traurig. »Ich habe früher einmal so eine Affäre mit einer Witwe gehabt - habe ich Ihnen jemals von dieser temperamentvollen Dame erzählt?«
    »Ich bin überzeugt, daß sie sich sehr nach Ihnen gesehnt hat, als Sie sie verließen«, meinte Jim etwas boshaft.
    »Das hat sie auch wirklich getan. Sie hat sich nur zollweise an unsere Trennung gewöhnt. Und dann möchte ich noch bemerken, daß der Teller, den sie mir an den Kopf warf, haarscharf vorbeiging.«
    Es war das erste und einzige Mal, daß er die Art und Weise erwähnte, wie er mit seiner temperamentvollen Witwe auseinanderkam.
    »Ich bin dafür, daß die Menschen sich in jungen Jahren heiraten. Wenn sie alt genug geworden sind, um sich scheiden zu lassen, haben sie sich schon so aneinander gewöhnt, daß sie es bleiben lassen.«
    »Heute abend sind Sie aber sehr lustig aufgelegt«, sagte Jim und mußte trotz seiner schlechten Stimmung lachen.
    »Ich bin niemals lustig um diese Tageszeit.«
    Als sie an der Wache im Hyde Park vorbeifuhren, stand der Posten stramm und präsentierte das Gewehr. Super zog feierlich den Hut und dankte.
    »Er grüßte doch den Offizier auf der anderen Seite«, erklärte Elfa. Super schüttelte traurig den Kopf.
    »Ich dachte, man würde mich auf meine alten Tage doch noch anerkennen. Man müßte eigentlich jedesmal die Kirchenglocken läuten, wenn ich nach London komme.«
    Bei der dritten Tasse Tee erwähnte er so nebenbei, warum er Zur Stadt gekommen war, und sagte plötzlich in seiner charakteristischen, sprunghaften Weise: »Miss Leigh, der Kuchen ist vorher präpariert worden. Ich will Ihnen nichts vormachen, Sie würden mir ja doch nicht glauben.«
    »Er war also vergiftet?« fragte sie und wurde blaß. Super nickte.
    »Ich glaube, daß Ihr Vater einen Feind hat, der nicht wünscht, daß er wieder zu Verstand kommt. Es ist möglich, daß er zu viele Dinge von seiner kleinen Höhle aus sah. Vermutlich war es aber etwas, bevor er - bevor sein Geist Schaden litt. Wenn Sie mich fragen, wer es tat, so kann ich Ihnen darauf keine Antwort geben, weil ich Ihnen das nicht sagen darf. Und wenn ich es Ihnen auch wirklich sagte, so hätte ich doch noch keinen Beweis dafür und könnte den Mann nicht verhaften.«
    Seine Blicke wanderten über die Nachbartische.
    »Als ich ein junger Beamter war, wäre es mir nie eingefallen, wie ein feiner Herr herumzulaufen und Eiscreme zu essen.« Der Übergang von einem Gegenstand zum

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