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052 - Invasion der Toten

052 - Invasion der Toten

Titel: 052 - Invasion der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Befehl, ließ sich aber doch zu einer Bemerkung hinreißen, die ihm seit Beginn der Alarmbereitschaft auf den Lippen brannte. Schließlich wollte er ein Fünftel seiner kostbaren Ressourcen nicht umsonst vergeuden.
    »Diese Frequenz wird normalerweise nicht von unseren Steuereinheiten belegt«, gab er zu bedenken. »Handelt es sich vielleicht um einen Übermittlungsfehler?«
    Fudoh runzelte die Stirn. Er war es nicht gewohnt, dass seine Befehle hinterfragt würden, ließ aber Gnade walten, weil er um Hirotos absolute Loyalität wusste. »Das Signal stammt aus dem Handschuhsender der Zielperson, der von Kashima manipuliert wurde. Es hat also alles seine Richtigkeit. Feuern Sie, sobald das Ziel in Reichweite kommt.«
    Übergangslos wurde der Bildschirm wieder dunkel. Fudoh legte keinen Wert auf überflüssige Abschiedsfloskeln.
    Hiroto verließ seinen Unterstand in den Bergen von Beverly Hills und ging zu den getarnten Boden-Luft-Raketen, die sein Clan seit Jahrhunderten wie ein Schatz hütete. In ganz Japan, vermutlich sogar auf der ganzen Welt gab es nur noch fünf Stück davon. In wenigen Minuten würden es nur noch vier sein.
    Funker Yamaoto setzte auf seinen Befehl hin die Kopfhörer auf und lauschte in den Äther. Mit langsamen, beinahe zärtlichen Bewegungen zog Hiroto die Regenplane von der einsatzbereiten Rakete.
    Meine weiße Kirschblüte, dachte er wehmütig. Die Namen der einzelnen Geschosse wurden seit Generationen innerhalb seiner Familie weitergegeben. Für ihn war es, als ob er seine eigene Tochter verlieren würde.
    »Peilung steht«, meldete Yamaoto.
    Die Daten wurden automatisch in den Suchkopf eingespeist. Jetzt brauchten sie nur noch in den Unterstand gehen und die Rakete per Fernzündung abfeuern.
    Gemessenen Schrittes traten sie an den Leitpult.
    Yamaoto salutierte ergriffen. Hiroto drückte auf den roten Feuerknopf.
    Eine glühende Spur nach sich ziehend, jagte die weiße Kirschblüte in den Nachthimmel hinaus.
    ***
    Brina! Immer wieder ließ er den Namen über seine Lippen rollen. Die Frau ging Aiko einfach nicht mehr aus dem Kopf.
    Sein Herz klopfte, wenn er nur an sie dachte, aber es war eine angenehme Form der Aufregung. Vielleicht war sie ja das, was er so verzweifelt suchte. Ein Halt fürs Leben.
    Ein rapide anschwellendes Rauschen riss Aiko aus seinen Gedanken. Alles was er noch registrierte, war eine flammende Spur, die sich in einem flachen Winkel zu ihm herauf fraß. Dann spürte er schon eine schwere Erschütterung, die ihn fast aus dem Sitz katapultierte.
    Tosender Donner hallte in seinen Ohren.
    Die Explosionswucht, die seinen Gleiter in der Luft herumwirbelte, wurde von dem nach unten abstrahlenden Magnetkissen aufgefangen - aber den umherfliegenden Splittern war Aiko hilflos ausgeliefert.
    Stechender Schmerz drang durch seine Brust, als würde er glühenden Kohlenstaub einatmen.
    Der Gleiter trudelte haltlos in die Tiefe, fing sich aber kurz vor dem Zerschellen selbstständig ab. Unbegreiflicherweise arbeitete der Antrieb noch; der Gleiter gewann sogar langsam wieder an Höhe!
    Nachdem sich die Flugbahn stabilisiert hatte, klärte sich Aikos Blick so weit, dass er an sich hinunter sehen konnte. Seine Jacke hing ihm nur noch in Fetzen am Leib.
    Der gesamte Brustkorb schien eine einzige blutende Wunde zu sein. Zum Glück hatte er mechanische Arm die Seite vor Einschlägen geschützt.
    Schwarze Punkte tanzten vor seinen Augen. Aiko war einer Ohnmacht nah.
    Verzweifelt kämpfte er sich daraus empor.
    Hielt sich wach, indem er lauthals den Schmerz aus sich heraus schrie. Seine Rechte tastete nach dem Medikit unter dem Sitz. Zitternd holte er die große Flasche mit dem Regenerationsgel hervor.
    Unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen, sprühte er es großflächig über den mit Blut verschmierte Torso.
    Ein Großteil ging daneben, aber besser bekam er es nicht mehr hin. Seine Finger tasteten über die Konsole, schalteten die
    Automatische Heimführung ein. Mit letzter Kraft programmierte er ein Stasisfeld, das ihn hoffentlich lange genug stabilisierte, bis ihn sein Vater versorgen konnte.
    Erneut wallten schwarze Punkte auf, diesmal fast so groß wie sein Gesichtskreis.
    Als er schon fast in die dunkle Welt des Kreislaufkollaps versunken war, fiel sein Blick auf das Cockpit-Display. Notfallprogramm Heimführung blinkte da auf, gefolgt von: Heimbasis Amarillo
    Verdammt, er hatte das Standardprogramm in den Wochen seiner Reise nie abgeändert. Statt ins Valley ging es zurück in den

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