Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0520 - Das blaue Einhorn

0520 - Das blaue Einhorn

Titel: 0520 - Das blaue Einhorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
bereits ein.
    Blitzschenll verlor sich alles in der Unwirklichkeit, die von wesenloser Schwärze verschlungen wurde…
    ***
    Julian reagierte auf die einzige Weise, die ihm noch blieb, als er das Einhorn nicht mehr stoppen konnte. Während er sich noch in die Mulde fallen ließ, wußte er bereits, daß ihm das nicht mehr helfen würde. Wenn ihn das Horn nicht durchbohrte, würden die Hufe ihn zertrampeln.
    Er löste die Traumwelt auf!
    Für Sekunden nur. Sekunden, die ausreichten, für eine völlige Destabilisierung zu sorgen. Ihm war nicht die Zeitgeblieben, nur das Einhorn wieder zu entstofflichen. Er brachte unwillkürlich alles in den Zustand »Null«.
    Dann holte er den Traum wieder zurück. Mit allem, was sich darin befunden hatte - mit Ausnahme des Einhorns. Er wollte schließlich wissen, wer ihm jetzt schon wieder ins Handwerk gepfuscht hatte. Shirona konnte es diesmal nicht gewesen sein. Dafür war das Einhorn zu schnell gewesen. Julian glaubte, Schwarze Magie gespürt zu haben.
    Als die Welt um ihn herum wieder Gestalt annahm, sah er Shirona und -Styiga. Diesmal mußte es die echte Stygia sein, denn Julian konnte sich nicht vorstellen, daß Shirona es fertigbrachte, sich zu verdoppeln.
    Beide rührten sich nicht. Der Schock der Entstofñichung hatte sie noch im Griff, und sie schienen beide zu begreifen, wie knapp sie eben dem Tod entgangen waren. Nur ein paar Sekunden der Auflösung mehr, und sie wären verloren, das Muster ihrer atomaren und molekularen Zusammensetzung verflogen und nicht mehr zu rekonstruieren gewesen.
    Shirona sah wieder so aus wie sie selbst, hatte das Peters-Gesicht aufgegeben. Das spontane Auflösen der Traumwelt machte auch ihr zu schaffen. Sie war fassungslos. Diese Reaktion Julians hatte sie möglicherweise erst recht nicht mehr einkalkuliert.
    Julian kletterte aus seiner Schutzmulde, richtete sich auf und humpelte auf Shirona zu. Dicht vor ihr blieb er stehen. Ihre Augen flackerten.
    »Ich glaube, Freunde waren wir beide nie, und daran wird sich wohl auch nichts mehr ändern. Ich sollte dich töten, um künftig vor dir sicher zu sein. Aber ich tue es nicht. Es sollte reichen, wenn du weißt, daß du mir niemals gewachsen sein wirst. Ich werde immer noch eine Trumpfkarte mehr im Spiel haben als du, selbst wenn du immer wieder versuchst, die Regeln zu ändern. Ich, Shirona, bin der Träumer und der Spieler. Nicht du. Geht dorthin, woher du gekommen bist. Du hast verloren. Jener, der für deine Entstehung verantwortlich ist, um es mal mit deinen eigenen Worten auszudrücken, hat dich nicht stark genug gemacht. Du wirst mir immer unterlegen bleiben.«
    Er wandte sich von ihr ab und Stygia zu, die sich allmählich von ihrem Schock wieder erholte. »Und nun zu dir, Fledermausfrau. Wer hat dir die Tür in diese Welt geöffnet?«
    Aber Stygia antwortete ihm nicht. In ihren Augen blitzte es triumphiernd auf.
    ***
    Zamorra hatte sich wieder gefangen. Er konnte es kaum fassen, noch am Leben zu sein, tastete sich vorsichtshalber ab, um festzustellen, ob etwas fehlte oder nicht. Aber er war wohl okay.
    Das blaue Einhorn gab es nicht mehr, und unten im Felsenkessel war der einzige, der sich bewegte, Julian. Gerade ging er auf eine geflügelte Frau zu, in der Zamorra Stygia erkannte.
    Wie kam denn die hierher?
    Plötzlich sah Zamorra Mostache wieder vor sich, den armen Kerl, den die Teufelin für ihr Blutritual mißbraucht und fast umgebracht hatte. Kalter Zorn flammte in ihm auf. Stygia stand günstig, er konnte sie erreichen - hakte sein Amulett los und schleuderte es durch die Luft.
    Im nächsten Moment fragte er sich, warum er ausgerechnet das Amulett genommen hatte. Immerhin besaß er noch den Dhyarra-Kristall und die Strahlwaffe; mit einem gezielten Laserschuß von der Felsenkante aus hätte er die Fürstin der Finsternis in eine verglühende Fackel verwandeln können, die nie wieder einem Sterblichen würde Schaden zufügen können. Aber er hatte das Amulett genommen, um es wie einen Diskus zu werfen - dabei hatte es Stygias schwarzmagische Nähe nicht einmal angezeigt.
    Für Bruchteile von Sekunden hoffte er, gleich silbrige Blitze aus dem auf die Dämonin zurasenden Amulett zucken zu sehen, mit denen es Stygia angriff.
    Aber es blieb Wunschvorstellung. Das Amulett verhielt sich passiv.
    In diesem Moment griff die rotgekleideter Frauengestalt Julian an. Er hatte ihr den Rücken zugewandt und sie sprang auf ihn zu, um ihn zu töten. Im letzten Moment ahnte er ihre Bewegung, machte einen

Weitere Kostenlose Bücher