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0522 - Er kam aus dem Todesschloß

0522 - Er kam aus dem Todesschloß

Titel: 0522 - Er kam aus dem Todesschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sommer sah es anders aus, da waren einige der sich in der Nähe befindlichen Campingplätze belegt, doch im Winter zeigten sie sich menschenleer. Da standen dann nur die Wohnmobile der Städter. Für ihn bildeten sie einen idealen Unterschlupf.
    Er wollte nicht mehr länger in der Nähe des Schlosses bleiben.
    Wenn er sich das Gemäuer anschaute, spürte er Haß. Ja, er haßte diese Steine. Man hatte ihn eingesperrt, weil er Menschen auf dem Gewissen hatte. Derjenige, der ihn einsperrte, mußte noch leben. Er war ein besonderer Mensch. Niemand sollte wissen, daß Orrie existierte, aber er würde sich schon zeigen und es den anderen geben.
    Vom Tal her führte zum Schloß hin ein schmaler Pfad, der sich durch den dichten Wald schlängelte. Er lief so versteckt, daß er bei Dunkelheit kaum zu erkennen war. Im Laufe der Zeit war er so gut wie zugewachsen.
    Orrie kannte ihn. Er wußte, welchen Weg er zu nehmen hatte.
    Unterwegs »übte« er mit seiner Axt. Manchmal schlug er mit links, dann wieder mit rechts. Er hieb Zweige und Äste ab, die von zwei Seiten auf den Weg ragten.
    Orrie lächelte still. Ha, es war ein gutes Gefühl, die Waffe zu besitzen. Jahrelang hatte man sie ihm unterschlagen, nun war sie zu ihm zurückgekehrt.
    Orries Füße hinterließen auf dem Boden dumpfe Laute. Der Boden war weich. Die Feuchtigkeit war nicht verdunstet. Hin und wieder glänzten Pfützen oder aus der Erde wachsende Wurzeln.
    Das Schloß lag weit hinter ihm. Er hatte es auch gedanklich gestrichen, sein Sinnen und Trachten war auf die Zukunft ausgerichtet.
    Irgendwann verließ er den schmalen Pfad und erreichte einen Weg, der auch mit dem Wagen zu befahren war. Sogar ein Schild entdeckte er. Als er sich die Buchstaben anschaute, verschwammen sie vor seinen Augen.
    Orrie zwang sich zur Ruhe. Erst als sich sein Atem normalisiert hatte, konnte er die Schrift lesen.
    Campground in the Wood , stand dort.
    Ihn hatte er gesucht. Dort standen die Wagen. Zwar verschlossen, aber darüber konnte er nur lachen.
    Orrie lief weiter.
    Zwei Meilen mußte er noch gehen. Der weitere Weg führte ihn durch den dichten Wald. Eine schweigende Welt, die dennoch lebte, denn irgendwo raschelte immer etwas.
    Manchmal hörte er auch Schreie, und er wußte, daß es Käuzchen oder Eulen waren, die diese Laute ausstießen.
    Sie würden hier noch ihre Beute finden, wenn sie nach Mäusen oder Eichhörnchen jagten.
    Der Mischwald lockerte sich allmählich auf. Auch der Weg nahm an Breite zu. Es war zu ahnen, daß er bald in irgendeinen Platz münden würde.
    Vielleicht auch eine Lichtung, auf der die Wohnwagen der Städter »überwinterten«.
    Die plötzlich auftauchende, rotweiß gestrichene Schranke paßte nicht in die Umgebung.
    Orrie blieb davor stehen, las das Schild über der Schranke und wußte, daß er sein Ziel erreicht hatte. Vor ihm lag der Campingplatz mit den parkenden Wohnwagen.
    Sie standen in Reih und Glied, als hätte jemand auf einem bestimmten Fleck Häuser gebaut. Ein Häuschen aus Holz hinter dem Schlagbaum diente als Kontrollstelle.
    Es war jetzt unbesetzt, ebenso wie das große Blockhaus, in dem sich ein kleines Geschäft befand. Im Anbau waren die Duschen und Waschräume.
    Orrie tauchte unter der Barriere hinweg und betrat mit locker wirkenden Schritten den Campingplatz. Seine Axt hielt er in der Rechten. Die Waffe pendelte bei jedem Schritt hin und her.
    Locker, cool, lässig – so fühlte sich Orrie Wayne in diesem Augenblick. Er hatte wieder ein Ziel erreicht. Daß sein Ausbruch entdeckt werden konnte, darüber machte er sich keine weiteren Gedanken.
    Diejenigen Personen, die davon erfuhren, würden sich hüten, es weiterzuerzählen. Sie wollten sich nicht selbst irgendwelchen Pressionen aussetzen.
    Weiterhin lässig lief er die Reihe der abgestellten Wohnwagen ab.
    Orrie hatte die Qual der Wahl. Welchen sollte er sich als Quartier aussuchen?
    Einen kleinen, einen mittleren, vielleicht einen großen?
    Verschlossen waren sie alle, wie er mit kundigen Griffen feststellte.
    Orrie entschied sich schließlich für einen Wagen am Rand des Platzes, wo schon fast wieder der Wald begann und er nur einige Schritte zu ihm hinlaufen mußte.
    Natürlich war die Tür verschlossen. Einige Male zerrte er am Griff, dann nahm er die Axt zu Hilfe und setzte sie als Hebel ein. Er lächelte, als er das Brechen hörte. Metall verbog sich, aber es war ein Schlitz entstanden, eine Lücke.
    Orrie zielte genau und schlug zu.
    Wie von selbst sprang die Tür auf, so

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