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0527 - Der Tag der Kobra

0527 - Der Tag der Kobra

Titel: 0527 - Der Tag der Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ein Aborigine sowie zwei Männer und eine Frau in silbernen Overalls. »Was ist denn das für ein Fanclub?« entfuhr es Rani.
    Ben Nevis lächelte. »Australien ist ein sehr freies Land. Ich glaube, wer hier versucht, unauffällig aufzutreten, fällt auf. Vielleicht ist der Typ in Leder ›Crocodile Dundee‹.«
    »Paul Hogan? Dafür ist er doch nicht alt genug…« Aber der Mann in seiner ledernen Western-Kleidung hatte in seiner ruhigen, überlegenen und überlegenden Art, mit der er auftrat, einiges mit dem Filmhelden gemeinsam, fand Rani. Noch faszinierender erschien ihr aber der dunkelblonde Mann im Silber-Overall, der ihr fast direkt gegenüber saß.
    Der Mann war es auch, der ihr nachschaute, als sie schließlich zusammen mit Nevis das kleine Lokal verließ. Der Dunkelblonde betrachtete sie, als würde er sie kennen. Dabei war Rani sicher, daß sie sich nie zuvor begegnet waren.
    Nevis fuhr sie zur Redaktion.
    Die Fotos gingen sofort ins hauseigene Labor zum Entwickeln. Die Diskette mit dem Text verschwand in der Workstation ihres Chefs, der von der Aussicht, noch mehr Material für die nächste Ausgabe heranzuholen, begeistert war, nachdem er die lebhafte und lebendige Schilderung quergelesen hatte. »Okay, Mädchen, das ist deine Chance, aber vergiß nicht, daß du morgen vormittag den Tendyke hast! Morgen abend will ich beide Stories auf meinem Schreibtisch haben - und zwar etwas früher als diesmal. Immerhin muß der ganze Kladderadatsch ja auch noch bearbeitet und in einen vernünftigen Satzspiegel umbrochen werden, der dem Leserauge nicht weh tut!«
    Sie versprach’s.
    Nevis wartete unten im Auto auf sie. »Zu dir oder zu mir?«
    Die Tatsache, daß Nevis’ Vorratskammer ein Frühstück für zwei nicht mehr zuließ, brachte die Entscheidung.
    ***
    Das, was Rob Tendyke als »Stehimbiß« bezeichnet hatte, war ein rustikales Lokal in Flughafennähe. »Wenn man ein paar Tage irgendwo ist, lernt man die verschwiegenen Plätze kennen, wo es gemütlich und preiswert ist und einen keiner erkennt. Die Nobelrestaurants, in denen der Ober einen Ladestock verschluckt zu haben scheint und die Preise im umgekehrten Verhältnis zur Menge der dargereichten Speise stehen, habe ich noch nie gemocht. Da können Leute einkehren, die reich sind. Ich bin leider nur etwas vermögend … und schließlich muß es nicht immer Kaviar sein.« Er grinste. »Hier werden wir wenigstens innerhalb der nächsten paar Minuten bedient und nicht erst nach einer Anstands-Doppelstunde. Und bekommen auch reichhaltig Schmackhaftes zwischen die Beißerchen.«
    »Was machst du eigentlich hier?« wollte Zamorra wissen. An einem der benachbarten Tische entdeckte er einen Mann und eine junge Frau, die dem Aussehen nach Inderin war; die beiden waren ins Gespräch vertieft, sie tippte eifrig beträchtliche Textmengen in ein Notebook, und neben ihr lag eine nicht gerade billige Fotoausrüstung auf dem Tisch. Irgendwie kam Zamorra etwas an der Frau bekannt vor.
    Tendyke zuckte mit den Schultern. »Geschäft«, sagte er. »Ich habe festgestellt, daß ich mal wieder eine Menge Geld investieren muß, um nicht eine noch größere Menge Geld an die Finanzbehörden zu verlieren, die davon unfähige Politiker und jede Menge Kriegsmaterial bezahlen.«
    »Was ist das für eine Investition, und warum investierst du nicht in Europa?« fragte Nicole.
    »Europa ist zu teuer. Da könnte ich gleich bei uns in den Staaten bleiben. Um deiner nächsten Frage zuvorzukomen, China und die GUS sind mir zu unsicher, und Chinas Innenpolitik sagt mir so wenig zu, daß ich lieber auf ein Geschäft verzichte, als mordende und folternde Diktatoren zu unterstützen.«
    »Ein Geschäftsmann mit moralischethischen Grundsätzen?« warf Shado ein. »Ist diese Spezies nicht schon mit den Dinosauriern ausgestorben?«
    Tendyke lächelte. »Ich bin jemand, der nicht ausstirbt.«
    Shado runzelte die Stirn. Zamorra, Nicole und Ted sahen sich an. »Rob hat schon mehrere Male seinen eigenen Tod überlebt«, sagte Zamorra. »Bloß, wie er das macht, ist sein Geheimnis. Von daher kannst du seine Bemerkung für bare Münze halten, Shado. Wie wäre es, Rob, wenn du dein Geheimnis mal lüftest? Weißt du eigentlich, daß ich dich am Hof des Sonnenkönigs gesehen habe, als wir Don Cristofero in seine Zeitepoche zurückbrachten? Ein gewisser Robert deDigue plauderte recht angeregt mit Seiner Majestät…«
    Tendyke sah ihn mißbilligend an.
    »Ich würde es vorziehen, wenn du derlei Details für

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