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0527 - Der Tag der Kobra

0527 - Der Tag der Kobra

Titel: 0527 - Der Tag der Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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mich zurückziehen werde. Ich denke, für heute bin ich bedient. Bestellt mir jemand ein Taxi? Nicole, Ted… sehen wir uns morgen, vielleicht am späten Vormittag?«
    »Besser am gesunden Mittag«, sagte Nicole. »Soll ich dich nach Hause begleiten?«
    »Ich schaffe das schon allein«, sagte Shado.
    Er verabschiedete sich. Ein Taxi brachte ihn in sein Wohnviertel. Er betrat seine Apartmentwohnung in einem Hochhaus. Jetzt endlich, in der vertrauten Umgebung, fühlte er sich wieder zu Hause - soweit es für ein Wesen wie ihn überhaupt ein Zuhause gab. Wenn er in Sidney war, zog es ihn zu seinem Clan, und wenn er sich bei seinesgleichen aufhielt, ertrug er es kaum und sehnte sich nach der Großstadt der Weißburschen zurück.
    Ein Telefon hing in der kleinen Wohnlandschaft von der Decke herab. Shado zögerte, dann suchte er aus dem umfangreichen Telefonbuch die Nummer des »Holiday Inn«-Hotels und tastete sie ein. »Eine Nachricht von Mister Shado an Ihren Gast Monsieur Zamorra«, sagte er. »Bitte richten Sie ihm aus: Hüte dich vor der Schlange.«
    Damit hängte er den Hörer wieder ein.
    Als er sich dann fragte, wieso er gerade mit Zamorras Hotel telefoniert hatte, verstand er sich selbst nicht mehr, und warum er Zamorra vor einer Schlange warnen wollte, war ihm unbegreiflich,
    ***
    Rani Rajnee erwachte, als etwas metallisch Kühles über ihren Körper kroch. Sie öffnete die Augen und sah eine unterarmlange, messingfarbene Kobra. Aber noch ehe sie Gelegenheit bekam, Entsetzen zu zeigen, biß die Kobra zu. Ein kurzer, rasender Schmerz durchfuhr Rani, dann war es wieder vorbei.
    Alles war in bester Ordnung.
    Sie hatte noch nie so gut geschlafen wie in dieser Nacht.
    ***
    Ben erwachte auf der falschen Bettseite. Da, wo normalerweise die Zimmerwand war, war jetzt Leere. Fast wäre er hinausgerollt. Da entsann er sich, daß er sich nicht in seiner eigenen Wohnung befand, sondern in der einer jungen Frau, die er gestern kennengelernt und in die er sich sofort verliebt hatte. Ausgerechnet in eine Reporterin, die ihm über die UFO-Sichtung die Würmer aus der Nase ziehen sollte!
    »Auweia«, flüsterte er, sah auf die Uhr und stellte fest, daß er auch ohne seinen Wecker rechtzeitig aufgewacht war, um noch passend zum. Schichtbeginn um neun Uhr zu kommen.
    Er sah sich in der kleinen Wohnung um. In der Nacht hatte er keine Gelegenheit mehr bekommen, sich zu orientieren; sie waren wie die Wilden übereinander hergefallen und hatten sich die jetzt überall verstreuten Kleidungsstücke gegenseitig förmlich vom Leib gerissen. Aber er fand sich rasch zurecht. Er entdeckte unter anderem zwei Messingskulpturen; unterarmlange, naturgetreute Nachbildungen von Königskobras. Das waren neben gerahmten Fotografien die einzigen Kunstgegenstände, die er fand. Er duschte und bereitete aus Ranis Beständen ein Frühstück vor. Er balancierte es auf einem Tablett zum Bett und weckte Rani mit zärtlichen Küssen. Sie zog ihn in ihre Arme.
    »He, wenn wir so weitermachen, wird der Kaffee kalt«, protestierte er.
    Sie lachte ihn an. »Warum, verflixt, hast du dir dann nichts angezogen, ehe du mich wecktest?«
    »Ich dachte, es sei unfair, wenn du nackt wärest und ich nicht«, gab er zurück.
    »Hoffentlich ist dir klar, in welche Versuchung du mich führst«, murmelte sie und zog die dünne Decke über ihren Körper.
    »Du magst Schlangen?« fragte er zwischendurch.
    »Wie kommst du darauf?«
    »Die beiden Messingfiguren«, erinnerte er sie. »Sie gefallen mir.«
    Rani hob erstaunt die Brauen. »Zwei? Wieso zwei?«
    »Na, weil nebenan zwei auf dem Sideboard stehen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Du willst mich auf den Arm nehmen. Da ist nur eine. Nein, eigentlich mag ich diese Biester nicht. Aber die Figur ist ein Geschenk des Mannes, dem ich es verdanke, hier zu sein. Eigentlich mache ich mir überhaupt nichts aus Schlangen und auch nicht aus Figürchen. Überhaupt, ich bin kaum lange genug in dieser Wohnung, um sie zu genießen, warum also sollte ich sie dekorieren? Ich bin ja meistens unterwegs und komme nur zum Schlafen hierher.«
    Eine Stunde später erhob sich Ben, um sich anzuziehen und zu gehen. »Ich komme sonst zu spät«, sagte er. »Mach dir keine Arbeit mit dem Aufräumen, okay? Ich komme heute abend vorbei, pflücke die Krümel aus dem Bettlaken und fülle deinen Kühlschrank wieder auf.«
    »Heute abend bin ich bei der Zeitung. Heute nacht höchstens«, sagte sie. »Du kommst wirklich?«
    »Wenn ich’s dir doch sage.« Er

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