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0528 - Auftritt eines Toten

0528 - Auftritt eines Toten

Titel: 0528 - Auftritt eines Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Geist tanzte, er vibrierte, er band Schleifen um den Schädel, er tat alles, um den Mann nicht zum Schuß kommen zu lassen.
    Eine beherzte Frau sprang van Akkeren in den Weg, und sie schaffte es, ihm die MPi zu entreißen.
    Van Akkeren kämpfte weiter. Er fluchte, er schrie, er hatte die Arme angewinkelt, seine Finger krallten sich in die dünnen Plasmastreifen fest, ohne sie zerstören zu können.
    Zahlreiche Zuschauer wurden Zeugen dieses einmaligen Vorgangs, der eventuell den Niedergang dieses großmäuligen Höllendieners einläuten konnte.
    Doch er war zäh. Er wollte nicht aufgeben, auch als er auf die Knie fiel, und die Plasmawolke sich um seine Kehle wickelte. Auf allen vieren kroch er weiter, suchte den Weg zur Tür.
    Man ließ ihn ziehen.
    Fast hatte er sie erreicht, als das passierte, womit niemand gerechnet hätte.
    Eine sehr starke Kraft rammte sie von außen auf. Das Blatt knallte gegen van Akkerens Gesicht. Plötzlich spritzte Blut, dann standen zwei schneebestäubte Männer im Weinkeller.
    Suko und ich!
    ***
    Wir brauchten den Dunklen Gral nicht, nein wir benötigten ihn nicht. Unser Eindringen und der Aufprall auf der Tür hatte van Akkeren den Rest gegeben.
    Er, der vor seinem großen Rückschlag fast als unbesiegbar gegolten hatte, lag auf dem Rücken. Sein Gesicht blutete, und um den Schädel herum bewegte sich eine geisterhafte Gestalt; bei der wurde genauer hingeschaut, als das Gesicht zu sehen war.
    Das der Judy Landers, des ersten Opfers dieser teuflischen Kamera. Sie hatte ihre Ruhe nicht finden können, ihr Geist war von van Akkeren kontrolliert worden, steckte mal in ihm oder fuhr aus ihm hervor. Wie es ihm paßte.
    Während ich auf die Erscheinung starrte, nahm Suko blitzschnell die Gelegenheit wahr und legte dem Grusel-Star Handschellen an.
    Das Klicken war Musik in meinen Ohren. Ich war einige Schritte vorgelaufen und hatte mich umgeschaut.
    Sie lebten noch. Sie starrten mich an, die Bewohner aus Cerbac, als wäre ich ein Geist, aber sie hatten es überstanden.
    Ich sprach ein paar Worte, die ich wieder vergessen habe. Dann kümmerte ich mich um van Akkeren.
    Judy Landers wehte mir entgegen. Schon einmal hatte ich mit ihr gesprochen, auch jetzt konnte ich so etwas hören, was wie eine Stimme klang. Zudem unterschied ich einzelne Worte.
    »Du mußt die Kamera zerstören!« hauchte sie. »Er trägt sie bei sich. Dann habe ich meine Ruhe…«
    »Okay, Judy – und good bye…«
    Ich hatte mit belegter Stimme gesprochen. Es war ein Abschied gewesen, das wußte ich, aber es war gut für sie, wenn sie endlich ihre Ruhe bekam.
    Die Kamera steckte unter van Akkerens Kleidung. Als ich sie griff, begann er zu schreien und treten. Dabei heulte er wie ein Kojote. Schaum sprühte vor seinen Lippen, die Augen schienen Funken zu werfen, sein Haß und seine Wut schleuderte er mir entgegen.
    Suko packte ihn. Am Kragen zog er den Mann hoch und schleuderte ihn gegen die Tür, wo er ihn festdrückte.
    Er heulte noch weiter, was mich nicht kümmerte. Die Kamera lag vor meinen Füßen.
    Der Geist schwebte über ihr, das Gesicht war ein Schemen, sehr blaß und durchsichtig.
    Mit der Hacke trat ich mehrmals zu, hämmerte auf das Gehäuse.
    Ich hörte es knacken und splittern. Glas zerbrach, Kunststoff verbog sich unter der Wucht der Tritte, doch das war es nicht, was ich wollte.
    Ich holte mein Kreuz hervor und preßte es in die Überreste. Zahlreiche Augen bekamen mit, was nun geschah.
    Aus dem Gehäuse drang ein Zischen. Fetter, grüner Rauch wölkte hoch, ein entfernter Schrei war zu hören – Judys Geist hatte ihn ausgestoßen –, dann war das Gebilde verschwunden.
    Die tödliche Kamera, mit der van Akkeren die Seelen der Menschen hatte einfangen wollen, bestand nur noch aus einer schwarzen, teerartigen, zusammengeschmolzenen Masse.
    Ein Rest, den man vergessen konnte.
    Erschöpft hockte ich neben ihm auf dem Boden. Tausend Gedanken wirbelten durch meinen Kopf. Ich dachte an den Abbé, bei dem ich mich bedanken mußte, auch an van Akkeren, den wir nach England schaffen wollten, weil er dort verurteilt werden sollte, an viele andere Dinge, an die geretteten Menschen, aber auch an die Toten.
    Irgendwann verschwammen die Gedanken. Nichts war mehr klar, die Schatten überwogen, und mir war plötzlich alles egal. Ich merkte noch, daß mich starke Hände hochzogen. Dann hörte ich die Stimme meines Freundes Suko.
    »Dieser Mann braucht ein Bett!«
    Da hatte er recht, so verflixt recht…
    ENDE des

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