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0528 - Auftritt eines Toten

0528 - Auftritt eines Toten

Titel: 0528 - Auftritt eines Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Platte erreichen konnte.
    Le Duc brüllte auf. Eine Gegenkraft hatte ihn plötzlich gepackt und drehte an seinem Gelenk.
    Sie schleuderte das Schwert in die Höhe, ebenfalls die beiden Arme, so daß grotesk wirkende Bewegungen entstanden. Um das Skelett herum zuckte eine rote Aureole aus Blitzen, die sich aus dem Innern des Würfels gelöst hatte und de Valois beschützte.
    Le Duc mußte zurück. Ich sah ihn taumeln. Er hatte seinen Oberkörper nach vorn gebeugt und auch seine Arme gesenkt, so daß die Schwertklinge einen breiten Strich über und in den Boden zog. Le Duc blieb erst dort stehen, wo mein Kreuz gelegen hatte. Daran dachte er nicht mehr, weil er genug mit sich selbst zu tun hatte.
    Seine Beine wollten das Gewicht nicht mehr tragen. Er sank nach vorn und mußte sich kniend auf sein Schwert stützen, sonst wäre er noch zu Boden gefallen.
    Er machte den Eindruck eines Ritters, der von einem Kreuzzug zurückgekehrt war und voller Demut ein Dankgebet sprach. Das Äußere täuschte, Ariol Le Duc kannte den Begriff Demut nicht. Ihm war die Zerstörung wichtiger.
    Er stemmte sich wieder hoch.
    Diesmal waren seine Bewegungen nicht so geschmeidig, es kostete ihn zudem Mühe, sich gerade und aufrecht zu halten. Sein Gang glich eher einem Schwanken.
    Er drehte sich und schaute mich an. In seinem Raubvogelgesicht lagen die Falten noch tiefer eingekerbt, die Lippen bildeten zwei breite Striche, die Haut wirkte wie mit heller Asche gepudert, und in den Augen flammte der Haß.
    Der Haß auf mich, den er nicht hatte schlagen können. Sein Wille trieb ihn voran, zudem befand ich mich näher bei ihm als Hector de Valois. »Sinclair!« brüllte er keuchend. »Du verfluchter Hundesohn! Dir werde ich als erstem…«
    Er schwang sein Schwert. Es fiel ihm schwer, es kreisförmig zu bewegen. Die Klinge glich, als sie über seinem Kopf wirbelte, den Rotorblättern eines Hubschraubers, die einen Kreis zogen.
    Ich lief zurück.
    Dann drosch er drein.
    Der Hieb hätte mich auch erwischt. Mit einem Sprung schleuderte ich mich hoch und gleichzeitig zur Seite. Die Klinge huschte vor meiner Gestalt zu Boden, schlug hinein, dann war ich bei ihm und trat mit dem Fuß gegen seine Brust.
    Der Stoß katapultierte ihn zurück. Er fiel auf den Rücken und blieb zunächst so liegen.
    Das war meine Chance!
    Hector de Valois griff ein. Ohne daß ich ihn bemerkt hatte, war er nahe an mich herangetreten, streckte den Arm aus und legte mir seine silberne Knochenklaue auf das Gelenk.
    »Nein, nicht so!« hörte ich ihn sprechen.
    »Was dann?«
    Er beugte sich vor und hielt den Würfel dabei fest umklammert.
    Dann streckte er die Arme aus und legte ihn auf die Brust des Ariol Le Duc.
    Ich hielt den Atem an.
    Nicht Le Duc!
    Er brüllte. Der Würfel bannte ihn, er setzte seine magische Kraft ein und stellte sie gegen die des Baphometh.
    Das Brüllen blieb. Nicht nur allein durch Ariol Le Duc abgegeben, auch Baphometh schrie seine Schmerzen hinaus.
    Ich schaute in den Würfel, wo sich die Farbe intensiviert hatte und sich die hellen Schlieren heftig bewegten.
    Dort zeichnete sich Baphomeths Gesicht für einen Moment ab.
    Hatte er die Kontrolle über den Würfel bekommen?
    Nein, das Gesicht verzerrte sich. Es wurde zu einer langgestreckten Fratze, die aus Gummi zu bestehen schien und die nicht sichtbare Hände immer weiter auseinanderzogen.
    Bis sie platzte!
    Baphometh verschwand. Seine Gestalt war nicht mehr vorhanden, nicht im Würfel und auch nicht innerhalb der Schatten.
    Le Duc gab es noch. Er lag vor uns und hatte sich verändert. Jetzt wirkte er so, wie ich ihn kannte. Eine lebende Leiche mit blaßgrüner Haut. Das Schwert hatte er verloren; er stieß uns röchelnde Laute entgegen und richtete sich plötzlich auf, was de Valois auch zuließ.
    Le Duc wankte vor uns. Er ging unsicher, beschrieb dann einen Kreis, seine Arme glitten von oben nach unten, als wollte er sich irgendwo festhalten.
    Dann torkelte er davon und ging dorthin, wo sich die Fratze des Baphometh befunden hatte.
    Ich wollte hinterher, aber das Skelett hielt mich zurück. Ich gehorchte dem Druck der Finger, blieb stehen und sah, wie sich Le Duc veränderte. Seine Gestalt verlor eine Dimension, nämlich die Breite. Er verwandelte sich in ein flächiges Wesen – und lief genau auf die Wand oder Mauer zu, die bereits stand.
    Da kapierte ich.
    Ariol Le Duc würde zu einem Bild werden, es würde innerhalb der Mauer bleiben, und er würde sich derart verändern, daß er später aussah

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