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0528 - Auftritt eines Toten

0528 - Auftritt eines Toten

Titel: 0528 - Auftritt eines Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wie ein Zombie.
    So hatte ich ihn kennengelernt.
    War dieses eben Erlebte für mich bereits Vergangenheit geworden? Nein, denn das silberne Skelett des Hector de Valois stand nach wie vor neben mir.
    Wir schauten uns an.
    Es klingt paradox, denn ein Skelett mit leeren Augenhöhlen kann nicht schauen, dennoch kam es mir so vor. Ich sah in die beiden Löcher hinein, wo sich die tiefe Schwärze des Weltalls zu vereinen schien und ein Wissen gespeichert war, das bereits Tausende von Jahren zu zählen schien.
    »Danke«, sagte ich, »danke, daß du erschienen bist und mich gerettet hast.«
    Hector de Valois schüttelte den silbernen Knochenschädel. »Du darfst nicht mir danken, ein anderer trug dafür die Verantwortung. Es war dein Freund Abbé Bloch.«
    »Der Abbé?« wunderte ich mich. »Was hat er damit zu tun? Ich… ich bitte dich.«
    »Er besitzt den Würfel, und er schafft es trotz seiner toten Augen oft mehr und besser zu sehen als andere. Das darfst du nicht vergessen. Er sah, daß du in Gefahr schwebtest, und er wußte auch, zu welchem Mittel er greifen mußte, denn ich hatte mich mit ihm durch den Würfel in Verbindung gesetzt. Er kam zu mir, übergab mir den Würfel, durch dessen Stärke ich zu dir gelangen konnte.«
    »Ja, er hat dir die Zeitreise ermöglicht. Er wird dich auch wieder zurückbringen, aber was ist mit mir?«
    »Du solltest Freunden vertrauen.«
    »Dir?«
    »Auch anderen«, erwiderte das silberne Skelett. »Schau in den Würfel, denn die Verbindung über Zeit und Raum hinweg besteht. Er hat den Kontakt zu deiner Zeit herstellen können, zu einem Gegenstand, der für dich ungemein wichtig ist und der sich nun in der Hand einer deiner Freunde befindet.«
    Ich sah keinen Grund, den Worten des Hector de Valois nicht zu trauen, und schaute auf die obere Würfelfläche.
    Plötzlich weiteten sich meine Augen. Was ich da zu sehen bekam, konnte ich kaum fassen.
    In dem Würfel sah ich mehrere Gestalten. Ich erkannte Suko, auch van Akkeren und Ariol Le Duc als Zombie. Sie alle aber wurden von einer roten Kugel überstrahlt, die gleichzeitig einen goldenen Schimmer bekommen hatte.
    »Der Dunkle Gral«, hauchte ich. »Himmel, es ist der Dunkle Gral – oder nicht?«
    »Ja, er ist es«, erklärte mir das silberne Skelett. »Und er ist deine Chance, den Weg zurückzufinden. Verlaß diese Zeit, sie ist nicht für dich geschaffen. Du mußt dich auf deine Zeit und dein Leben konzentrieren. Ich will ebenfalls sehen, wie du es fertigbringst, die Kräfte des Bösen zu zerstören.«
    »Kann er mich zurückholen?«
    »Er kann es. Die Verbindung zwischen dem Würfel und ihm steht. Ich wünsche dir viel Glück…«
    »Und du?«
    »Ich habe meinen Platz in der ehemaligen Kathedrale der Angst. Dorthin werde ich wieder zurückkehren. Da steht der Sarg. Dort kannst du mich finden.«
    Ich nickte ihm zu, schloß für einen Moment die Augen und legte danach meine Hand auf die obere Fläche des Würfels.
    »Du weißt genau, was du zu tun hast, John Sinclair. Konzentriere dich, konzentriere dich auf den Würfel, auf seine Kraft. Denke an ihn, dann wird er dir den Weg zurück zeigen…«
    Hector de Valois’ Stimme war bereits leiser geworden. Die Perspektiven verschoben sich vor meinen Augen. Ich wollte noch einen Blick auf das silberne Skelett werfen und sah, daß seine Umrisse bereits zu einer milchigen Brühe verschwammen.
    Etwas packte mich. Ich hatte das Gefühl, als würde ich in eine Schablone gepreßt, dann war ich nicht mehr vorhanden.
    Die Vergangenheit hatte mich entlassen, die Gegenwart wollte mich aufnehmen.
    Und ich geriet in eine weitere Hölle!
    ***
    Vincent van Akkeren sah aus, als hätte man ihm das Leben aus dem Körper genommen.
    Er stand auf dem Fleck, ohne sich zu rühren. Er stierte auf die Kugel und mußte mit ansehen, was sich in der Vergangenheit abgespielt hatte. Seine Stimmung hatte zwischen Hoffen und Wut geschwankt. Zuerst war es mehr Hoffnung gewesen, danach überwog die Wut, und schließlich hatte ihn der kalte Haß übermannt, als er sah, wie dünn seine Chancen geworden waren.
    Sinclair gewann!
    Nein, nicht er war der Sieger. Das silberne Skelett hatte ihm geholfen.
    Auch für Suko war dies unbegreiflich gewesen. Damit hatte er nicht rechnen können. Er fragte auch nicht, wieso es das Skelett geschafft hatte.
    Für ihn zählten allein die Tatsachen, die sich in der Vergangenheit abspielten und für die Gegenwart so wichtig waren.
    Le Duc verging.
    Sie bekamen es beide mit. Sie hörten sogar

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