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0528 - Der blaue Tod

0528 - Der blaue Tod

Titel: 0528 - Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hatte den Eindruck, er würde sich leicht vor ihr verneigen -und dann schritt er an ihr vorbei zur Tür und verschwand im massiven Holz.
    »Halt!« schrie Zamorra auf, der seine Überraschung endlich überwunden hatte. »Wirst du wohl hierbleiben!« Mit ein paar schnellen Sprüngen, jede Vorsicht mißachtend, war er an der Tür, riß sie auf und sprang in den Korridor hinaus.
    Das blaue Etwas war nicht mehr zu sehen.
    »Aber es ist noch hier«, sagte Nicole. »Erinnerst du dich, was ich dir vorhin sagte über den fremden Telepathen, der versuchte, die Abschirmung zu durchdringen? Ich empfange jetzt die gleichen Impulse. Das, was wir eben hier gesehen haben - das ist er …«
    ***
    Der Auserwählte war von der Reaktion des anderen etwas enttäuscht. Jener hatte zunächst überhaupt nicht reagiert. Die Frau, die Telepathin, schon eher. Aber beide waren nicht schnell genug gewesen, ihm zu folgen. Sie hatten ihn nicht einmal angesprochen! Das enttäuschte ihn doch ein wenig.
    Vielleicht waren sie beide es nicht wert, sich näher mit ihnen zu befassen. Aber - zweifellos hatte der Auserwählte Zamorra ein nicht unerhebliches Problem, das sich nur durch Tod beheben ließ, und es lag nun mal in seiner Natur, anderen zu helfen.
    Zamorra mußte dazu überredet werden, den Tod zu akzeptieren. Warum nur weigerte er sich? Begriff er nicht, daß es keine andere Möglichkeit gab?
    Nein. Er schien sich nicht einmal die Mühe zu machen, zu begreifen. Sie dachten beide in unterschiedlichen Denkmodellen. Er mußte herausfinden, warum das so war. Und das so bald wie möglich.
    Er hatte alle Zeit der Welt.
    Aber Zamorra nicht - mehr …
    ***
    »Der Blaue ist also hereingekommen. Der Tod… Der Schädel… Aber wie hat er das geschafft? Über den Zauber habe ich keine Öffnung im Schutzschirm geschaffen! Wie kann er einfach diesem Bild entsteigen?«
    Er drückte auf den »Gesamt«-Knopf der Sprechanlage. So war er überall zu hören, wo es angeschlossene Geräte gab, statt jeden Raum per Zifferntaste direkt anzuwählen wie bei einer Telefonanlage. »Patricia, Raffael, William - das blaue Schattenwesen befindet sich im Château. Höchstwahrscheinlich ist es gefährlich, und es kann Materie durchdringen. Versuchen Sie auszuweichen, wenn es in Ihrer Nähe erscheint, und mich sofort über die jeweilige Position zu unterrichten.«
    Ein knappes »Oui« und zwei kurze »Yes« kamen als Bestätigung, daß er gehört worden war.
    »Ich wollte ihn aufhalten, ihn sperren«, sagte Nicole und hob die Hand mit dem Dhyarra-Kristall in Augenhöhe. »Er war aktiviert. Ich hätte ihn nur einzusetzen brauchen. Aber - mit so etwas habe ich nicht gerechnet. Daß diese Figur einfach dem Bild entsteigt…«
    »Vielleicht ist es nur eine Illusion«, überlegte Zamorra. »Immerhin hast du ihn doch jetzt auch als blauen Schatten gesehen.«
    »Vergiß nicht meinen telepathischen Eindruck. Wer oder was auch immer er ist - er war es selbst. Es ist ihm gelungen hereinzukommen. Und zwar über das Bild. Er hat sich darin manifestieren können, um dann selbständig zu werden.«
    »Also habe ich ihn am Ende noch selbst hereingeholt, wie?« murmelte Zamorra verdrossen. »Das hat mir gerade noch gefehlt. Zum Teufel damit…«
    »Das kann ich mir nicht vorstellen«, erwiderte sie. »Da vermute ich eher, daß es zu einer Teilmaterialisierung gekommen ist. Ich stelle mir dabei vor, daß er so etwas wie einen Doppelkörper hierher geschickt hat. Ähnlich, wie es Astardis zu tun pflegt. Von seinem Versteck in der Hölle sendet er seine Scheinkörper überall hin…«
    »Aber selbst Astardis kann die Abschirmung nicht durchdringen. Der Blaue aber ist hier«, erwiderte Zamorra. »Und ich traue ihm einfach nicht über den Weg. Schädel, Tod… Das kann nichts Gutes bedeuten.«
    »Vielleicht ist die Abschirmung auch mal wieder durchlässig geworden«, gab Nicole zu bedenken. »Das hatten wir ja in der Vergangenheit schon einige Male. Ein Regenguß, der die Kreidezeichen verwischt…«
    »Es hat seit über einer Woche nicht mehr geregnet! Außerdem werden die Schutzzeichen in regelmäßigen, relativ kurzen Abständen immer wieder überprüft, um so etwas zu verhindern, das weißt du so gut wie ich! Sicher, es könnte jemand absichtlich eines oder mehrere der Symbole verwischt haben, um ein schwarzblütiges Wesen hereinzulassen, aber niemand von uns hat einen Grund dafür, und Besuch von Leuten, die wir nicht kennen, hatten wir schon lange nicht mehr. Die Abschirmung ist garantiert

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