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0528 - Der blaue Tod

0528 - Der blaue Tod

Titel: 0528 - Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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30° C warm sein - und das noch, bevor die Sonne den Zenit erreichte. Extreme Sommer, extreme Winter, extreme Stürme und Regenfälle. Im normalen Bereich spielte sich kaum noch etwas ab.
    Er ging zum Fluß, der Niedrigwasser trug, und erfrischte sich. Schwimmen, wie er es eigentlich lieber getan hätte, war derzeit kaum möglich. Sogar Selbstmord durch Ertrinken wurde derzeit für den eventuellen Kandidaten zu einem Problem. Zamorra kehrte mit innerem Bedauern zu seinen Sachen zurück.
    Er hörte einen Wagen, der sich näherte.
    Das dumpfe Brabbeln eines amerikanischen Achtzylinder-Motors war unverkennbar, und in dieser Gegend gab es nur eine Person, die einen Ami-V8 fuhr: Nicole Duval. In der Tat stoppte nur wenige Augenblicke später ihr Cadillac Eldorado-Cabrio, Baujahr ’59, mit pfundweise Chrom und riesigen, raketengleichen Heckflossen gesegnet, neben seinem BMW 740i. Das Verdeck war hochgeklappt; Nicole verzichtete darauf, die Fahrertür zu öffnen, und flankte sportlich darüber weg nach draußen.
    »Ich wollte dir einen Gutenmorgenkuß bringen«, sagte sie. »Ich dachte mir, du würdest irgendwann in dieser Nacht aufwachen. Schade, du bist ja schon wach.«
    »Ich schlafe noch tief und fest«, behauptete Zamorra. »Du hast keinen Grund, mich nicht wachzuküssen.«
    Sie fiel ihm in die Arpne, und so ganz nebenbei, während sie sich hingebungsvoll küßten, befreite er sie von ihrem Bikini, den sie angesichts der Tagestemperatur und ihrer weiteren Absichten als einziges trug. Diese Absichten fand er außerordentlich erfreulich und gab ihnen gern nach. Später tobten sie erhitzt und vergnügt durch das niedrige Loire-Wasser und kamen schließlich zu der Übereinkunft, daß man von der Liebe allein nicht leben konnte. Gevatter Hunger machte sich mit vehementem Werwolfsknurren bemerkbar.
    Vom nahen Dorf her schlug die Kirchturmglocke zweimal vernehmlich an.
    »Mostache wird seine Schnapsbude offen haben«, vermutete Zamorra. »Wir sollten uns bei ihm häuslich einrichten und sein berühmtes Cordon bleu verlangen.«
    »Du bist ja verrückt«, wandte Nicole ein. »Ich habe doch außer diesem Fetzen«, sie deutete auf die Bikini-Teile, »nichts anzuziehen. Laß uns lieber zum Château zurückfahren und…«
    Zamorra tat entsetzt. »Du willst dir ernsthaft Mostaches Cordon bleu entgehen lassen? Wir sollten ihn fürs Château Montagne engagieren. Allerdings müßten wir dann Madame Marie die Kündigung schreiben, und das will ich nicht unbedingt…«
    Nicole ergab sich in ihr Schicksal. »Ich kann noch froh sein, daß ich diesen Fetzen überhaupt mitgenommen habe«, maulte sie.
    Wenig später parkten sie die Wagen vor der Gaststätte und traten ein. Sie waren hier Stammgäste und gute Freunde; Mostache hätte ihnen vermutlich auch geöffnet und die Küche angeheizt, wenn’s drei Uhr nacht gewesen wäre.
    Die Tür war offen, die Gaststube leer. Kein Wunder um diese Mittagszeit. Zamorra wandte sich zur Theke und der dahinter befindlichen Tür. »Mostache? Wo steckst du?«
    Es dauerte eine Weile, bis der Wirt murrend erschien. »Ihr habt mir gerade noch gefehlt. Was wollt ihr? Fressen? Saufen? Und muß das jetzt sein?«
    »Es muß«, erklärte Zamorra. »Unser beider biologisches Gleichgewicht ist nur durch die Zufuhr lukullisch zubereiteter Viktualien zu erhalten, wobei die Folgehandlung des Verzehrs deine pekuniäre Bilanz in den Positiv-Bereich bringt. Wir belieben dabei die Option ›Fressen‹ der Option ›Saufen‹ vorzuziehen, auch wenn das Sprichwort sagt: Dummheit frißt, Genie säuft.«
    »Ahrg«, ächzte Mostache. »Kannst du das auch in allgemeinverständlichem Französisch ausdrücken?«
    »Ganz einfach. Wir wollen speisen und werden uns der Aufforderung zum Zahlen nicht widersetzen«, erklärte Zamorra.
    Nicole vereinfachte es noch weiter. »Cordon bleu, zweimal.«
    Mostache seufzte. »Das ist es, was ich hören will«, sagte er und verschwand in Richtung Küche. In diesem Moment betrat der Tod die Gaststätte.
    »Sieht so aus, als wären wir wohl doch nicht so allein!« zischte Nicole Zamorra zu. Als Zamorra darauf nicht reagierte, wurde sie stutzig. »He, was ist los?« fragte sie leise.
    Zamorra antwortete nicht. Er starrte nur das an, was eben das Lokal betreten hatte.
    Es war blau!
    ***
    Ein Mann trat zu ihm. Du hast ein Problem, sagte der Mann. Sage es mir, und ich werde dich davon befreien. Ein Traum, ein verrückter Traum. Der Mann besaß keinen Körper. Er war eine Farbe.
    Nicht anders sah

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