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0528 - Der blaue Tod

0528 - Der blaue Tod

Titel: 0528 - Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nur, daß nichts jemals wieder so sein würde wie noch vor anderthalb oder zwei Jahren. Sie würde auch den erwachsenen Sir Rhett lieben, aber sie würde vergessen müssen, daß er in einer anderen Gestalt einmal ihr Mann gewesen war. Er war jetzt ihr Sohn…
    Was zählte schon ihr persönliches Schicksal, ihre Zerrissenheit, die dann stärker sein würde als jetzt noch. Es zählte nur die Erbfolge. Die Unsterblichkeit des Geistes in sterblichen Körpern.
    Jahrhundert um Jahrhundert, Jahrtausend um Jahrtausend. Ein Spötter hatte einmal behauptet, der erste Saris habe noch die letzten Saurier gesehen…aber das mußte Übertreibung sein.
    Der Saris-Clan… das waren immer Magier gewesen. Über welche Kräfte der Lord verfügte, hatte Patricia nie von ihm erfahren. Auch Zamorra wußte es nicht genau. Aber es schienen seltsame Fähigkeiten zu sein, und es stand fest, daß der Schwarzen Familie der Dämonen daran gelegen sein mußte, die Erbfolge eines Tages zu beenden. Die beste Zeit dazu waren Kindheit und Jugend des Erbfolgers. Erinnerte er sich erst einmal an seine Magie und daran, wie er sie benutzen konnte, vermochte er sich zu schützen. Vorher war er hilflos. Das war mit einer der Gründe, weshalb die Lady und ihr Sohn ins Château Montagne übergesiedelt waren. Hier gab es bessere Schutz- und Hilfemöglichkeiten als in den schottischen Highlands.
    Aber jetzt befand sich ein fremdartiges Wesen innerhalb der Château-Mauern. Ein Wesen, von dem niemand wußte, wie gefährlich es wirklich war.
    Patricia hatte keine Angst um sich selbst. Aber sie fürchtete um Rhett. War er das Ziel des blauen Schattens? Unwillkürlich ging sie in Richtung Kinderzimmer, um nach dem Kleinen zu schauen. Sie öffnete die Tür.
    Rhett war über seinem Spielzeug eingeschlafen.
    Patricia lächelte. Sie wollte auf ihn zugehen, um ihn vom Boden hochzunehmen, über den er gekrabbelt war, als sie hinter sich eine Bewegung mehr fühlte als sah. Eine seltsame Beklommenheit ließ sie erstarren. »William?« fragte sie leise.
    Keine Antwort.
    Langsam drehte sie sich um. Im Vorraum stand der blaue Schatten…
    ***
    Zamorra hob das Bild vom Boden auf und legte es auf die Platte eines schmalen Holztisches. »Es ist ziemlich sinnlos, eine Suchaktion nach dem Blauen zu starten«, sann er. »Er hat eine Million Möglichkeiten, uns zu entwischen. Wir müssen es anders machen. Er ist diesem Bild entstiegen. Hierher muß er wieder zurück.«
    »Und wie willst du das anstellen?« Nicole lehnte sich an ihn, legte einen Arm um seine Taille. »Willst du Schilder aufstellen oder eine Zeitungsannonce aufgeben?«
    »Dazu müßten wir erst mal eine hauseigene Zeitung gründen, deren Exemplare wir im ganzen Château verteilen.« Er lächelte. »Aber wir wissen ja nicht einmal, ob blaue Schatten des Lesens kundig sind. Nein, es muß anders gehen. Aber ich bin sicher, es gibt eine Möglichkeit, ihn wieder hierher zu locken.«
    »Er kann vielleicht nicht lesen, aber er kann hören«, sagte Nicole. »Wenn wir ihn über die Sprechanlage an rufen…«
    »Darauf wird er nicht reagieren Immerhin ist er ja an uns vorbeigesaust, um diesen Raum zu verlassen. Nein, es muß ein Zwang sein, dem er sich nicht entziehen kann. Ähnlich wie ein Dämon, der dem Höllenzwang folgen muß, wenn der Zauberer ihn in der vorgeschriebenen Art und Weise ruft.«
    »Die Sache hat nur einen Haken«, sagte Nicole. »Bei jenen Dämonen, die mit dem Höllenzwang gerufen werden können, kennen wir das jeweilige Sigill, von den Anrufungsformeln mal ganz abgesehen. Aber dieser blaue Schatten ist uns unbekannt. Wir wissen nicht, ob er ein Dämon aus der Hölle ist oder etwas ganz anderes, ob er den Anrufungen der Goethia gehorchen muß oder darüber nur spöttisch grinsend den Kopf schüttelt. Es gibt keinen Zauberspruch, keine Anrufung, den wir ableiten und auf ihn passend formulieren könnten. Sein Sigill kennen wir auch nicht.«
    »Da wäre ich mir nicht so sicher«, sagte Zamorra. »Vielleicht hat er es mir unten im Dorf selbst verraten, als er andeutete, sich selbst als Schädel zu sehen.«
    »Ein Schädel als Sigill?«
    »Warum nicht?«
    »Chef!« Nicoles Stimme kam vorwurfsvoll. »Du weißt so gut wie ich, wie ein Dämonensigill aussieht. Ein Kreis mit komplizierten, verschlungenen Zeichen. Linien, Punkte, Dreiecke, Spitzen, Runenzeichen, alles miteinander verbunden und verknüpft in einer Art, daß der PIN-Code von Scheckkarten dagegen vergleichsweise spielend zu knacken ist, fast wie mit dem

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