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0531 - Die Flammenhexe

0531 - Die Flammenhexe

Titel: 0531 - Die Flammenhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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müssen. Oder Zamorras Amulett, um damit einen Blick in die jüngste Vergangenheit zu werfen und dabei diese Frau zu sehen. Aber über diese Möglichkeit verfügte er nicht.
    Nachdenklich kehrte Sid Amos zurück in sein Haus.
    Was hatte die Unbekannte von ihm gewollt?
    ***
    Britt Malcolm wußte, daß sie den Mann getroffen hatte. Sie wußte nur nicht, ob er tot war oder noch lebte. Dessen sicher, daß weder sie noch der Porsche erkannt worden waren, drehte sie eine weite Runde um den nächsten Häuserblock, um dann »ganz zufällig« wieder vorbeizurollen. Ein paar Menschen standen neben dem am Boden Liegenden und bemühten sich um ihn. Britt hörte das rhythmische Jaulen einer Sirene. Sie konnte das Fahrzeug noch nicht sehen, aber Leichenwagen fuhren bekanntlich nicht mit Rotlicht und Sirene. Also lebte Zamorra noch.
    Wie eine normale Schaulustige rollte sie langsam an der Szene vorbei, fuhr dann zügig weiter.
    Nur nicht auffallen. Sich ganz normal benehmen. Jemand mochte es für ungewöhnlich halten, daß eine junge Frau im offenen Porsche zu dieser Nachtstunde durch El Pasos Straßen fuhr - noch dazu allein, nicht mit einem netten Typen auf dem Beifahrersitz, auf dem Weg von der Disco ins heimische Bett…
    Sie steuerte wieder ihre Behausung an, den kleinen Bungalow am Stadtrand, der von ihren Liebhabern finanziert worden war. Sich das Hotel näher anzusehen und festzustellen, wo die beiden Personen einquartiert waren und wie sie am besten an sie heran kam, war jetzt natürlich illusorisch.
    Sie mußte es anders anpacken.
    Herauszufinden, in welches Krankenhaus Zamorra eingeliefert wurde, würde nicht sonderlich schwer sein. Vermutlich brachte man ihn in die nächstgelegene Klinik. Wenn die überbelegt war oder um diese Nachtstunde keinen Chirurgen präsent hatte, würde es das nächste oder übernächste Krankenhaus sein. Das ließ sich feststellen. Bisher hatte noch niemand Britt Malcolm eine Auskunft verweigern können. Datenschutz wurde durch Hexenkunst ausgetrickst. Und mit dieser Hexenkunst würde Britt auch vollenden können, was sie in dieser Nacht begann, ohne es direkt zum Erfolg führen zu können. Ein wenig ärgerte sie sich über sich selbst. Warum hatte sie geschossen? Nun, die Gelegenheit war so günstig wie nie gewesen. Keine Zeugen, sie selbst getarnt… Selbst wenn die Polizei die Kugel untersuchte, würde sie nur den Waffentyp feststellen und dabei vielleicht registrieren, daß aus eben dieser Waffe schon einige Male auf Menschen geschossen worden war. Aber damit kamen sie noch lange nicht auf die Spur der Hexe. Die Pistole war nicht registriert. Sie war nicht einmal in den USA gekauft oder gestohlen worden.
    Als sie den Wagen wieder »tarnte«, um in ihre Garage zu fahren, stellte sie fest, einen Fehler begangen zu haben. Sie hatte ihn nicht »eingetarnt«, als sie an dem Verletzten und den Helfern vorbeigefahren war. Sollte jemand befragt werden, ob ihm etwas aufgefallen war, würde er sich vielleicht an den offenen Porsche erinnern.
    Die Wahrscheinlichkeit hierfür erschien ihr allerdings äußerst gering. Eine Grundregel der Kriminalistik lautet zwar, daß der Täter an den Ort seines Verbrechens zurückkehrt - aber ganz bestimmt nicht bereits innerhalb der nächsten Minuten.
    Sie parkte den Wagen in der Garage ein, betrat das Haus und schlüpfte aus ihrer Kleidung, um sich stillschweigend wieder ins Bett und an John W. McRaes Seite zu gesellen.
    »Guten Morgen«, begrüßte er sie aus der Dunkelheit des Schlafzimmers - und nicht vom Bett her. Als sie das Licht einschaltete, sah sie ihn völlig angezogen auf dem Stuhl sitzen, auf dem er normalerweise seine Kleidung abzulegen pflegte.
    »Du bist ja schon früh wieder auf den Beinen«, fuhr er fort. »Du warst draußen, nicht wahr? Der Wagen war fort.«
    Da wurde ihr klar, daß die Wahrscheinlichkeit sich schlagartig vergrößert hatte…!
    ***
    Nicole fuhr mit ins Krankenhaus. Der etwas hilflos wirkende Nachtportier hatte, sobald er sich hinter seinem Empfangspult in relativer Sicherheit wußte, folgerichtig reagiert - er hatte den Rettungsdienst alarmiert, die Polizei benachrichtigt und anschließend, da er Professor Zamorra als Gast des Hauses wiedererkannte hatte, im Gästebuch nachgeschaut, festgestellt, daß die Suite von einer zweiten Person namens Duval bewohnt wurde, und deshalb dort angerufen. Die Zimmernummer kannte er sogar noch auswendig, weil er erst vor etwa einer Stunde einen nächtlichen Besucher angemeldet

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