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0531 - Die Flammenhexe

0531 - Die Flammenhexe

Titel: 0531 - Die Flammenhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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müde.
    »Ich bin Detective Spencer, Lady«, sagte er. »Darf ich Ihnen ein paar Fragen stellen?«
    »Nicole Duval, französische Staatsbürgerin, wohnhaft im Château Montagne, Loire-Tal nahe Lyon, Frankreich. Beruf Sekretärin. Mit dem Angeschossenen nicht verwandt und nicht verschwägert, aber seit gut… seit sehr vielen Jahren in enger Lebensgemeinschaft verbunden.« Im letzten Moment hatte sie sich bremsen können; wenn sie sagte, daß diese Partnerschaft bereits seit gut Jahren bestand, würde ihr der Tek nicht glauben. Schließlich sahen Zamorra und sie weitaus jünger aus, als sie es eigentlich waren, und ihre Langlebigkeit, die durch den Trank an der Quelle des Lebens vor einem Dutzend Jahren zur relativen Unsterblichkeit verfestigt worden war, konnte sie dem Mann kaum glaubhaft machen. Der würde vermutlich sogar über die Angaben in ihren Ausweisen stolpern. [4]
    Kurz kam Nicole der Gedanke, daß es sich vielleicht als sinnvoll erweisen würde, diese Angaben eines Tages »der Optik anzugleichen«. Ein Problem, vor dem auch Robert Tendyke häufig stehen mußte, der nachweislich bereits zur Zeit des Sonnenkönigs gelebt hatte und möglicherweise noch sehr viel älter war…
    Spencer strich sich mit den Fingern über die Bartstoppeln; es gab ein schabendes Geräusch, das Nicole leicht zusammenzucken ließ.
    »Das klingt, als hätten Sie den Spruch auswendig gelernt, Lady. So genau wollte ich das gar nicht wissen. Viel mehr interessiert mich, zu erfahren, weshalb Sie in der Stadt sind, ob Sie Feinde haben, ob Sie einen Verdacht haben, wer geschossen haben könnte… Sie wohnen im gleichen Hotel. Möglicherweise konnten Sie etwas beobachten…«
    »Das Fenster unserer Suite geht zur anderen Seite«, sagte Nicole kühl. »Ich weiß, daß Sie Ihre Pflicht tun, Detective, aber es ist mir im Moment nicht nach einem Verhör. Vielleicht können Sie das verstehen.«
    »Ich versuche es zumindest«, erwiderte er. »Keine Anhaltspunkte? Wenigstens ein Stichwort? Weshalb war Ihr Gefährte zu dieser Stunde draußen? Er soll aus einer großen Limousine ausgestiegen sein.«
    »Ich habe diese Limousine nicht gesehen«, erwiderte Nicole. Sie war versucht, ihre telepathischen Fähigkeiten einzusetzen, um herauszufinden, ob dieser Detektive nach einer Möglichkeit suchte, Zamorra oder ihr etwas am Zeug zu flicken. Aber sie entschied sich dagegen. Sie fühlte sich nur einfach etwas überlastet.
    »Sie wissen, wo Sie mich morgen finden können, Sir«, sagte sie. »Entweder hier im Krankenhaus oder im Hotel. Zu Ihrer Beruhigung: Ich habe nicht vor, die Stadt oder das Land zu verlassen.«
    »Das verlange ich Ihnen ja auch überhaupt nicht ab«, sagte er. »Schließlich verdächtige ich Sie nicht, Ihren Partner selbst niedergeschossen zu haben. Jemand will noch ein anderes Auto gesehen haben, kann sich aber beim besten Willen nicht daran erinnern, was das für ein Wagen gewesen sein könnte. Wen kennen Sie hier in El Paso? Beziehungsweise: Wer kennt Sie und den Professor?«
    »Fragen Sie bei der Tendyke Industries nach«, empfahl Nicole. »Wenden Sie sich vertrauensvoll an die Herren Dios, Shackleton, Brack oder an Mister Riker persönlich.«
    »Wer soll das sein?«
    »Der Chef. Das sind die Leute, die wir in El Paso kennen - mal von Gelegenheitsbekanntschaften abgesehen, wie sie Verkäuferinnen in Boutiquen, Autoverleiher, Kellner und so weiter darstellen… Aber all diese Leute sind nicht unsere Feinde. Würden Sie mir nun bitte noch einen weiteren Kaffee holen und mich dann für den Rest der Nacht allein lassen?«
    »Okeeey«, dehnte Spencer im Südstaaten-Slang. »Wir sehen uns dann gegen Mittag. Ich wünsche Ihrem Professor Glück. Äh - was für ein Professor ist er eigentlich? Ich meine, was macht er? Welche Fachgebiete?«
    »Parapsychologie.«
    » Whow« , murmelte Spencer. »Sind das nicht die Leute, die hellsehen können, Horoskope erstellen und Gespenster aus ihren alten englischen Spukhäusern verscheuchen? Ich glaube, ich hab' mal so was als Roman gelesen. Von einem Robert Lamont… oder war's Stephen King? Nein, der schreibt nicht so gut, von dem lese ich schon lange nichts mehr… so long, Lady!«
    Er schlurfte davon.
    »Hellseher«, murmelte Nicole verdrossen. »Horoskope. Gespenster. Warte, Freundchen, bis du deinem ersten Gespenst gegenüber stehst. Wundern wirst du dich wie der erste Mensch, als er dem letzten Saurier unter die Tatzen kam…«
    Den Kaffee holte er ihr natürlich auch nicht; sie mußte sich selbst

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