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0531 - Die Flammenhexe

0531 - Die Flammenhexe

Titel: 0531 - Die Flammenhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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natürlich auch der Rauch, ganz gleich, wie er beschaffen war.
    Jetzt, da die Flamme des Feuerzeugs brannte, konnte sie McRaes Gedanken lesen. Ganz kurz nur, und sie beschränkte sich auf das Wesentliche: auf die Bestätigung dessen, daß er auch dachte, was er sagte.
    Er sog an seiner Zigarette; der Glutpunkt leuchtete heller auf. Britt nahm Energie in sich auf.
    Es war nur sehr wenig, was von der Zigarettenglut her kam, und es reichte nicht einmal, um die Gedankensondierung effektiv fortzusetzen. Dazu hätte sie dann zuviel eigene Energie einsetzen müssen, was sie aber nach Möglichkeit vermeiden wollte. Sie hatte vorhin, als sie das Auto und sich »eintarnte«, schon genug eigene Reserven verbraucht; auch, als sie sich im Haus jenes Sam Dios umsehen wollte und dabei feststellte, daß er ein Magier sein mußte. Sie mußte ihre Kräfte jetzt erst einmal wieder erneuern. Dazu brauchte sie die offene Flamme.
    Natürlich sah sie stets zu, daß sie selbst sich bei ihren Aktionen nicht zu sehr verausgabte.
    Deshalb hielt sie sich auch jetzt zurück; es lohnte sich einfach nicht. Und vielleicht sollte sie das Kaminfeuer wieder anfachen. Von dessen Flammen konnte sie wesentlich mehr Kraft ziehen und »auftanken« als von der schwachen Zigarettenglut. Allerdings sah McRae nicht danach aus, als wolle er seinen Platz in den nächsten Minuten verlassen, um mit Britt ins Kaminzimmer hinüberzuwechseln.
    Es schien, als fühle er sich auf diesem Stuhl in ihrem Schlafzimmer recht wohl.
    Der Stuhl des Inquisitors…
    Dieser Gedanke brannte sich plötzlich in ihr fest.
    Er blies ihr den Zigarettenrauch entgegen. »Wer ist es?«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Zu wem bist du gefahren? Wer ist soviel besser als ich, daß du dir bei ihm noch einen Nachschlag holen mußtest? Ein Quickie mit ihm ist beglückender als ein ganzer Abend mit mir, wie? Hält er dich auch aus? Kauft er dir auch einen Porsche?«
    »Wir hatten einen schönen Abend«, sagte Britt reserviert. »Warum machst du jetzt alles kaputt? John, du weißt genau, daß wir beide uns nie die ewige Liebe und Treue geschworen haben. Ich war nicht bei einem anderen Liebhaber. Ich bin einfach nur so in der Gegend herumgefahren.«
    Fehler. Sie hätte einen Namen nennen sollen. Irgendeinen Namen erfinden. Er würde es nicht nachprüfen können; er mußte davon ausgehen, daß der Name falsch war. Sie spürte seine zunehmende Gereiztheit; es schien, als steigere er sich in seinen Ärger immer weiter hinein. Der Anblick ihres nackten Körpers schien ihn nicht so zu erregen, wie es sonst bei ihm üblich war; sein Ärger war größer als sein Verlangen.
    »Ich glaube dir nicht«, sagte er. »Und ich will auch nicht, daß du mich auf diese geschmacklose Weise hintergehst. Natürlich - ich weiß, daß irgendwann ein anderer an meine Stelle treten wird. Aber ich hatte gehofft, daß du es mir dann sagen würdest, anstatt zu diesen leicht durchschaubaren Lügen zu greifen. Mich, Britt, lügt niemand an. Und wenn, dann nur ein einziges Mal und niemals wieder.«
    »Ich habe dich nicht belogen!« protestierte sie. Wenn er nicht so drohend und aufgeregt vor ihr gesessen hätte, hätte sie über die Szene lachen können - es war einfach absurd. Da hatte sie beinahe einen Mord begangen, und alles, was ihr Liebhaber ihr vorzuwerfen hatte, war etwas, das gar nicht stattgefunden hatte.
    Zumindest nicht jetzt…
    »John, warum hast du dich wieder angezogen?« fragte sie, ging auf ihn zu und streckte ihm die Hand entgegen. »Komm zurück ins Bett, und wir…«
    Er schüttelte langsam den Kopf und drückte die Zigarette aus. Nicht im Aschenbecher, sondern an der Stuhlkante. Er erhob sich. »Ich werde gehen«, sagte er. »Anschließend.«
    Sie konnte seine Gedanken nicht mehr lesen; der Glutpunkt war erloschen. Aber sie fühlte, daß mit ihm etwas nicht stimmte. Er war aufgewühlt, wie sie ihn noch nie erlebt hatte.
    Im nächsten Moment zog er eine Pistole aus der Jackentasche, richtete sie auf Britt und schoß.
    ***
    Während sich ein Arzt im Krankenhaus um Zamorra kümmerte, hoffte Nicole, daß ihre magische Manipulation Erfolg zeitigte. Sie fühlte sich erschöpft. Müde gewesen war sie schon vorher, ehe Zamorra die Suite verließ, um sich mit Riker zu treffen, aber jetzt war sie fix und fertig. Jemand brachte ihr einen Becher Kaffee, während sie sich in einer Sitz- und Wartenische niederließ. Ein unrasierter Mann in Jeans und grauer Lederjacke erhob sich, als sie kam. »Miss Duval?«
    Sie nickte

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