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0531 - Die Flammenhexe

0531 - Die Flammenhexe

Titel: 0531 - Die Flammenhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hatte.
    Mittlerweile waren noch zwei Leute von der Nachtcrew aufmerksam geworden; gemeinsam versuchten sie jetzt, sich um den Angeschossenen zu kümmern, und nun endlich konnte der Nachtportier mit theoretischem Fachwissen brillieren. Nur eine Minute später erschien auch Nicole, die sich hastig angekleidet hatte. »Was ist passiert? Wie?«
    Ein Porsche-Cabrio mit einer rothaarigen Frau am Lenkrad rollte langsam vorbei und beschleunigte dann wieder, aber niemand dachte sich etwas dabei. Nur Nicole glaubte bei der rothaarigen Fahrerin etwas zu spüren, das über normales Interesse hinausging. Aber vielleicht war sie selbst nur müde und überreizt. Immerhin ging es hier um den Mann, den sie liebte und der von einem Unbekannten angeschossen worden war.
    Sirenen verrieten die Annäherung von Polizei und Rettungswagen. Der Nachtportier berichtete.
    Viel hatte er nicht zu sagen, weil er nicht viel gesehen hatte - nur, daß auf der gegenüberliegenden Straßenseite unmittelbar nach dem Schuß ein Auto einen Blitzstart auf den Asphalt gezaubert hatte. Aber was das für ein Auto gewesen war, konnte er beim besten Willen nicht sagen.
    Nicole blieb bei Zamorra, als der Rettungswagen das Schußopfer zum Krankenhaus fuhr. Sie brauchte keine medizinischen Vorkenntnisse, um zu begreifen, daß er schon fast zuviel Blut verloren hatte und die Verletzung unter normalen Umständen vermutlich kaum überleben würde. Sie fragte sich, warum ein Unbekannter auf Zamorra gefeuert hatte. Riker oder einer seiner Leute? Die schieden aus. Nachdem Zamorra erst einmal in Rikers Wagen gestiegen war, hätten sie es viel einfacher gehabt, ihn zu töten.
    Wer aber war dann dafür verantwortlich?
    Ein Raubüberfall schied aus. »Weltliche« Feinde in El Paso hatte Zamorra auch nicht. Es kam allenfalls die Verwechslung mit jemanden anderem in Frage. Aber zu diesem Zeitpunkt, in dieser Situation?
    Unvorstellbar.
    Sie mußte es ergründen. Vorsichtig löste sie das Amulett von Zamorras silberner Halskette.
    Der Notarzt und der Rettungssanitäter, die unmittelbar neben Zamorra und ihr saßen und den Patienten und die Instrumente überwachten, gaben ihrer Verwunderung Ausdruck - sowohl darüber, daß Nicole diese handtellergroße Silberscheibe an sich nahm, als auch darüber, daß ein Mann ein solch protziges Schmuckstück trug.
    Sollten sie sich ruhig falsche Gedanken machen - wen störte das? Nicole hielt das Amulett für kurze Zeit über Zamorras Wunde, so, als sei das ganz zufällig, aktivierte es mit einem scharf formulierten Gedankenbefehl und brachte es dann dazu, das zu tun, was sie bewirken wollte.
    Sie hoffte, daß es funktionierte.
    Falls nicht, war ihr Chef und innig geliebter Lebensgefährte so gut wie tot…
    ***
    »Konntest Du nicht schlafen, John? Habe ich dich etwa geweckt?« fragte Britt. Sie versuchte, sich von ihrem Schrecken schnell wieder zu erholen und ihre Überraschung zu überspielen. Sie war wohl ein wenig zu leichtsinnig gewesen… sie hätte damit rechnen müssen, daß er erwachte. Andererseits hatte er sonst immer einen tiefen, festen Schlaf gehabt, aus dem ihn nicht einmal eine Schnellzuglokomotive hätte reißen können, die direkt neben ihm die Wand durchbrach, um mit einem kompletten Güterzug hinter sich an McRae vorbei durchs Haus zu fahren.
    »Mir ist durchaus bewußt, daß ich kein athletischer Jüngling mehr bin«, sagte McRae bedächtig.
    »Mir ist auch klar, daß ein Mann wie ich dich nicht besonders leicht zufriedenstellen kann. Aber ich versuche es zumindest. Deshalb halte ich es für durchaus geschmacklos, daß du mitten in der Nacht zu einem anderen Lover fährst, um dir bei ihm zu holen, was ich dir anscheinend nicht mehr geben kann. Das, meine liebe Britt, gefällt mir nicht.«
    Dahin ging also sein Verdacht!
    Auch noch, wenn er morgen die Zeitung las und von dem nächtlichen Schuß auf den Mann vor dem Hotel las?…wenn es den Zeitungsleuten überhaupt eine Notiz wert war. Schließlich kam es in einer Stadt dieser Größe in jeder Nacht, an jedem Tag, zu Dutzenden von Verbrechen und auch Schießereien. Jeden einzelnen Vorfall zu erwähnen und auch die Tatzeit so genau anzugeben, daß McRae Verdacht schöpfen mußte, würde vermutlich den Lokalteil jeder Zeitung sprengen.
    Er setzte eine Zigarette in Brand; eine von unzähligen pro Tag. Die Aschenbecher quollen über, obgleich er nur ein paar Stunden in Britts Haus zugebracht hatte. Der Qualm machte ihr wenig zu schaffen; da das Feuer ihr Element war, war es

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