Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0532 - Todespoker

0532 - Todespoker

Titel: 0532 - Todespoker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
ausschalten, um wieder in der Wirklichkeit zu landen, wenn es ihm zu gefährlich wurde… Aber diese Vorstellung hatte das große Handicap, daß er sich natürlich in der Wirklichkeit befand! Eine Flucht durch Schalterdruck war unmöglich.
    Vielleicht sollte er einfach verschwinden. In einen Greyhound-Bus steigen und irgendwohin fahren. Ein Auto mieten und losfahren. Oder sich per Taxi zum nächsten Truck Stop bringen lassen und die Fernfahrer fragen, ob einer von ihnen ihn ein Stück mitnahm.
    Aber da war noch die Herausforderung namens Mark Donner.
    Also blieb er hier.
    Aber er hatte plötzlich das eigenartige Gefühl, beobachtet zu werden…
    ***
    Der Tod überlegte sein weiteres Vorgehen. Während er in jeder Sekunde Hunderte von Menschen an Altersschwäche, Krankheiten und Unfällen oder an Hunger, Kriegen und anderen Verbrechen sterben ließ, fragte er sich, ob Stygia oder er bei ihrer Unterhaltung einem Irrtum erlegen waren.
    Er hatte angedeutet, daß er es mit einem Auserwählten zu tun hatte, und die Fürstin der Finsternis hatte Zamorra, das Opfer, das in die Falle gehen sollte, als Auserwählten bezeichnet. Aber logischerweise war Zamorra ja nicht in der Pokerrunde vertreten. Sie war schließlich der Köder für ihn!
    Ein Mißverständnis?
    Wenn es keines war, gab es hier gleich zwei Auserwählte. Den in der Pokerrunde und Zamorra!
    Beide aufzurufen, konnte gewaltigen Ärger mit dem Wächter der Schicksalswaage hervorrufen.
    Aber Stygia hatte ausdrücklich die Verantwortung übernommen.
    Also konnte der Tod weitermachen.
    Der nächste aus der Pokerrunde war fällig.
    Vielleicht ergab sich erneut so eine wunderschöne Möglichkeit, die Polizeiverdacht und Zamorras Persönlichkeit mit dem Todesfall verknüpfen konnte.
    Oder etwas anderes, das Zamorra zum Eingreifen zwang …
    Der Tod wählte das nächste Opfer aus.
    ***
    Der von Rhet Riker angekündigte Rechtsanwalt schöpfte die Stunde voll aus und ließ Zamorra und Nicole mehr Zeit als befürchtet. Allerdings rief er nicht erst an, um einen Gesprächstermin zu vereinbaren, sondern tauchte direkt im Hotel auf. Er entpuppte sich als ein hochgewachsener, dünner Mann mit ausdrucksstarkem Gesicht und schütterem Haar, das trotz seines Alters von mehr als
    60 Jahren immer noch blond war. Er hatte eine verblüffende Ähnlichkeit mit dem Schauspieler James Stewart. »Ich bin William James Hawkins«, stellte der dunkel gekleidete Mann sich vor. »Nennen Sie mich Willy-Jim, oder Doc, ganz nach Belieben. Aber den Titel mag ich eigentlich gar nicht.«
    »Na schön, Willy-Jim«, sagte Zamorra. »Dann kommen wir gleich zur Sache.« Er erläuterte dem Anwalt den Sachverhalt und ging dabei auch teilweise auf den Hintergrund ein. »Da der ursprüngliche Balder Odinsson mit absoluter Sicherheit tot ist, besteht die Möglichkeit, daß der Mann, der sich jetzt Odinsson nennt, ohne daß wir bislang seinen Vornamen herausfinden konnten, auf einem privaten Rachefeldzug ist. Möglicherweise ist er mit Balder Odinsson verwandt.«
    »Was heißt ›möglicherweise‹?« hakte Hawkins sofort ein. »Sagten Sie nicht, daß jener tote Balder Odinsson und Sie Freunde waren?«
    »Wir waren befreundet«, korrigierte Zamorra. »Colonel Odinsson unterstützte mich beziehungsweise uns bei unseren Aktionen; wir konnten auf die geheimdienstlichen und militärischen Möglichkeiten des Pentagons zurückgreifen.« Er fühlte sich bei dieser Erinnerung unbehaglich. Ein Mann mit dieser unglaublichen Machtfülle mußte ihm unheimlich sein. Damals hatte es Situationen gegeben, in denen die Möglichkeiten und internationalen Verbindungen auch zu anderen Geheimdiensten und Regierungen sehr nützlich waren; es ging gegen die Bedrohung durch die außerirdischen Meeghs, die sich die gesamte Erde untertan machen und ihre Bewohner radikal versklaven wollten, ohne Ansehen der Person oder der Nationalität. Die Bedrohung durch andere, dämonische Gegner war seither nicht sehr viel geringer geworden, aber seit dem Tod des Colonels hatte die Zamorra-Crew gelernt, auch ohne seine Beziehungen mit den Gegnern der Menschheit fertig zu werden.
    Was, wenn ein Mann mit Balder Odinssons Machtfülle diese Macht mißbraucht hätte? Er hätte der Herr der Welt werden können. Einen Adolf Hitler hatte man am Ende eines blutigen Krieges stoppen können. Aber Odinsson hätte die Kriegsmaschinerie des größten Machtblocks der Erde unter seine Kontrolle nehmen können… Ein atomarer Erstschlag mit folgendem Vernichtungskrieg

Weitere Kostenlose Bücher