0534 - Der Schwarze Dämon
Lärm, den die vier Männer machten, wirkte störend.
Trotzdem versuchte der Mausbiber, sich wieder auf die Entarteten zu konzentrieren. Ihre bisherigen Erklärungen hatten ihre Existenz nur noch rätselhafter erscheinen lassen. Der Ilt wollte herausfinden, was auf Kokon tatsächlich geschah. Woher kamen diese Plasmaberge? Wer hatte die Energieschienen aufgebaut und zu welchem Zweck?
Gucky hatte den Eindruck, daß das Wogen der ockergelben Masse heftiger wurde.
Die Unruhe der Plasmaberge war unverkennbar.
Gucky ließ die Barriere in seinem Gehirn zusammenfallen, war jedoch bereit, sie sofort wieder aufzubauen, wenn sich der Ansturm der telepathischen Impulse als unerträglich erweisen sollte.
Zunächst spürte er nur das telepathische Durcheinander, das er bereits bei der ersten Kontaktaufnahme registriert hatte.
Dann vernahm er eine hastig hervorgebrachte Erklärung.
„Die Burg des Schwarzen Dämons wird angreifen." Gucky zuckte zusammen. Der Telepathieimpuls wurde noch einmal wiederholt. Ganz eindeutig beinhaltete er die Warnung vor dem Schwarzen Dämon und der Burg, in der dieses rätselhafte Wesen lebte.
Der Ilt erinnerte sich an gewisse Äußerungen der Wasserbewohner auf Praspa IV. Jetzt bedauerte er, daß sie sich nicht länger mit den grünschuppigen Eingeborenen unterhalten hatten. Der Muschelkönig und sein Volk wußten offenbar viel über den Planeten Kokon.
Gucky erwachte aus der körperlichen Starre. Etwas schwankend richtete er sich auf. Immer noch benommen, bewegte er sich auf die beiden Flugscheiben zu, wo sich die vier Männer versammelt hatten.
„Das Plasma befürchtet einen Angriff", teilte Gucky mit. Seine Stimme überschlug sich fast. „Er muß unmittelbar bevorstehen."
Saedelaere blickte sich um. Er konnte keine Veränderung an den Schienen erkennen. Nur das Plasma bewegte sich heftiger als zuvor. An manchen Stellen wölbte es sich meterhoch auf. Es sah fast so aus, als wollte es die Flucht ergreifen.
Gucky kuschelte sich an Alaska und fuhr fort, „Die Entarteten denken an einen Schwarzen Dämon und eine Burg. Ich weiß noch nicht genau, was das alles zu bedeuten hat, aber dieses Wesen muß der Todfeind der Plasmawesen sein."
„Wann wird dieser Angriff erfolgen?" fragte Saedelaere beunruhigt.
„Wenn ich die Telepathieimpulse richtig gedeutet habe, muß er jeden Augenblick stattfinden."
Baiton Wyt riß die Augen auf.
„Was weißt du noch darüber?"
„Nichts!" bedauerte Gucky. „Wir können fliehen oder warten."
Für Saedelaere stand fest, daß die Entscheidung bei ihm lag.
Alles in ihm drängte nach sofortiger Flucht. Er nahm die Feststellungen des Mausbibers ernst.
Andererseits mußten sie unter allen Umständen herausfinden, was die Ereignisse auf Kokon zu bedeuten hatten. Wenn sie sich in den Weltraum zurückzogen, um von dort aus alle Vorgänge zu beobachten, konnten sie vielleicht nicht feststellen, was auf der Planetenoberfläche geschah.
Saedelaere preßte die Lippen zusammen. Das Cappin-Fragment übte einen dumpfen Druck auf sein Gesicht aus. Es hatte sich seit der Landung auf Kokon wiederholt geregt. Die fremdartige Energie dieser Welt hatte es aktiviert.
Saedelaere teilte den anderen seinen Entschluß mit.
„Wir bleiben! Ich bin gespannt, ob tatsächlich ein Angriff stattfinden wird, oder ob man uns nur mit einem Trick von Kokon vertreiben will."
Die vier Männer und der Mausbiber beobachteten die Schienen und die Plasmaberge in ihrer Umgebung. Zunächst geschah nichts Ungewöhnliches.
Schließlich stellte Wyt fest, daß einige der nicht vom Plasma bedeckten Energieschienen zu schwingen begannen.
„Sie bewegen sich ganz schwach!" bestätigte Blazon Beta die Entdek-kung des Telekineten. „Es sieht aus, als würden sie von irgend etwas erschüttert."
Gebannt sahen die Raumfahrer zu, wie sich die Schwingungen allmählich verstärkten.
„Was denken die Plasmawesen darüber?" wandte sich Saedelaere an den Mausbiber.
„Ich wage nicht, jetzt Verbindung zu ihnen aufzunehmen", gestand Gucky zögernd.
„Sie sind außer sich vor Furcht, Irgendein entscheidendes Ereignis scheint unmittelbar bevorzustehen. Allerdings bin ich nicht sicher, ob es in unserer Nähe stattfinden wird. Überall auf dieser Welt existieren Plasmaberge.
Die Entarteten wissen niemals vorher, wo der Schwarze Dämon zuschlagen wird."
Saedelaere überprüfte die Kontrollgeräte der GEVARI 1 .
Die Meßgeräte schlugen jetzt wieder so stark aus, wie sie es schon während des Anflugs
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