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0534 - Die Hexen des Spuks

0534 - Die Hexen des Spuks

Titel: 0534 - Die Hexen des Spuks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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von unserer »Freundin«, dieser Helga Thorm.
    Alles sah normal aus.
    Dennoch war es nicht so. Über dem Gelände lag die Spannung wie ein dichtes Netz. Jeden Augenblick konnte es zerreißen und die Spannung eskalieren.
    Nur meine eigenen Schritte vernahm ich, als ich mich nach links wandte, weil ich dort suchen wollte.
    Manche Grabsteine waren sehr hoch. Menschen schafften es, sich dahinter zu verstecken, ohne daß sie von meiner Position aus entdeckt werden konnten.
    Ich ging über den Hauptweg. Er teilte den Friedhof, ähnlich wie eine Dorfstraße, in zwei Hälften. Rechts und links lagen die Gräber.
    Auf den neuen Feldern waren schmale Pfade angelegt worden, teilweise mit Kies bestreut. Der ältere Teil des Friedhofs wirkte etwas verwildert.
    Ich wandte mich dort hin.
    Hecken wuchsen neben mir hoch wie grüne Wände, die mir die Sicht nahmen. Davor sah ich die Gräber mit ihren Steinen und Kreuzen, stumme Zeugen des Todes und der menschlichen Vergänglichkeit.
    Als ich das Stöhnen hörte, blieb ich stehen. Es war ein leises Geräusch gewesen, in der herrschenden Stille aber deutlich genug, so daß es bei mir eine Gänsehaut hinterließ, die über mein Gesicht und die Arme hinwegstrich.
    Dann folgte der Ruf, fast schon ein wehender Schrei. »Bitte, bitte nicht…«
    Ich kannte die Männerstimme nicht, aber sie mußte Hein Feddersen gehören.
    Die Richtung, aus der sie geklungen war, hatte ich mir sehr genau gemerkt. Ich mußte nach rechts und verzichtete dabei, über die normal angelegten Wege zu laufen.
    So schnell wie möglich überbrückte ich die Entfernung, sprang über Gräber und Steine hinweg, manchmal versackten meine Füße auch im weichen Erdreich, dann hatte ich es geschafft und erreichte ein Gebiet, das aufgewühlt war, weil, wie ich ebenfalls wußte, man dort mit der Umbettung begonnen hatte.
    Aufgewühlt und trotzdem bereit, einen Menschen bei lebendigem Leibe zu begraben.
    Die drei Weiber hielten Schaufeln in ihren Händen. Die Blätter stießen sie in die Lehmhaufen hinein und schleuderten die Erde in ein Grab hinein in dem jemand lag.
    Schon einige Haufen Erde waren auf seinen Körper gefallen und hatten ihn teilweise bedeckt, Er streckte zwar die Arme aus, es war nur mehr eine hilflose Geste, um den Lehm aufzuhalten, der auf ihn niederprasselte. Sein Stöhnen klang ebenfalls so, als hätte er wenig Hoffnung und mit dem Leben abgeschlossen.
    Die drei Hexen des Spuks drehten mir den Rücken zu. Jeden Schaufelwurf begleiteten sie mit geflüsterten, haßerfüllten Worten oder einem schrillen Kichern.
    Ich schlich noch näher an sie heran, und sie hörten plötzlich meine Stimme: »Jetzt reicht es!«
    ***
    Clara, Edwina und Brunhilde erstarrten. Sie wirkten auf einmal nicht mehr lebendig, sondern wie Wesen, die zu Stein geworden waren. Obwohl sie mir noch ihre Rücken zudrehten, konnte ich mir vorstellen, welch einen Ausdruck ihre Gesichter zeigten.
    Ich wußte nicht, wer es namentlich war, aber die rechts von mir stehende Hexe wollte wieder eine Schaufel Erde in die Tiefe schleudern.
    »Laß es sein!« redete ich auf sie ein.
    Zu meiner Überraschung gehorchte sie und ließ die Schaufel nicht nur sinken, sie rammte sie sogar in einen rechts vom Grab hochwachsenden Erdhaufen.
    Eine andere sprach. »Wer bist du? Wer wagt es, uns hier zu stören?«
    »Dreht euch um, dann seht ihr es!«
    Während sie dies taten, dachte ich an Helga Thorm, von der ich auf diesem Friedhof auch jetzt nichts gesehen hatte. Sie mußte sich verdammt gut versteckt halten, wahrscheinlich war sie der Trumpf in der Hinterhand der Hexen.
    Ich stand ihnen zum erstenmal gegenüber und sah, daß sie noch ihre alten Leichenhemden trugen, die jetzt allerdings als Fetzen an den teigigen gelben Körpern klebten.
    Obwohl sie verschiedene Personen waren, ähnelten sich ihre Gesichter stark. Sie hätten fast schon Drillinge sein können.
    Ihre Haare schimmerten dunkel, aber auch blond und gleichzeitig grünlich, als bestünden sie aus erstarrten Flammen. Sie wirkten nicht gerade schlank, waren auch keine Schönheiten. Ihr Gesichtsausdruck zeigte etwas Böses, und wenn ich in die Pupillen ihrer Augen schaute, so zeigten diese einen grauen Schimmer.
    Gefährlich kamen sie mir vor. Abwartend und lauernd, auch selbstsicher, obwohl sie jetzt zusammenschraken, als sie sahen, was außen und silbrig schimmernd vor meiner Brust hing.
    Das Kreuz!
    Ich hatte es bewußt gezeigt, wollte sehen, ob sie dieser geweihte Talisman abschreckte.
    Sie starrten

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