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0535 - Shironas Nebelgeister

0535 - Shironas Nebelgeister

Titel: 0535 - Shironas Nebelgeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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leicht hin und her wippen. »Höchstens Indianermagie«, vermutete sie. »Vielleicht hat seinerzeit ein Medizinmann wüste Flüche gegen die Weißen ausgesprochen. Geronimos Apachen sind ja seinerzeit aus dem trockenen New Mexico hierher ins feuchtsumpfige Florida deportiert worden, wo sie wie die Fliegen starben, da sie das Klima nicht vertragen konnten. Wenn damals schon jemand die Idee eines Konzentrationslagers gehabt hätte, hätte man sie sicher statt dessen darin eingesperrt – mit allen für die damaligen weißen Machthaber sicher ungemein praktischen Folgen.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß Shirona etwas mit alten indianischen Flüchen zu tun hat«, überlegte Zamorra.
    »Warum nicht? Vielleicht ist dieses seltsame Wesen darauf gestoßen und hat den Fluch erweckt. Und dein sagenhaftes Amulett sagt dir, daß du dich gefälligst ohne seine Hilfe darum kümmern sollst.«
    »Sind die Apachen denn damals an einen Ort genau an dieser Linie deportiert worden?« fragte Zamorra.
    »Da solltest du George fragen, der kennt sich damit besser aus. Die heutigen Reservate liegen jedenfalls nicht an der Linie, und da sind auch keine Apachen mehr drin, sondern Seminolen und Miccosukee – wohl einheimische Völker. Wer von Geronimos Kriegern überlebte, wird sich wohl längst mit den Seminolen vermischt haben.«
    »Es ist also vermutlich etwas anderes.«
    »Warte mal.« Monica richtete sich halb auf. »Es hat zwar sicher keine Bedeutung. Aber hier, irgendwo bei Okeechobee, hat ein alter Studienbekannter von uns ein Haus geerbt. Er war vorgestern auf der Durchreise hier. Könnte es das sein, Zamorra? Alte Häuser und alte Flüche. So was gibt's ja sicher nicht nur in England.«
    »Aber wenn, dann müßte es eine Verbindung zu Shirona geben«, sagte Zamorra.
    Die Telepathin zog die schlanken Beine an. »Das sollten wir herausfinden«, sagte sie. »Endlich ist hier mal wieder was los. Wenn Rob auf seine Abenteuer-Exkursionen geht, nimmt er uns viel zu selten mit, weil er meint, das wäre alles zu gefährlich.«
    »Sicher eher für die anderen Expeditionsteilnehmer«, schmunzelte Zamorra. »Vor allem die männlichen. Statt auf Schlangen und Skorpione zu achten, starren sie nur noch euch beide an.«
    »He!« protestierte Monica und sprang auf. »Wir laufen ja nicht immer splitternackt herum, schon gar nicht bei solchen Expeditionen!«
    Er hob die Brauen. »Bei den Trips, die ich ebenfalls begleiten durfte, hattet ihr jedenfalls nicht allzuviel an.«
    »Immerhin das Allernötigste.«
    »Das Funkgerät«, grinste er.
    »Du bist ein Schuft!« fuhr sie ihn an. »Wofür hältst du uns?«
    »Für gefährlich attraktiv«, sagte er und stand auf. »Ich werde mal Nicole anrufen. Ich will der Sache auf jeden Fall nachgehen, und wenn das Amulett nicht mitspielt, brauche ich andere Hilfsmittel. Sie soll sie mitbringen.«
    »Willst du nicht erst ausprobieren, ob die Regenbogenblumen dich heute zum Château zurückbringen?« schlug Monica vor.
    »Lieber nicht. Vielleicht schwächt das die Kraft der Blumen so sehr, daß wir hinterher beide nicht mehr hierher zurückkommen. Bis wir dann mit dem Flugzeug auftauchen, ist es mindestens Abend.«
    »Und wenn die Blumen zum Empfangen weniger Kraft benötigen als zum Senden? Dann könntest du hinüber und wieder zurück.«
    »Kein Risiko«, wehrte Zamorra ab und wandte sich zur Terrassentür.
    »Bevor Nicole auftaucht, haben wir sicher noch ein Viertelstündchen Zeit«, sagte die Telepathin.
    »Schwimmen wir ein paar Erfrischungsrunden im Pool? Es wird wieder ziemlich warm heute.«
    »Ich habe meine Badehose nicht mit«, wehrte Zamorra ab.
    »Feigling! Habe ich etwa eine an?« Sie breitete die Arme aus, drehte sich einmal um die eigene Achse und ließ sich dann seitwärts vom Beckenrand in den Pool fallen. Aufspritzende Wassertropfen landeten auf der Karte.
    Einer von ihnen bildete einen nassen Fleck genau zwischen Okeechobee und Sherman.
    ***
    Die Frau im roten Dress hatte ihr Ziel erreicht. Sie stoppte den Wagen ab und sah sich um. Die Luft roch feucht, und es war kühl. Viel kühler, als es für die Jahreszeit hier sein durfte. Auch die Farbe des Himmels hatte sich verändert, war jetzt winterlich grau. Auch das stimmte nicht; in diesen Breiten durfte es einen Winter mit dieser Himmelsfarbe nicht geben.
    Shirona interessierte sich für diese Veränderungen nicht besonders. Sie interessierte sich nur für das verfallene Haus.
    Mit dem gestohlenen Auto kam sie nicht bis ganz dorthin. Sie

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