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0535 - Shironas Nebelgeister

0535 - Shironas Nebelgeister

Titel: 0535 - Shironas Nebelgeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Mit der Mittagsmaschine war Robert Tendyke aus El Paso, Texas, nach Miami zurückgekehrt und wurde von seinen beiden Lebensgefährtinnen vom Airport abgeholt. In seiner Lederkleidung, die eher zu einem Film-Cowboy paßte als zu einem Geschäftsmann, rechts und links eine bildhübsche Blondine eingehakt, zog er nahezu alle Blicke auf sich. Vor allem Touristen kamen ins Staunen. Dem Flughafenpersonal war dieser Anblick schon geläufiger, schließlich flog Tendyke nicht nur einmal im Jahrzehnt von hier zu seinen Zielen in aller Welt.
    Er hatte in seiner Firma wieder einmal nach dem Rechten gesehen und sich mit Rhet Riker, seinem Geschäftsführer, unterhalten. Dabei war auch eine starke Personalfluktuation zur Sprache gekommen.
    Allein in den US-Unternehmen der Tendyke Industries, Inc. hatten in den letzten drei Monaten gut dreitausend Mitarbeiter die Kündigung eingereicht, darunter die Hälfte in leitenden Positionen.
    »Alles Angehörige der Parascience-Society, dieser Psycho-Sekte, die sich hinter dem Tarnmäntelchen wissenschaftlich untermauerter Religion versteckt, in Wirklichkeit aber mit Psychoterror für suchtähnliche Abhängigkeit sorgt und mit allen Mitteln, sogar mit parapsychischen, nach der Macht greift«, erklärte Riker. »Ihr Freund Zamorra hat die Vorarbeit geleistet, und unser… äh… ›Sektenbeauftragter‹ kehrt mit dem eisernen Besen den Rest aus der Firma. Ein paar hundert Leute haben es dabei sogar geschafft, der Sekte den Rücken zu kehren und bei uns zu bleiben. Die anderen mußten gehen.«
    »Das kann mächtigen Verdruß geben«, glaubte Tendyke warnen zu müssen, »wenn die Gefeuerten vor Gericht ziehen und gegen die Kündigungen klagen…«
    »Sie verstehen das falsch, Robert. Diese Sektenangehörigen haben von sich aus gekündigt. Mister Dios muß ein unglaubliches Talent besitzen, sie dazu zu überreden, obgleich diese Leute in völliger Abhängigkeit von der Sekte leben und alles tun, um unsere Firmen in die Hände der Parascience- Sekte zu spielen.«
    »Dios?« Der Name sagte Tendyke nichts, der sich um Personalfragen seines Konzerns schon seit unzähligen Jahren nicht mehr gekümmert hatte, und erst recht nicht mehr, seit Riker die Geschäftsführung übernommen hatte. Riker ging Wege, die Tendyke nicht immer gefielen, und sein Freund Zamorra hatte ihm seinerzeit mehrmals eindringlich geraten, sich von Riker wieder zu trennen.
    Doch der untersetzte Schwarzhaarige mit dem leichten Bauchansatz war der beste Mann für den Job und brachte dem Konzern selbst in Zeiten der Rezession noch einigermaßen »schwarze Zahlen« in die Bilanzen, während viele andere Firmen ins Minus abrutschten.
    »Unser eiserner Besen«, erklärte Riker. »Nebenbei hat er auch noch erreicht, daß selbst die Regenbogenpresse keine Artikel über die massive Kündigungswelle brachte, die seit einiger Zeit über Uncle Sams Land rollt. Statt dessen wird groß über die ebenso massenhaften Neueinstellungen berichtet, die wir natürlich vornehmen müssen, um die Abgänge schnellstens zu ersetzen. Das ist positive Presse, die uns ganz bestimmt nicht schaden kann.«
    »Das kann aber ganz schnell ins Auge gehen, wenn doch etwas durchsickert und von jemandem publiziert wird«, warnte Tendyke. »Ich bin sicher, daß wir auch negative Presse überleben werden, aber ich hab's nicht so gern.«
    »Glauben Sie, ich, Robert? Übrigens hat es schon Negativ-Berichte in Zeitungen und Radiosendern gegeben, allerdings jeweils im Lokalbereich, weil die Konkurrenz zurückzuschlagen versucht. Wir haben eine intensive Abwerbe-Aktion laufen, um für die Spitzenpositionen qualifizierte Fachkräfte zu bekommen. Nur die TV-Sender winken bei diesem Thema kräftig ab, weil es für sie nicht optisch verwertbar genug ist.«
    »Zu wenig Blut und Tränen, wie?« sagte Tendyke sarkastisch. »Nicht gut für die Einschaltquoten.«
    »Ein anderer Grund ist natürlich auch«, schmunzelte Riker, »daß sie es sich mit uns nicht verderben wollen. Immerhin ist die T.I. einer der besten Werbekunden. Sie lechzen nach unserem Etat. Ich habe in diesem Zusammenhang angeregt, daß wir den Werbe-Etat auch noch ein wenig erhöhen. Zum einen binden wir die Medien damit stärker an uns, denn wer bezahlt, befiehlt auch, und zum anderen haben einige unserer Firmen interessante neue Produkte auf den Markt gebracht, für die wir ohnehin verstärkt werben müssen.«
    »Rhet, Ihre Bemerkung über bezahlen und befehlen kann mir in dieser Form nicht gefallen!« rügte

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