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0535 - Shironas Nebelgeister

0535 - Shironas Nebelgeister

Titel: 0535 - Shironas Nebelgeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Information?
    »Von dir jedenfalls nicht«, polterte er grob, ohne weiter darüber nachzudenken. Im Moment ging ihm die Geheimniskrämerei des Amuletts einfach so auf die Nerven, daß er kein Interesse an einer Fortsetzung des Disputs mehr hatte. Er ahnte nicht, daß er in diesem Moment eine große Chance verpaßte, der Lösung eines elementaren Rätsels näher zu kommen; daß das Amulett, durch seine Bemerkung aufgeschreckt, jäh gesprächsbereit geworden war. Aber es reagierte auf die Zurückweisung, indem es sich beleidigt wieder in den »Schmollwinkel« verzog.
    Die Chance war vertan.
    Monica Peters seufzte. »Mir wäre es lieber, wenn ich an eurer innigen Unterhaltung teilnehmen könnte«, beklagte sie sich. »Aber wenn's nicht sein soll… Zurück zum Thema. Ich dachte nicht an einen Fußmarsch. Ich bestelle in Robs Namen einen Hubschrauber. Dann fliegen wir die Strecke ab, und vielleicht kannst du ja schon aus der Luft feststellen, ob es entlang dieser gedachten Linie etwas gibt, was dich interessiert und was mit diesen Seelen zu tun hat.«
    »Hubschrauber sind teuer«, erinnerte Zamorra.
    Monica winkte ab und strich sich eine nasse, blonde Haarsträhne aus dem Gesicht.
    »Bei der T.I. wird manchmal viel mehr Geld für ganz andere, vielleicht weniger wichtige Dinge ausgegeben«, sagte sie. »Und du kannst sicher sein, daß ich die Rechnung der Firma aufs Auge drükke.«
    »Worüber sich Brack sicher ganz besonders freuen wird.«
    Sie lachte auf. »Roger Brack, der Finanzmanager? Ach, den werde ich schon irgendwie um den Finger wickeln.« Sie streckte die Hand und einen Finger aus und dann einen zweiten. »Oder um den… oder um noch einen anderen… habe ja zehn davon…«
    Und mit fünf Fingern griff sie nach dem Handyphone, um eine Telefonverbindung herzustellen.
    ***
    Der Seelenlose wartete auf seine Zeit. Er brauchte die Nacht. Dann war er stärker. Immer noch brannte der Befehl in ihm. Mehr… mehr davon…!
    Mehr Seelen!
    Sobald es wieder Nacht wurde, würde der Jäger seine Beute holen! Bei Tageslicht hielt er sich verborgen. Denn es bestand die Gefahr, daß das Licht seinen untoten Leib zersetzen würde. Nicht sofort, aber in einem schleichenden Prozeß. Ihm selbst war das nicht einmal bewußt, denn gezielte Denkvorgänge gab es in ihm nicht mehr. Doch das, was ihn steuerte, wußte nur zu gut Bescheid.
    Das vormalige Opfer als Jäger!
    Und die Macht des Silbernen half dabei!
    ***
    Nicole entwickelte plötzlich eine Idee, die sie ausprobieren wollte, ehe sie das Flugticket bestellte.
    Zamorra war gestern nach Florida gelangt – aber es gab doch auch in Louisiana Regenbogenblumen!
    Und dabei meinte sie nicht jene Pflanzenkolonie weitab der Zivilisation in den Mangrovensümpfen der Bayous, wo Tendyke, die Zwillinge und Julian lange Zeit Unterschlupf gefunden hatten, während sie für tot gehalten worden waren, weil ansonsten die Dämonen der Hölle alles daran gesetzt hätten, das Telepathenkind Julian Peters auszulöschen. [5]
    Jener Ort war zu weit entfernt von allen Straßen. Nur im äußersten Notfall anzudenken… es sei denn, überlegte sie, man stationierte dort für alle Fälle ein Fahrzeug. Aber was für ein Fahrzeug schaffte es, sich durch jene unwirtliche Dschungellandschaft zu kämpfen? Das war nur etwas für Menschen, die sich zu Fuß bewegten und stets zuwachsende Pfade mit der Machete wieder freischlugen. »Klein-Brasilien« hatte es einmal einer von ihnen genannt.
    Aber es gab irgendwo in Baton Rouge noch die Regenbogenblumen, die Zamorra und Nicole damals Angelique Cascal ausgehändigt hatten, ehe sie nach Florida weiter reisten. Wenn die sich so wie die Blumen in Florida entwickelt hatten, war zumindest ein Transport möglich. Und von Baton Rouge, Louisiana, nach Miami, Florida, zu kommen, dauerte garantiert nicht so lange wie der Flug über den Atlantik! Wenn Nicole es schaffte, würde Zamorra Augen machen…
    Wenn es nicht klappte, konnte sie das Ticket in Lyon immer noch bestellen.
    Also wieder hinunter in die Keller-Tiefen des Châteaus!
    Sie trat zwischen die Blumen und stellte sich die cascal'sche Kellerwohnung vor. Dann wünschte sie sich, dort zu sein.
    Diesmal funktionierte es – nicht ganz!
    Sie kam nicht in der Wohnung an, sondern im Freien.
    Dort, wo sich die Blumen befanden.
    Und ihr Auftauchen blieb nicht unbemerkt. Noch ehe sie realisierte, daß die Versetzung geklappt hatte, hatte sie auch schon jemand am Kragen ihres Overalls. »He, was haben wir denn hier für ein

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