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0537 - Der Voodoo-Drache

0537 - Der Voodoo-Drache

Titel: 0537 - Der Voodoo-Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hat? Sie hätten wenigstens ein Dutzend Beamte mitnehmen müssen. Halten Sie das Château wenigstens noch unter permanenter Beobachtung? Nein? Großartig, Levaux. Jetzt kann die entwichene Person in aller Gemütsruhe belastendes Material verschwinden lassen. Sie sind eine Kanone, Levaux. Ein absoluter Spitzenmann. Wetten, daß in ein paar Minuten der Anwalt des mutmaßlichen Täters aufkreuzt und sowohl Haftverschonung beantragt als auch den Haftbefehl anficht und damit beim Richter offene Türen einrennt? Außerdem, was war das für eine Aktion auf der Straße, bei der Sie einen Dienstwagen verschrottet haben? Zu dritt im Fahrzeug, können Sie nicht verhindern, daß ein mit Handschellen gefesselter Mann renitent wird? Armes Frankreich…«
    Er öffnete den Schnellhefter, der vor ihm lag, und deutete auf ein Aussage-Protokoll.
    »Noch etwas, Levaux. Haben Sie diesen hanebüchenen Unsinn überhaupt genau gelesen, ehe Sie in einer Nacht- und Nebelaktion ausgerückt sind, um den Verdächtigen festzunehmen?«
    »Unsinn? Ich verstehe nicht…«
    Gaudian schob ihm das Protokoll hinüber, »Vielleicht ist es zuviel verlangt, das gesamte Straßenverzeichnis von Lyon im Kopf zu haben. Aber über manche Dinge sollte man doch schon stolpern. Oder sie zumindest nachprüfen… eine ›Rue de Paul Bocuse‹ gibt es in Lyon nicht. Auch wenn der gute Bocuse hier lebt und kocht -so berühmt, daß man eine ganze Straße nach ihm benennt, ist dieser Held des gediegenen Kochtopfs nun doch wieder nicht. Ist denn keinem Menschen aufgefallen, daß der Zeuge… dieser Aristide… euch alle nach Strich und Faden verkaspert hat?«
    Levaux starrte ihn sprachlos an.
    »Und noch etwas. Es liegt eine Beschwerde vor. Sie und Ihre Leute sollen bei der Suche nach der abgängigen Tatbeteiligten im Château Montagne recht rüde vorgegangen sein. Wissen Sie was, Levaux? Wenn Sie noch so eine Heldentat auf die Reihe bringen, kommt Ihre Pensionierung früher als Ihre nächste Beförderung, und mit etwas Pech regeln Sie dann auf der dichtest befahrenen Kreuzung in Paris den Verkehr…«
    Das Telefon summte. Gaudian hob den Hörer ab. Levaux war froh, einen Moment Atempause zu bekommen.
    Allerdings dauerte die nicht lange. Der Staatsanwalt lebte wieder auf. »Wissen Sie, wer gerade dran war? Chapon. Er hat mich unterrichtet über die jüngste Entwicklung im Fall Zamorra. Er hat dem Begehren des Verteidigers stattgegeben und den Haftbefehl außer Vollzug gesetzt. Jetzt sind Sie wieder dran, Levaux. - Übrigens behalten Sie den Fall vorerst. Robin will ihn übernehmen. Aber ich halte ihn in Sachen Zamorra für befangen.«
    Levaux knirschte hörbar mit den Zähnen, als er das Büro des Staatsanwalts verließ. Einen solchen Anpfiff hatte er in seinem ganzen Leben noch nicht hinnehmen müssen. Und er war nicht einmal unberechtigt.
    Levaux fragte sich, was eigentlich mit ihm los war. So dumm hätte er sich normalerweise nicht einmal im Vollrausch angestellt. Und er konnte sich auch einiger Bemerkungen entsinnen, die ihm während der Festnahme und später im Auto herausgerutscht waren, die für ein Disziplinarverfahren langten, falls Zamorra Beschwerde erheben ließ.
    Und nicht nur er hatte sich dem mutmaßlichen Täter gegenüber nicht gerade vorschriftsmäßig verhalten. Sein Assistent und der Uniformierte hatten sich wie er nicht unbedingt zimperlich gegeben…
    Da stimmte doch etwas nicht! Sie alle drei verhielten sich doch normalerweise nicht so.
    Was war wirklich passiert?
    Diese Frage interessierte Levaux plötzlich weit mehr als der Mordfall selbst!
    ***
    Nicole nahm mit der Hilfe von Merlins Stern die Spur des Dämons wieder auf. In menschlicher Gestalt hatte der Mörder das Hotel verlassen. Dann jedoch wurde er erneut zum Drachen, schwang sich in die Luft empor - und wurde dabei unsichtbar!
    Damit stieß Nicole an die Grenzen des Könnens der magischen Silberscheibe. Den fliegenden Drachen hätte sie vielleicht noch verfolgen können, wenn sie über das Amulett eben nicht mehr ihre bodengebundene Umgebung verfolgte, sondern den Luftraum über sich. Doch die Unsichtbarkeit ließ Merlins Stern die Spur verlieren. Das Amulett konnte bei der Zeitschau nur wiedergeben, was optisch wahrnehmbar war.
    Somit war ihr Versuch, den Drachenmann in seinem Versteck aufzustöbern, gescheitert, kaum daß sie ihn begonnen hatte.
    Was nun? Weder Zamorra noch sie konnten einfach abwarten, was der Gegner als nächstes unternahm. Sie mußten selbst aktiv werden.
    Angriff war

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