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0538 - Die Panikmacher

Titel: 0538 - Die Panikmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hinüberzuführen.
    Wenig später stand er vor der Glaswand und konnte den Virologen sehen. Dr. Jacobi sah kleiner und schmächtiger aus als sonst. Sein Rücken war leicht gekrümmt. Die Hände steckten in gelblichen Schutzhandschuhen. Kasom konnte dennoch sehen, daß die Haut darunter sich dunkel verfärbt hatte. Als Dr. Jacobi ihm das Gesicht zuwandte, war er so überrascht und erschrocken, daß er zu grüßen vergaß.
    „Es war eine falsche Spur, Dr. Serenti", sagte der Ertruser. „Dr.
    Jacobi übersteht den Versuch nicht. Er ist ein todkranker Mann."
    Serenti nickte.
    „Dann war alles umsonst", stellte Kasom fest. „Rhodan muß seine Einsatzpläne ändern."
    Die Gegensprechanlage schaltete sich ein. Kasom hörte eine Stimme, die kaum noch als menschlich zu bezeichnen war. Er verstand nichts von dem, was Dr. Jacobi sagte.
    „Er will Vitamine haben", erklärte der Internist. Er wandte sich an die anderen Ärzte der Station und erteilte ihnen den Befehl, sofort entsprechende Ptäparate in die Versuchsstation einzuschleusen. Erschüttert sah Toronar Kasom zu, wie der junge Arzt wenig später den Saft trank, den man ihm geschickt hatte.
    Dr. Jacobi schwankte. Er mußte sich am Tisch festhalten. Jede Sekunde konnte er zusammenbrechen.
     
    *
     
    Als Toronar Kasom nach einer weiteren halben Stunde im Labor erschien, stand Dr. Serenti noch immer vor der Glaswand und beobachtete den Virologen.
    Der Ertruser sah, daß Dr. Jacobi sich wieder gesetzt hatte. In zusammengekrümmter Haltung saß er auf der Bank. Er hielt sich die Hände vor das Gesicht.
    „Er ist lichtempfindlich", erklärte der Internist. „Inzwischen hat er noch einen Vitaminsaft getrunken, aber davon können wir uns nichts versprechen. Vitamine wirken nun einmal nicht sofort."
    „Lebt er überhaupt noch?" fragte der Ertruser.
    Er blickte durch die Glaswand. Dr. Jacobi bewegte sich nicht.
    Durch nichts war zu erkennen, ob er noch am Leben war. Auch Atmungsbewegungen waren nicht mehr zu sehen.
    Dr Serenti wies stumm auf einen Bildschirm, auf dem immer wieder ein grelles Licht aufflammte und langsam erlosch.
    „Das Herz schlägt noch", erklärte er.
    „Gibt es keine Alternative?" fragte Kasom. „Können wir nicht andere Virenformen einsetzen?"
    Dr. Serenti schüttelte den Kopf.
    „Rhodan muß einen anderen Weg finden, um die Gelben Eroberer zu schokken. Mit den Viren geht es nicht, ohne daß wir gefährdert werden."
    Der Ertruser wollte noch etwas sagen, doch plötzlich hob Dr.
    Jacobi den Kopf. Langsam ließ er die Hände sinken. Er drehte sich etwas herum und blickte die beiden Männer an der Glaswand an. Sein Gesicht war eingefallen, aber es war nicht mehr schwarz, sondern weiß. Dr. Jacobi lächelte. Langsam öffnete er die Augen weiter. Ein fanatisches Feuer brannte in ihnen.
    Dann klang seine Stimme in dem Lautsprecher der Gegensprechanlage auf. Sie war noch immer heiser, aber doch erheblich besser verständlich als vorher.
    „Ich glaube, ich habe es geschafft", sagte der Virologe. Er hob seine Arme und bewegte die Finger. „Die Verhärtung geht schnell zurück."
    Dr. Serenti atmete auf. Er schien grenzenlos erleichtert zu sein.
    „Ich fühle mich sehr schwach", fuhr Dr. Jacobi fort. „Und müde bin ich auch, aber das bin ich ja immer, wenn ich mal lange durchgearbeitet habe. Ich werde jetzt erst einmal richtig ausschlafen."
    „Legen Sie bitte alle Sonden an, Herr Kollege", bat Dr. Serenti.
    „Wir müssen Sie ständig überwachen."
    „Gern", entgegnete der Virologe, „aber notwendig ist das nicht.
    Ich bin wieder okay. Wir können die Viren gegen die Gelben Eroberer einsetzen. Sie sind nicht tödlich für uns."
    Toronar Kasom nickte dem jungen Arzt anerkennend zu.
    „Ich danke Ihnen, Doktor", sagte er. „Keiner von uns hätte noch geglaubt, daß Sie es schaffen."
    „Sagen Sie Rhodan, daß wir mit der Massenproduktion beginnen", erwiderte Dr. Jacobi. „In zwölf Stunden steht ihm eine ausreichende Menge Viren zur Verfügung."
    Dr. Jacobi zog seinen Kittel aus, knüllte ihn zusammen und legte ihn auf die Bank. Dann ließ er sich darauf nieder und ließ seinen Kopf auf das so geschaffene Polster sinken. Anderthalb Sekunden später begann er zu schnarchen. Das klang so hart und trocken, daß Dr. Serenti die Gegensprechanlage abstellte.
    „Als Virologe ist er wirklich ausgezeichnet", sagte er, „aber verheiratet möchte ich nicht mit ihm sein."
    „Dafür wären Sie vermutlich auch nicht die richtige Frau", entgegnete der Ertruser

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