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0540 - Der Vampir, die Mörderin und ich

0540 - Der Vampir, die Mörderin und ich

Titel: 0540 - Der Vampir, die Mörderin und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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viereckige Öffnung frei, aus der uns kühler Moderund Leichengeruch entgegenwehte.
    Ein stockfinsterer Tunnel lag vor uns. Unheimlich, fast in seiner Schwärze ertrinkend.
    Ich schaute Suko an. »Da müssen wir durch.«
    »Wer geht zuerst?«
    »Ich.«
    »Okay.«
    Der Zugang lag nicht sehr hoch. Wenn ich ein Bein hob, konnte ich mich auf die Kante knien. Einen Lidschlag später schon drückte ich mich vor und bewegte mich kriechend in den Schlund hinein.
    Die Lampe hielt ich fest. Hochdrücken durfte ich mich auch nicht.
    Dann wäre ich mit dem Schädel gegen die Decke gestoßen. Wenn mich nicht alles täuschte, führte der Weg etwas bergan. Es war möglich, daß wir irgendwo am Rande der alten Klosterruine wieder ins Freie gelangten.
    Bis es soweit war, lag vor uns ein Weg voller makaberer Hindernisse. Der Lampenschein stach brutal in die Finsternis hinein und fand plötzlich ein gelbbleiches Ziel, das verteilt auf dem Boden lag.
    Alte, vermoderte Gebeine…
    Als ich sie erreichte und einen Knochen anfaßte, zerfiel er unter dem Druck meiner Finger zu Staub.
    »Wer kann das gewesen sein?« fragte Suko.
    »Wahrscheinlich die Mönche, die der Vampir terrorisiert hat.« Ich suchte mit der Leuchte einen schmalen Kreis ab. »Sieh dich um, der Boden ist ein einziges Knochenmeer. Die sind schon verdammt lange tot.«
    Es blieb uns nichts anderes übrig, als uns durch das bleiche Knochenmehl zu schieben, das wie feiner Sand durch meine gespreizten Finger rann. Ein unbehagliches Gefühl.
    Auch das ging vorbei.
    Dann huschte etwas durch den Strahl. Zwei dicke Ratten nahmen vor dem Licht reißaus.
    Insekten verschwanden ebenfalls in zahlreiche Ritzen und winzige Spalten. Nur von Rena Peel und dem echten Vampir sahen wir überhaupt nichts. Die beiden schienen sich in Luft aufgelöst zu haben.
    Der Tunnel war nicht so lang wie der Gang zuvor. Die Strecke kam uns nur länger vor, weil wir sie kriechend zurücklegen mußten.
    Doch der Aufwärtstrend war geblieben. Irgendwann mußten wir einen Ausstieg erreicht haben.
    Die Luft schmeckte nicht nur faulig und stank entsprechend, sie war auch stickig. Ich schwitzte unter der verdammten Kutte. Immer öfter wischte ich über meine Stirn, um mir den Schweiß abzuputzen.
    Als ich gegen die niedrige Decke leuchtete, erkannte ich, daß sie sich verändert hatte. Wie bleiche Finger schaute Wurzelwerk aus ihr hervor. Manchmal rieselte uns auch Dreck auf Rücken und Kopf.
    Den Ausgang sahen wir nicht. Dafür geriet eine besonders starke Wurzel in den Lichtkreis der Lampe. Sie hing im Halbkreis aus dem Erdreich nach unten und erinnerte mich an eine Lampenschnur.
    So war bisher keine Wurzel gewachsen. Ich ging davon aus, daß es irgend etwas zu bedeuten hatte. Zudem hatten wir das Ende des Stollens mittlerweile erreicht.
    Wie früher der Schaffner, so zog ich an der Wurzel. Ich spürte den plötzlichen Ruck. Lehm und Staub rieselten auf uns nieder, aber über uns bewegte sich auch ein Teil des Bodens.
    Licht fiel uns entgegen.
    Suko lachte bitter auf. »Den Weg hätten wir uns sparen können, wenn wir gleich über die Treppe gegangen wären.«
    »Hast du gewußt, daß wir die beiden nicht hier finden?«
    »Nein.«
    »Dann komm.«
    »Aber sei vorsichtig.«
    »Bin ja kein Anfänger!«
    Ich drückte mich hoch. Die linke Hand hatte ich in den Erdboden verkrallt, in der rechten hielt ich schußbereit die Beretta. Wenn man uns erwartete, würden die anderen sofort den nötigen Gegendruck bekommen.
    Zuerst streckte ich den Kopf vor. Ein schneller Blick nach vorn, nach rechts und links.
    Nichts war zu sehen.
    Nur das Gras wiegte sich im sanften Wind, der über den Boden strich und auch das Laub der Bäume hoch über mir bewegte, als wollte er schon jetzt die Blätter abschütteln.
    Sonne sah ich nicht.
    Es war auch nicht direkt düster, aber die grauen Wolkenwände lagen tiefer. Die Luft roch nach einem Gewitter. Vielleicht war der Wind bereits der erste Vorbote.
    Als ich aus dem Loch kletterte und Suko Deckung gab, hörte ich bereits in der Ferne das Grummeln. Zugleich erhellte ein fahles Wetterleuchten den grauen Himmel.
    Noch war das Gewitter nicht da. Es fiel auch kein Tropfen Regen, aber der würde nicht lange auf sich warten lassen.
    Auch Suko verließ das Einstiegloch. Er wischte Schweiß aus seinem Gesicht. Die Haut zeigte einen Schmier aus Staub und Lehm.
    »Alles klar?«
    Ich nickte. »Nur keine Spur von unseren beiden Spezies.« Im hohen Gras hatten sich ihre Abdrücke verloren.
    Wir befanden

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