0540 - Die Attacke der Cynos
Personen keinen Sinn haben.
Doch die heimlichen Invasoren verhielten sich seltsamerweise still. Waringer ließ sich dadurch nicht täuschen. Er ahnte, daß die Cynos sich zum entscheidenden Kampf rüsteten. Die Fremden waren sich wahrscheinlich darüber im klaren, daß sie das Zentralplasma besiegen mußten, wenn sie die Hundertsonnenwelt beherrschen wollten.
Waringer hatte das Kollektivlebewesen vor einem bevorstehenden Angriff gewarnt. Es war jedoch immer schwer, die Absichten des Plasma vorherzusagen. Nach Waringers Ansicht unterschätzte der Verbündete der Terraner die Gefahr, die von den Cynos ausging.
„Die Gruppen, die in den einzelnen Sektoren zusammengearbeitet haben, bleiben auch jetzt zusammen!" rief Waringer ins Mikrophon. „Auf diese Weise bleibt zumindest die Diskussion erhalten. Richten Sie sich darauf ein, in den nächsten Tagen auf engstem Raum miteinander leben zu müssen. Die Teamleiter sind für die Versorgung ihrer Mitarbeiter verantwortlich. Alle Vorräte werden rationiert, weil wir nicht wissen, ob wir im Bedarfsfall Nachschub aus Suntown holen können."
„Und was geschieht, wenn wir nach ein paar Tagen die Kuppeln nicht verlassen können?" rief ein bärtiger Mann.
Sofort wurde es still. Die Evakuierten innerhalb der Kuppel hatten die Frage gehört und warteten jetzt gespannt auf Waringers Antwort.
Der Zellaktivatorträger zögerte.
Was sollte er diesen Männern und Frauen sagen?
Die Wahrheit?
Waringer lächelte verlegen. Er kannte sie selbst nicht. Wie sollte er auch nur ahnen, was in ein paar Tagen sein würde?
„Ich denke, daß eine Entscheidung unmittelbar bevorsteht", sagte er bedächtig. „Es wird zu einer Auseinandersetzung zwischen den eingedrungenen Cynos und dem Zentralplasma kommen. Vom Ausgang dieses Kampfes hängt unser Schicksal ab. Wir müssen das Zentralplasma unterstützen. Dazu gehört, daß wir uns innerhalb der Kuppel so ruhig wie möglich verhalten, damit das Plasma sich konzentrieren kann."
Der bärtige Mann schob sich in die vordere Reihe. ,„Und was geschieht, wenn die Cynos das Plasma ignorieren und sich auf die Zerstörung von Suntown beschränken?"
„Ich glaube nicht, daß dieser Fall eintreten wird." Waringer versuchte, seiner Stimme Überzeugungskraft zu verleihen. „Die Cynos sind keine Wesen, die aus emotionellen Gründen vernichten. Ihre Einsätze sind gezielt. Sie sind intelligent und haben ihre eigenen moralischen Vorstellungen, nach denen sie handeln. Alles, was wir über sie wissen, deutet auch darauf hin, daß uns keine unmittelbare Gefahr droht."
Die Erinnerung an die parapsychischen Visionen, die ihn vor kurzer Zeit überfallen hatten, wurde übermächtig.
Gegen seinen Willen fuhr Waringer fort: „Ich habe den Eindruck, daß es das Ziel der Cynos ist, die Hundertsonnenwelt aus dem Leerraum zwischen den Galaxien zu entfernen und ins Zentrum der Galaxis zu bringen."
Seine Worte lösten heftige Unruhe aus. Die Wissenschaftler riefen durcheinander.
„Ruhe!" schrie Waringer ins Mikrophon. „Ich bin Ihnen eine Erklärung schuldig."
Das wirkte.
In die entstehende Stille hinein sagte Waringer: „Ich sah dieses Bild vor mir, als ich von den Cynos fast völlig beherrscht wurde.
Es muß nicht den tatsächlichen Wünschen der Fremden entsprechen."
Zu seiner Erleichterung landete ein Transportgleiter vor der Kuppel und enthob ihn damit weiterer Erklärungen. Er sprang von der Kiste und eilte hinaus, um die Neuankömmlinge an die richtigen Plätze zu schicken.
Das Wesen, das wie Varc Tolschon aussah, verhielt im Schatten einer Kabelsäule und hielt stumme Zwiesprache mit einem Artgenossen, der ein paar hundert Meter von ihm entfernt ein Gebäude durchsuchte. Etwas später wurden auch die beiden anderen Cynos in das telepathische Gespräch miteinbezogen.
Der Fremde, der das Aussehen des Biologen Caldon angenommen hatte, stellte fest, daß sich fast alle Menschen aus den Werften von Suntown in die Kuppeln des Zentralplasmas geflüchtet hatten.
Ein paar Roboter mit Paradetektoren durchstreiften die Stadt.
Die Cynos konnten ihnen leicht ausweichen.
„Sie haben sich freiwillig zurückgezogen", telepathierte der Cyno, der wie Bartella Stonis aussah. „Natürlich wissen sie längst, was unser Ziel ist."
„Wir hätten Waringer unter Kontrolle halten müssen", antwortete der Caldon-Cyno.
„Solange das Zentralplasma frei handeln kann, wird es die Menschen unterstützen", erklärte der Ayloms-Cyno. „Darüber müssen wir uns im klaren
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