Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0541 - Der Sohn des Höllenfürsten

0541 - Der Sohn des Höllenfürsten

Titel: 0541 - Der Sohn des Höllenfürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
werden. Da Tendyke nicht mehr in Erfahrungen bringen wollte und es ja eigentlich nur um das Stillen seiner Neugierde ging, hielt sie nichts mehr in der Vergangenheit.
    Also warteten sie ab, bis sie sicher waren, daß im Haus und im Ort alle Aktivitäten erloschen waren. Dann verließen sie das Gasthaus.
    Sie bewegten sich im Schatten schmaler Seitengassen aus dem Ort hinaus, um in einem weiten Bogen dorthin zurückzukehren, wo Zamorra das Schwert Gwaiyur versteckt hatte. Dann wollten sie zu ihrem farbig markierten Zeitreisepunkt zurückkehren.
    Wie sie die magisch verfärbte Stelle im Gras bei Dunkelheit wiederfinden wollten, war Tendyke rätselhaft. Aber er ging davon aus, daß Zamorra wußte, was er tat.
    Nach etwa zwanzig Minuten Umweg ums Dorf herum erreichten sie das Versteck des Zauberschwertes.
    Es war nicht mehr da.
    ***
    »Das gibt’s doch nicht«, stieß Zamorra hervor.
    Er nahm den Dhyarra-Kristall zur Hand und erzeugte Licht. Es floß um das dichte Gestrüpp herum, unter dem der Dämonenjäger das Schwert samt der Scheide versteckt hatte. Es durchdrang Blattwerk und Zweige.
    Aber da war nichts mehr.
    Nur noch ein schwacher Abdruck, daß es tatsächlich hier gelegen hatte, als Beweis dafür, daß Zamorra nicht an der falschen Stelle suchte…
    »Jemand hat uns beobachtet und es gestohlen?«
    »Asmodis«, sagte Tendyke.
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Als wir hier vorbeikamen, saß er längst gemütlich in der Gaststätte. Er konnte uns hier nicht beobachten. Selbst nicht, wenn er seine Fingerschau bemüht hatte, den Trick, im imaginären Dreieck von Daumen-, Zeige- und Mittelfingerkuppe Bilder erscheinen zu lassen. Das hätte er kaum in einer gutbesuchten Kneipe vor Zeugen machen können. In unserer Gegenwart vielleicht, aber nicht hier, wo jeder gleich dem Hexen wahn verfällt und nach der Inquisition schreit!«
    »Vielleicht ist er hier vorbei gekommen, als er das Dorf verließ, und hat dabei die Aura des Schwertes gespürt… Falls es eine hat«, gab Tendyke zu bedenken.
    »Er hat sich direkt in die Hölle oder sonstwohin zurückgezogen«, widersprach Zamorra. »Er kann es gar nicht bemerkt haben. So feine Sinne hat auch Asmodis nicht.«
    »Du kennst ihn immer noch nicht, ihn und seine, verdammten Fähigkeiten. Ich hatte ein Leben lang Gelegenheit, sie kennenzulernen, weil er sich immer wieder in meine Belange eingemischt hat. Er hat dich natürlich erkannt. Also mußte er davon ausgehen, daß du vielleicht das Zauberschwert irgendwo bei dir hast. Schließlich hattest du es bei deinem letzten Besuch und deiner Auseinandersetzung mit ihm dabei.«
    »Das liegt über vierzig Jahre zurück.«
    »Ja, und? Ein Dämon hat ein Gedächtnis wie ein Elefant. Wir haben geraume Zeit in der Kneipe gesessen und auch später noch eine Menge Zeit verstreichen lassen, bis wir uns davongemacht haben. Er hatte also durchaus Gelegenheit, von uns unbehelligt nach Gwaiyur zu suchen. Und offenbar hat er es auch gefunden.«
    Zamorra richtete sich wieder auf. Das bläuliche, durchdringende Dhyarra-Licht erlosch.
    Er überlegte, ob er versuchen sollte, mit der »Zeitschau« seines Amuletts herauszufinden, wer das Schwert genommen hatte und wohin es gebracht worden war.
    Doch das konnte dauern. Bald würde es hell werden. Dann kamen die ersten Bauern aufs Land, um mit der Feldarbeit zu beginnen.
    So wie Rob Tendyke das Pferd des Asmodis nicht mit in die Gegenwart nehmen konnte, konnte Zamorra das Schwert nicht hier zurücklassen.
    Es war kein Kleidungsstück oder ein paar Geldmünzen, die keine Bedeutung für das Raum-Zeitgefüge hatten. Es war eine magische Waffe!
    Die Magie würde zu einem Bruch der Zeitstruktur führen. Und von diesen Brüchen gab es schon genug…
    »Verdammt«, murmelte er. »Das hat mir gerade noch gefehlt…«
    »Schau mal«, sagte Tendyke seltsam rauh.
    Er berührte Zamorra an der Schulter und wies zum Totenacker.
    Dort leuchtete etwas.
    Über den Gräbern brannte ein eigenartiges - Nicht-Feuer …
    ***
    »Was ist das?« murmelte Zamorra. Unwillkürlich tastete er nach seinem Amulett.
    Aber es reagierte nicht - vielleicht noch nicht.
    »Feuer kann es nicht sein… es lodert nicht…«
    Es war ein gelblicher, heller Schein. So, als würde eine Flutlichtbatterie einen Teil des Friedhofes ausleuchten.
    Nur - in dieser Zeit gab es kein elektrisches Flutlicht, und es waren auch keine Lichtquellen zu entdecken.
    Zamorra ertappte sich dabei, wie er auf das Licht zuging.
    Abrupt blieb er stehen.
    Tendyke

Weitere Kostenlose Bücher