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0541 - Der Sohn des Höllenfürsten

0541 - Der Sohn des Höllenfürsten

Titel: 0541 - Der Sohn des Höllenfürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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prallte gegen ihn. Seine Augen waren starr auf das gelbliche Leuchten gerichtet und glänzten so seltsam, wie Zamorra es nie bei ihm beobachtet hatte.
    »Bleib hier«, stieß Zamorra hervor.
    Doch Tendyke schob ihn beiseite. Es war, als stände er unter Hypnose. Er zeigte eine Kraft, die Zamorra so stark bei ihm nicht vermutet hatte.
    »Verdammt, bleib stehen!« rief Zamorra ihm nach und versuchte ihn festzuhalten. »Wach auf! Du sollst wieder aufwachen, Mann! Du wirst mental überlappt!«
    Der Abenteurer reagierte nicht. Er schritt weiter auf den Totenacker und das Leuchten zu.
    Wie ein Insekt, das das Feuer umtanzt - und darin verbrennt! durchfuhr es Zamorra.
    Er riß Tendyke mit einem heftigen Ruck zurück.
    Für einen Moment schien der Abenteurer aus seinem Trancezustand zu erwachen.
    »Laß mich los«, sagte er heiser und schüttelte Zamorra ab. »Ich - ich muß dorthin…«
    Unbeirrt schritt er weiter. Zamorra sah hinter ihm her.
    Er glaubte nebelhafte Gestalten in dem Licht zu erkennen.
    Vorsichtig folgte er Tendyke. Die Gestalten wurden deutlicher.
    Ein junger Mann in einem einfachen, »braunen Kittel hockte neben einem geöffneten Grab. Etwas Dunkles lag vor ihm«
    In der Hand hielt er einen Totenschädel.
    Hinter ihm war…
    Zamorra atmete tief durch. Ein alter Mann in einer Mönchskutte, die Kapuze über den Kopf hochgeschlagen.
    Fast könnte es Merlin sein, dachte Zamorra. Wenn er bärtig wäre, dann …
    Aber die Augen des alten Mannes… Sie leuchteten nicht wie die des Zauberers Merlin.
    Sie waren dunkle, schwarze Höhlen.
    Dennoch hatte Zamorra niemals zuvor eine solche Ähnlichkeit zwischen den beiden ungleichen Brüdern Merlin und Asmodis feststellen können wie jetzt …
    Der Mann in der hellen Kutte war der Fürst der Finsternis!
    Und der Mann, der vor ihm am Boden kauerte, war Robert Tendyke…
    ***
    Einen Moment lang fühlte Zamorra, als hätte ihm jemand einen Schlag gegen den Kopf verpaßt.
    Die Welt drehte sich um ihn herum, dann wurden die Bilder wieder klar.
    Da stand Asmodis, und da hockte der Robert Tendyke dieser Zeit vor einem geöffneten Grab, einen Schädel in der Hand, als wolle er gleich »Sein oder Nichtsein« aus Macbeth rezitieren.
    Und der Robert Tendyke aus der Zukunft schritt starr und wie unter Hypnose auf ihn zu…
    Genau das durfte nicht geschehen!
    Die beiden Männer durften sich keinesfalls begegnen!
    Zumindest durften sie sich nicht erkennen!
    Denn dann würde der frühere Robert Tendyke plötzlich die Erinnerung an diese Begegnung in sich tragen - eine Erinnerung, die er einfach nicht haben durfte, weil sie fast fünf Jahrhunderte lang gar nioht existiert hatte!
    Ebensowenig durfte er Zamorra erkennen…
    Es würde zur Katastrophe führen, zu einem neuerlichen Zeitparadoxon. Und es war fraglich, ob die Struktur des Universums diese neuerliche Veränderung noch verkraften konnte. Sie war ohnehin schon durch die Geschehnisse und Paradoxa der letzten Jahre erheblich gestört worden. Jede weitere Störung konnte zum völligen Zusammenbruch führen, und damit zum Untergang der Welt im absoluten, unkontrollierten Chaos.
    Am hölzernen Zaun, der den kleinen Friedhof umgab, blieb Tendyke der Tendyke der Zukunft - stehen. Langsam drehte er den Kopf, als müsse er jede Einzelheit des nächtlichen Schauspiels konzentriert in sich aufnehmen.
    Zamorra schloß zu ihm auf. Er mußte Tendyke stoppen, mußte ihn zurückholen.
    Robert deBlanc, oder wie auch immer er sich in dieser Zeit nannte, durfte Robert Tendyke nicht erkennen.
    Da wandte Asmodis langsam den Kopf.
    Der Fürst der Finsternis sah die beiden Männer.
    Er hob die Hand.
    Etwas flirrte durch die Luft, griff Zamorra an!
    Das Amulett reagierte.
    Grünes Licht brach aus ihm hervor, hüllte Zamorras ganzen Körper in einen leuchtenden Kokon aus wabernder, flackernder Magie.
    Das, was Asmodis geworfen hatte, entfaltete sich zu einem grell aufleuchtenden Netz, dessen Maschen sich eng um das Schutzfeld des Amuletts legten.
    Es knisterte. Grelle Entladungen flammten über Zamorras Körper.
    Asmodis lachte.
    Sein höhnisches Lachen hallte weit über den Friedhof und die Umgebung, war vielleicht sogar noch im Dorf zu hören.
    Aber es riß weder Tendyke noch deBlanc aus ihrer jeweiligen Versunkenheit.
    »Du hast einen Fehler gemacht, mein Feind«, spottete Asmodis. »Du hättest dich mir nicht ohne Zeugen und nicht bei Nacht nähern sollen. Nun ist niemand da, der uns beide stören kann. Töte ihn!«
    Plötzlich hielt er Gwaiyur in

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