0544 - Die Späher der Gevari
winkte.
„Ja?"
Sie starrten sich in die Augen.
„Die Schwarm-Wachschiffe werden natürlich erwarten, daß wir versuchen, den freien Weltraum zu gewinnen!" sagte Sandal.
„So ist es", sagte Atlan. Er wartete, bis Kosum sich im Sitz festgeschnallt hatte, und fuhr dann fort: „Genau das denke ich auch, Freund Sandal Tolk! Wieviel Pfeile hast du verschossen?"
„Nicht ganz hundert!" sagte Sandal.
„Aber dort draußen werden sie uns einkesseln, ehe Hilfe von der MARCO POLO da ist."
Atlan grinste breit.
„Dein Großvater „", sagte er leise. „Was hat er dich gelehrt?"
Möglicherweise die gleichen Techniken die du in den langen Jahren deiner terranischen Gefangenschaft gelernt hast, Arkonide, flüsterte der Extrasinn.
Sandal überlegte kurz, dann schaltete er den Hypersender seines Armbandgerätes ab, der pausenlos Signale auffing und Alarmmeldungen der Schiffe.
„Ich soll nie das tun, was der Gegner erwartet!" sagte Sandal mißmutig. Er fühlte sich wie während einer Schulstunde, von Joaquin Cascal oder Chelifer Argas geleitet. Dann sah er das Grinsen in Atlans scharfgeschnittenem Gesicht und begriff.
„Du hast also nicht vor, das zu tun, was die Herrscher des Schwarms von uns erwarten - oder unsere Sklavenvölker!"
„Nicht im mindesten!" sagte der Arkonide und blickte auf die Bildschirme der Jet.
Sie zeigten einen annähernd freien Raum. Hinter ihnen blieb der Faustkeil des Planetenbruchstückes zurück.
Der Emotionaut fragte kurz: „Welches Ziel, Lordadmiral?"
„GEPLA Eins!" sagte er. „Auf Umwegen und in voller Deckung.
Nützen Sie alle Ihre Tricks und die Möglichkeiten dieser Maschine aus, Mentro!"
„Mit Vergnügen!" sagte der Emotionaut und schob sich die SERT-Haube über den Kopf.
Atlan und Sandal nickten sich zu.
„Gut. Sehr gut!" sagte Sandal.
Er dachte: Atlan ist in gewisser Weise wie mein Großvater. Er ist listenreich und ein Kämpfer, der besser ist als ich.
Er weiß genau, wann er handeln muß. Und wenn er handelt, tut er dies schnell und richtig. Ich bewundere ihn. Er hat genau irn richtigen Moment die Chance wahrgenommen.
Immer mehr entfernte sich die Jet von dem Planeten der Gefahren. Atlan fürchtete die Hemmstrahlung, aber nicht die gegnerischen Schiffe, obwohl er wußte, daß sie auch die Linearraumtechnik beherrschten - eine der bestürzenden Erkenntnisse der letzten Zeit.
Gegen die Schiffe konnte man sich erfolgreich wehren, nicht aber gegen jene unheimliche Strahlung.
Icho Tolot kam zurück und sagte dröhnend: „Ich nehme mit hundertprozentiger Sicherheit an, Atlan, daß unsere Flucht bemerkt worden ist."
Tahonka-No rief: „Allerdings! Sie erwarten, daß wir aus dem Sonnensystem fliehen wollen!"
„Ich habe geradezu darauf gewartet", sagte Atlan. „Jeder würde annehmen, daß ein Eindringling, der mehrmals in höchste Gefahr geraten ist, dieses Gebiet fliehen würde. Ich habe mir genügend Chancen ausgerechnet, wenn wir genau das Gegenteil tun.
Natürlich wird es bei unseren unheimlichen Freunden auch jemanden geben, der diese Möglichkeit in Betracht zieht, aber vorläufig haben wir damit den größeren Erfolg."
In der Zeit normalisierten sich die Verhältnisse zusehends.
Zwei der Besatzungsmitglieder bereiteten in der Kombüse ein schnelles Essen. Jemand rauchte. Becher mit Getränken wurden ausgeteilt. Takvorian schlief ungestört - er war dem Zusammenbruch nahe gewesen.
Das Freundschaftsverhältnis zwischen Sandal und Atlan war durch diesen riskanten Einsatz noch mehr vertieft worden.
Aber ... insgesanit hatten sie kaum ein weiteres Rätsel des Schwarms lösen können. Sie hatten noch keinen der Herrscher des Schwarms gesehen oder ausgemacht. Die Fürsten über die vielen Sklavenvölker und über die Wesen, die bisher den Namen „Gelbe Eroberer" innehatten, reagierten nicht.
Sandal fragte: „Wo sind wir?"
Unter der SERT-Haube murmelte der Emotionaut: „Rund vierhundert Millionen Kilometer von dem Gefährlichen Planeten Ientfernt"
„Danke."
Die Jet vollführte in den nächsten Stunden eine Reihe von komplizierten Manövern. Sie ging in den Linearraum, blieb dort eine Weile, verließ ihn wieder, um dem Piloten Gelegenheit zu geben, sich zu orientieren. Eine Weile rasten sie im Normalraum weiter und hörten die Funksprüche ab. Anscheinend herrschte an einigen Stellen, die den Wachschiffen Befehle gaben, einige Panik, denn die wenigsten Funksprüche waren verschlüsselt.
Tahonka-No schrieb mit, was er konnte, außerdem drehten sich die
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